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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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konnte.
    Vielleicht erzählte ihm ihr Großvater, daß Clémentine wieder zu Hause sei.
    Selbst wenn er nichts davon sagte, würde der Herzog mittlerweile wissen, daß sie die Tochter jener Frau war, die am Vorabend ihrer Hochzeit mit seinem Vater davongelaufen war.
    Da er die Fähigkeit hatte, Zusammenhänge sofort richtig zu erfassen, war sie sicher, daß er jetzt auch verstehen würde, daß es Rachegelüste waren, die sie nach Saumac getrieben hatten.
    Auf der anderen Seite wußte sie natürlich nichts sicher, außer daß er da war und offensichtlich nicht mit ihr sprechen wollte. Ich muß mit ihm sprechen! Ich muß versuchen, ihn dazu zu bringen, daß er mich versteht, sagte sie sich. Dann dachte sie voller Verzweiflung, daß sie sich höchst anstößig einem Mann gegenüber benommen hatte, der mit einer anderen Frau verheiratet war, daß sie ihn mit Vorbedacht dazu gebracht hatte, sie zu küssen, und daß sie ihn dazu verführt hatte, ihr ein Angebot zu machen, das er ihr nie gemacht hätte, wenn er gewußt hätte, wer sie in Wirklichkeit war. Und dann hatte sie sich auf schändliche Weise aus dem Staub gemacht.
    Weil sie sich schämte, aber auch weil sie Angst hatte, fragte sich Canéda, ob es nicht besser sei zu behaupten, sie sei krank, und sich ins Bett zurückzuziehen. Dann sagte sie sich aber, daß sie den Herzog wiedersehen mußte, auch wenn er nicht mit ihr sprach und sie wie am Nachmittag nicht beachtete.
    Wenigstens konnte sie ihn ansehen und ihm, vielleicht zum letzten Mal, nahe sein.
    Sie spürte die Liebe zu ihm in ihrem Inneren aufsteigen, ohne ihr Einhalt gebieten zu können, und sie hatte das Gefühl, daß sie ihn nach diesem Abend noch mehr lieben und als Folge davon noch mehr leiden würde als bisher. Es ist meine eigene Schuld, dachte sie voller Wehmut, aber das war kein Trost.
    Sie nahm sich Zeit, um eines ihrer hübschesten Kleider auszusuchen, aber es durfte natürlich nicht das rosa sein, damit er nicht etwa dachte, sie lege es darauf an, ihn an ihr gemeinsames Dinner zu erinnern.
    Statt dessen wählte sie ein weißes Kleid mit einer Schärpe und kleinen Samtschleifen, in denen sich das Blau ihrer Augen wiederholte. Es war ein Kleid, das sie sehr jung machte, und als sie sich im Spiegel betrachtete, dachte sie, daß er vielleicht ihre Jugend als Entschuldigung für ihr Benehmen gelten lassen werde.
    Der Gedanke durchfuhr sie, daß er annehmen könnte, sie habe sich ihm gegenüber so verhalten wie anderen Männern gegenüber, und sie sehnte sich danach, ihm zu sagen, daß er der einzige Mann sei, der sie je geküßt habe, und der einzige Mann, von dem sie sich das je gewünscht habe.
    Als sie schließlich bereit war hinunterzugehen, war sie so aufgeregt, daß sie sich nur mit Mühe so weit beherrschen konnte, daß sie nicht zitterte. Während sie langsam die Treppe hinabstieg, sah sie eine Kutsche vor der Tür halten, aus der einige Leute stiegen.
    Erst jetzt fiel ihr wieder ein, daß Hélène ihr gesagt hatte, daß heute eine Abendgesellschaft stattfand.
    Canéda erkannte, daß es dadurch noch schwieriger werden würde, mit dem Herzog unter vier Augen zu sprechen.
    Der Herzog wurde gebeten, zur Rechten ihrer Großmutter an der Schmalseite der Tafel Platz zu nehmen, sie selbst setzte man zwischen zwei ältere, jedoch wichtige Vettern, die eigens gekommen waren, um sie kennenzulernen.
    Es war ihr nicht möglich zu hören, was der Herzog sagte, aber sie sah ihn mit ihrer Großmutter und der Frau eines anderen Vetters reden. Sie mußte erkennen, daß er keinen einzigen Blick in ihre Richtung warf.
    Ihre Vettern machten ihr Komplimente, aber ihr fiel es schwer, höflich auf sie einzugehen. Ich muß einfach mit ihm sprechen … ich muß! dachte sie außer sich vor Verzweiflung, als die Damen und Herren, wie es in Frankreich üblich war, das Speisezimmer gemeinsam verließen, um sich in den Salon zurückzubegeben.
    Es war inzwischen dunkel geworden, und man hatte die Kerzen angezündet.
    Canéda versuchte, sich dem Herzog zu nähern, und als sie ihr Ziel beinahe erreicht hatte, hörte sie ihn zu ihrer Großmutter sagen: »Ich weiß, Sie werden mir verzeihen, Madame, wenn ich Ihnen jetzt gute Nacht sage und für einen wundervollen Abend danke. Wie Sie wissen, ist der Graf von Menjou nicht mehr der Jüngste, und ich möchte nicht das Gefühl haben, daß er mir zuliebe aufbleibt.«
    »Nein, natürlich nicht, Léon«, erwiderte die Gräfin. »Es war mir eine Freude, Sie zu sehen. Wollen Sie morgen

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