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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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auf ihre Großmutter zuging.
    »Léon, mein lieber Junge!« rief die Gräfin. »Das ist aber eine freudige Überraschung! Warum haben Sie mich nicht wissen lassen, daß Sie im Land sind?«
    »Ich weiß es selbst erst seit kurzem«, erwiderte der Herzog, nachdem er der Gräfin die Hand geküßt hatte.
    »Ich glaube nicht, daß Sie Madame de Goucourt kennen«, sagte die Gräfin.
    »Entzückt, Madame«, erwiderte der Herzog und zog ihre Hand an seine Lippen.
    »Und meine Enkeltochter«, fuhr die Gräfin fort und zeigte dabei auf Canéda an ihrer anderen Seite. »Lady Canéda Lang.«
    Der Herzog machte eine Verbeugung, und nicht das kleinste Wimpernzucken verriet, daß er sie wiedererkannte. Ohne auch nur in ihre Richtung zu blicken, setzte er sich gegenüber der Gräfin auf einen Stuhl und sagte: »Wie geht es Ihnen? Und wie geht es dem Grafen?«
    Die Gräfin schüttelte den Kopf. »Nicht sehr gut, fürchte ich. Aber er wird sich freuen, Sie zu sehen, wie immer. Werden Sie eine Weile bei uns bleiben?«
    »Leider nicht«, erwiderte der Herzog. »Ich bin in erster Linie hierher gekommen, um mit dem Grafen von Menjou über seine Weingärten zu sprechen.«
    »Sie haben doch nicht etwa eine Lösung für unser Problem?« rief die Gräfin.
    »Ich glaube schon«, erwiderte der Herzog.
    »Welche?«
    »Zuerst muß man die Weinstöcke unter Wasser setzen, dann Schwefelkohlenstoff in die Erde um die Wurzeln einbringen und dann die bestehenden Wurzeln mit neuen Reisern pfropfen.«
    »Das wird die Krankheit an der Ausbreitung hindern?«
    »Ich denke schon«, erwiderte der Herzog, »aber die Methode ist teuer.«
    Die Gräfin stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Ich möchte Sie nicht damit behelligen«, sagte der Herzog, »aber ich werde mit Ihrem Verwalter darüber sprechen. Alle Weingutsbesitzer dieser Gegend treffen sich morgen, um darüber zu entscheiden, wie sie am besten vorgehen wollen.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Léon«, sagte die Gräfin, »aber bitte sagen Sie meinem Mann nichts davon.«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte der Herzog. »Es wäre ein großer Fehler, ihm noch mehr Kummer zu bereiten, als er ohnehin hat. Ich werde jetzt zu ihm gehen. Ich weiß, daß es um diese Tageszeit günstig ist.«
    »Aber Sie werden doch mit uns zu Abend essen?« rief die Gräfin.
    »Gerne«, antwortete der Herzog. »Ich habe meinen Abendanzug und meinen Kammerdiener bei mir, und vielleicht wären Sie so freundlich, einen Diener zum Grafen von Menjou zu schicken, um ihm auszurichten, daß ich erst nach dem Dinner bei ihm eintreffen werde.«
    »Aber ja, natürlich«, versprach die Gräfin.
    Der Herzog verbeugte sich vor der Gräfin und Madame de Goucourt und nahm dabei von Canéda nicht die geringste Notiz. Dann ging er aus dem Salon.
    Sie hatte das Gefühl, als hätte ihr die ganze Zeit der Atem gestockt, und jetzt, da er gegangen war, konnte sie kaum glauben, daß er tatsächlich vor ihren Augen gesessen hatte.
    Sie hatte seine Stimme gehört und wie immer die Schwingungen gefühlt, die von ihm ausgingen, und doch hatte er sie nicht beachtet!
    Sie erkannte, daß er sie damit bestrafen wollte, weil sie ihn getäuscht hatte. Vielleicht war er auch so schockiert über ihr Benehmen, daß er kein Bedürfnis hatte, auch nur mit ihr zu sprechen.
    Mit einemmal war sie davon überzeugt, daß er schon vor seiner Ankunft gewußt haben mußte, daß sie da war, sonst wäre es ihm nicht möglich gewesen, den Salon zu betreten und nicht das kleinste Anzeichen von Überraschung erkennen zu lassen.
    So oft hatte sie an ihn gedacht, und jetzt hatte sie ihn wiedergesehen! Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie verspürte den Wunsch, ihm nachzulaufen und ihn zu fragen, wie es ihm ergangen war, seit sie ihn verlassen hatte.
    Sie hatte das entsetzliche Gefühl, daß er, statt enttäuscht zu sein, nur sehr wütend gewesen war und sie jetzt vielleicht haßte.
    Sie wußte von Harry, wie sehr es die Männer verabscheuten, von einer Frau zum Narren gehalten zu werden, und genau das hatte sie getan, als sie vorgab, eine Zirkusreiterin zu sein, und ihm schamlos erlaubt hatte, sie zu küssen. Dann war sie einfach verschwunden, nachdem sie ihn leidenschaftlich erregt hatte, so wie sie es ursprünglich geplant hatte.
    »Wie soll er mir je verzeihen können?« fragte sich Canéda voller Verzweiflung.
    Der Herzog war noch nicht wieder in den Salon zurückgekommen, als sie nach oben ging. Sie wunderte sich, worüber er so lange mit dem Grafen reden

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