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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Howard
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zu ihm würde immer in ihr lebendig sein. Trotzdem versuchte sie sich einzureden, dass es ihr Wunsch war, jeden Kontakt mit ihm abzubrechen. Sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr in die Augen gestiegen waren.
    „Sybil, ich muss jetzt Schluss machen”, sagte Daniel plötzlich. „Bis später. Auf Wiederhören.”
    Er hatte aufgehängt, und langsam legte Sybil den Hörer auf die Gabel zurück. Dabei versuchte sie, das Gefühl der Leere nicht zu beachten, das sich mit einem Mal in ihr ausgebreitet hatte.
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    Der Rest des Tages zog sich endlos hin. Immer wieder sah Sybil Daniel vor sich, wie er bei ihrer letzten Begegnung auf sie herabgeschaut hatte, während sie zitternd und durchnässt auf den Stufen vor ihrer Haustür gesessen und abwesend beobachtet hatte, wie der Regen sein Jackett dunkel verfärbte.
    Am Sonntagmorgen war der Himmel strahlend blau. Es versprach ein herrlicher Frühsommertag zu werden.
    Während Sybil noch überlegte, ob sie sich schick oder lieber sportlich anziehen sollte, rief Sally an und bat sie,, unterwegs noch etwas Eis für die Party zu besorgen. Als Sybil sie wegen ihrer Garderobe zu Rate zog, lachte Sally belustigt.
    „Sybil, das ist ein Kindergeburtstag! Natürlich ziehst du etwas Sportliches an. Die grünen Samtshorts und das hübsche grüne Oberteil wären genau das Richtige.”
    Sybil bedankte sich für den Hinweis und versprach,, das Eis mitzubringen. Die Kleidung, die Sally erwähnt hatte, war auf jeden Fall bequem, und das war bei einer Kinderparty wichtig.
    Rasch zog sich Sybil an und stellte sich dann prüfend vor den Spiegel. Der plüschige Stoff unterstrich ihre Figur äußerst vorteilhaft, und der satte grüne Farbton harmonierte wunderbar mit ihrem honigfarbenen Haar.
    Mit einem trübseligen Lächeln sagte sie sich, dass es völlig gleichgültig war, wie attraktiv sie aussah. Sie würde den Haufen Sechsjähriger nur beeindrucken können, wenn sie genügend Eis mitbrachte.
    Auf dem Weg zu Sally und Allen hielt sie unterwegs an einem Geschäft an, um drei große Packungen Schokoladeneis zu besorgen, und fuhr dann pünktlich um ein Uhr vor dem Haus vor.
    Lautes Geschrei aus dem Garten ließ darauf schließen, dass die ersten Gäste bereits angekommen waren.
    Sally umarmte die Schwägerin herzlich und legte Sybils Geschenke auf den riesigen Berg von bunt verpackten Kartons und Schachteln, der sich auf dem Fußboden des Wohnzimmers stapelte.
    Dann gingen die beiden Frauen in die Küche.
    „Ich danke dir, dass du das Eis besorgt hast. Es ist mir ein Rätsel, wie ich das hatte vergessen können”, sagte Sally, während sie die Bowle mixte. „Allen ist draußen bei den Kindern und betätigt sich als Fänger beim Baseballspiel.”
    Sybil lachte. „Sind denn schon alle Gäste da?”
    Sally, die gerade ihre Bowle probiert hatte, stellte hastig die Tasse weg und machte sich in dem hintersten Winkel ihres Küchenschranks zu schaffen. „Hoffentlich habe ich genug Gläser”, meinte sie und brachte einen Stapel Plastikgläser zum Vorschein. „O nein”, fügte sie dann beiläufig hinzu, „ein paar Leute haben angerufen, um zu sagen, dass sie etwas später kommen.
    Hier, könntest du diese Gläser für mich abzählen?”
    Sybil war zwar über Sallys zerstreute Antwort ein wenig erstaunt, schrieb sie aber der Aufregung des Kindergeburtstages zu. Gewissenhaft zählte sie die Gläser und versicherte Sally, dass sie ausreichten. Dann ging sie hinaus auf die Terrasse. Doch kaum hatte sie sich unter die Gäste gemischt, da bereute sie, den grünen Anzug angezogen zu haben. Wie ein Magnet zog sie die Blicke der versammelten Väter auf sich.
    Obwohl sie auf einem Stuhl in der hintersten Ecke des Gartens Platz nahm, setzte sich sofort einer der Männer neben sie, der mit seinem Sohn zur Party gekommen war.
    „Bobby hat mir erzählt, Sie seien Davys Tante”, begann er und zog seinen Gartenstuhl näher an ihren heran. Vor drei Monaten hätte Sybil ihn vielleicht unter gutaussehend eingestuft, doch jetzt nahm sie sein lockiges, dunkelbraunes Haar gar nicht wahr. Er war schlank, doch ein wenig schmalbrüstig, und seine Hüften waren etwas zu breit, um attraktiv zu sein. Doch wie er so mit lässig übereinandergeschlagenen Beinen neben ihr saß, war er sich ihrer Bewunderung ganz offensichtlich absolut sicher. Aber Sybil empfand nichts als Unwillen.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln und nickte. Dabei verglich sie ihn unwillkürlich mit Daniel, ein Vergleich, dem

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