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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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etwas, was ich nie vergessen konnte.«
    »Und haben Sie Mama genauso gehaßt wie Ihr Vater?«
    »Ich habe sie nie gehaßt«, sagte der Herzog scharf. »Ich war mir nur klar darüber, daß er, als er sie verlor, das einzige verlor, was ihm in seinem Leben wichtig war.«
    Es entstand eine kleine Pause, dann sagte er sehr leise: »Dasselbe ist mir passiert, als du weggingst.«
    Canéda spürte, wie sie ein Beben durchlief. Dann fragte sie mit unsicherer Stimme: »Waren Sie sehr ärgerlich?«
    »Ich war nicht ärgerlich, sondern rasend vor Schmerz«, erwiderte der Herzog. »Ich fürchtete, es würde mir nicht gelingen, dich wiederzufinden.«
    »Und als Sie mich wiedergefunden haben, waren Sie grausam und unfreundlich.«
    »Ich bin froh, daß du es so empfunden hast.«
    »Warum?«
    »Weil ich dir weh tun konnte. Es bedeutete, daß es dir etwas ausmachte, mich zu verlieren.«
    Mit Mühe brachte Canéda es fertig zu sagen: »Das erklärt aber immer noch nicht, warum Sie hier sind.«
    »Ich bin bereit, es dir zu erklären«, sagte der Herzog, »aber zuerst möchte ich dir eine Frage stellen.«
    »Was für eine?«
    »Ich möchte, daß du mich ansiehst, Canéda, während ich dich frage.«
    Der Gedanke schoß Canéda durch den Kopf, daß er sie genau darum schon einmal gebeten hatte, und weil sie Angst vor dem hatte, was sie in seinen Augen sehen würde, und noch größere Angst vor dem seltsamen Gefühl, das sie selbst überkam, schüttelte sie den Kopf.
    Wie konnte sie ihm erklären, daß ihr jetzt, wo er da war, jetzt, da er sprach, zumute war, als ob das Leben in ihren Körper zurückströmte?
    Der Stein in ihrer Brust schmolz. Sie spürte ein Erbeben in sich, fast als sei sie eine grüne Frühlingsknospe, die sich im Sonnenschein öffnete.
    Sie fühlte ihn neben sich, fühlte die sonderbaren Schwingungen, die sie immer gespürt hatte, von ihm ausgehen, und sie hatte den heftigen Wunsch, sich umzudrehen, ihn zu berühren, sich zu überzeugen, daß er wirklich war.
    »Ich habe dich gebeten, mich anzusehen, Canéda«, sagte der Herzog.
    Er hatte, seitdem er das Zimmer betreten hatte, englisch gesprochen, und es schien Canéda, daß er ihr einen Befehl gab, ähnlich wie sie Ariel befahl, ihr zu gehorchen.
    Auf einmal hatte sie Angst, nicht vor ihm, sondern vor ihren eigenen Gefühlen, Angst, daß sie alles andere vergessen würde, wenn sie in seine grauen Augen blickte, und daß er erkennen würde, wie sehr sie ihn liebte.
    Verzweifelt versuchte sie sich zu sagen: »Er ist verheiratet … Er ist verheiratet«, aber irgendwie bedeuteten die Worte nichts.
    Sie konnte nichts anderes denken, als daß er da war, daß seine Stimme eine Saite in ihr zum Klingen brachte und daß, was er auch von ihr verlangte, sie unmöglich nein sagen konnte.
    »Sieh mich an, Canéda.«
    Jetzt klangen die Worte nicht wie ein Befehl, sondern wie eine Bitte, die so inständig war, daß Canéda nichts anderes tun konnte, als zu gehorchen. Langsam drehte sie sich um. Sie stand ihm gegenüber, aber sie hob die Augen nicht.
    Der Herzog sprach nicht, er bewegte sich nicht, er wartete nur, bis Canéda, als sei es unmöglich, ihm noch länger zu widerstehen, die Augen zu ihm aufhob.
    Als sie einander in die Augen blickten, hatte Canéda das Gefühl, daß alles andere bedeutungslos sei außer der Gewißheit, daß er da war und sie zu ihm gehörte.
    Der Herzog sagte langsam, als wähle er jedes seiner Worte mit Sorgfalt: »Antworte mir ehrlich, Canéda: Was hast du gefühlt, als ich dich im Schloß geküßt habe und dachte, aber es nicht glauben konnte, daß ich der erste Mann sei, der je deine Lippen berührt hat?«
    »Der einzige Mann«, flüsterte Canéda.
    Die Augen des Herzogs leuchteten auf, und er sagte: »Dein erster Kuß. Was hat er dir bedeutet?«
    »Ich … ich glaube nicht, daß ich es Ihnen sagen kann.«
    »Sag es mir!«
    Wieder war es ein Befehl, und weil sie verlegen war, hätte Canéda ihre Augen gerne von ihm abgewendet, aber es war ihr nicht möglich. Er hielt sie gefangen, und obwohl er sie nicht einmal berührte, konnte sie ihm nicht entkommen.
    »Sag es mir!« drängte er.
    »Es gibt keine Worte, es zu beschreiben. Du hast mich in den Himmel emporgehoben.«
    Der Herzog streckte die Arme aus und zog Canéda heftig an sich. »Und nach alledem«, fragte er, »hast du gedacht, ich könnte dich aufgeben? Genauso habe auch ich gefühlt, mein Liebling. Du bist mein!«
    Während er die letzten Worte sagte, lagen seine Lippen schon auf den ihren,

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