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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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weniger. Sehr untypisch Französisch! Erlösen Sie mich von meinen
quälenden Fragen, Monsieur! Ich glaube, ich würde in hundert Jahren nicht
darauf kommen, was Sie hierher geführt hat und dabei bin ich gut im Einschätzen
von Menschen.“, lachte Sid gut gelaunt, wobei sie dem Typ ein keckes
Augenzwinkern zuwarf. Es war nur halb flirtend gemeint. Sie wusste nicht
einmal, ob sie den Mann attraktiv finden sollte. Er war so… groß, dunkel und
einschüchternd, wenn sie zu der Sorte Frau zählen würde, die sich von so etwas
abschrecken ließ.
    Im
Allgemeinen hatte sie es sehr leicht mit der Männerwelt, ohne sich etwas darauf
einbilden zu wollen. Sie war nicht die Schönste und ein paar Zentimeter zu
klein, um sich zu dem Kreis der wirklich umwerfenden Frauen zählen zu dürfen.
Gut, sie hatte den Vorteil, dass das Blond ihrer Haare echt war und dass man
ihr schon nachgesagt hatte, man könnte ihrer samtigen Stimme verfallen. Très
drôle … Immerhin hatte es ihrer Radiosendung sagenhafte Quoten eingebracht.
Sie selbst fand nicht unbedingt, dass daran etwas Besonderes war, wenn sie sich
selbst sprechen hörte. Das Timbre war vielleicht ein wenig zu dunkel für ihr
sonst eher niedliches Aussehen, das war alles. Und was für Fantasievorstellungen
manche ihrer Zuhörer gehabt hatten!
Sids Augen funkelten vergnügt bei der Erinnerung daran, was für verrückte
Anträge sie damals bekommen hatte. Verrückt und manchmal wirklich unanständig! Ts,
Ts!
Sid drückte die Zigarette an der Hauswand aus und warf sie dann anschließend in
den Mülleimer ein Stück weiter den Gehweg runter. Zumindest hatte sie nicht die
schlechte Angewohnheit, ihre Kippen auf die Straße zu werfen.
    Auf dem
Rückweg griff sie gedankenverloren nach dem goldenen Anhänger, den sie um den
Hals trug. Un petit scarabée . (Ein kleiner Skarabäus)
Ein Geschenk von Papa, das er ihr zum achtzehnten Geburtstag umgelegt hatte.
Die Flügel des Käfers bestanden aus einem bunt schimmernden Mineral, das wie
einer dieser Steine funktionierte, die die Stimmung des Trägers wiedergeben
konnten. Dieser reagierte allerdings nicht besonders zuverlässig auf den sich
füllenden Mond, wobei Sid eigentlich nicht besonders anfällig dafür war. Oder
sie merkte es nicht, weil sie von Natur aus eine kleine Nachteule war. Auf
jeden Fall veränderte sich das sonst milchig-bunte Gestein gerade wieder und
nahm eine orangerote Färbung an. Auf seiner Rückseite war ein großes S
eingraviert.
    Die Neugier,
die diese junge Dame an den Tag legte, würde sie bestimmt noch vor dem Gift in
der Zigarette töten. Ihr Vater hätte den Löffel mal lieber nicht nur schwingen,
sondern seiner Tochter damit hin und wieder einen Klaps geben sollen. Malcolm
versteifte sich noch eine Spur mehr, als sie ihn mit Fragen löcherte, deren
Antworten sie überhaupt nichts angingen. Eigentlich war das kaum noch möglich,
da er sowieso immer so gerade stand und ging, als hätte er einen Stock im
Hinterteil. Trotzdem konnte die Kellnerin für den Moment einen größeren Teil
seiner Aufmerksamkeit für sich verbuchen, obwohl er auf Fiona und den Sophos
achten sollte. Verschwinden konnten die beiden zu seinem Glück nicht so
einfach, da seine Schwester wohl kaum durch den Lieferanteneingang flüchten
würde, der dem Gebäude neben dem Haupteingang als Notausgang diente. Er hatte
das Restaurant bereits gründlich gecheckt. Wenn es um seine Schwester und deren
Sicherheit ging, überließ er nichts dem Zufall.
Wollte die Angestellte etwa mit ihm flirten? Mit ihm? Malcolm war darüber doch
ein wenig verblüfft. Eigentlich war er eher der Typ, vor dem die Frauen die
Flucht ergriffen. Groß und dunkel, gefährlich und zweifellos nicht gerade
einfühlsam. Warum auch? Er war schließlich nicht zu seinem Vergnügen hier. Ein
kurzer Blick durch die Fensterscheibe auf das essende Paar, dann sah Malcolm
wieder Sid hinterher, die eben ihre fertig gerauchte Zigarette in einen nahen
Mülleimer schnippte.
Der Anhänger um ihren Hals fiel ihm nur deshalb auf, weil sie damit spielte. Er
sah seinem Gegenüber immer in die Augen, nicht aufs hübsche Dekolleté, das nun
ein wenig ablenkte, wobei er sich sehr schnell wieder auf den kleinen Käfer
zwischen den feingliedrigen Fingern konzentrierte. Malcolm gestattete sich
niemals seinen Gefühlspanzer, der genauso hart geschliffen worden war wie der
des Skarabäus, fallen zu lassen. Nicht mal an Vollmond. Sid hatte ihn nur
irritieren können, weil sie unverblümt offen für

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