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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Blick.
    Er stand neben dem Trog, wartete und fragte sich, ob sie kommen würden. Sie waren damals wegen Silvia erschienen, nicht nur wegen des Blutes. Ohne sie konnten sie nur von der Nahrung angezogen werden. Er trug die leeren Metallkanister zu den Büschen und rollte sie den Hang hinunter. Sorgsam durchsuchte er seine Taschen, um sicherzugehen, daß sich kein Metall mehr in ihnen befand.
    Im Lauf der Jahre hatte Silvia sie daran gewöhnt hierherzukommen. Nun befand sie sich auf der anderen Seite. Bedeutete dies, daß sie nicht mehr erscheinen würden? Irgendwo im feuchten Unterholz raschelte etwas. Ein Tier oder ein Vogel?
    Im Trog glitzerte das Blut, dick und träge, wie altes Blei. Dies war gewöhnlich der Zeitpunkt, zu dem sie erschienen, aber nichts regte sich über den großen Bäumen. Er sah hinüber zu den Beeten mit den schwarzen Rosen, die ihre Köpfe hängen ließen, zu dem Kieselpfad, über den er und Silvia gelaufen waren – gewaltsam unterdrückte er die nicht lange zurückliegende Erinnerung an ihre blitzenden Augen und die tiefroten Lippen. Die Schnellstraße jenseits des Hügels ... der leere, einsame Garten ... das stille Haus, in dem ihre Familie sich versteckt hielt und wartete. Nach einer Weile ertönte ein dumpfer, brummender Laut. Er spannte sich, aber es war nur ein Diesellaster, der mit flammenden Scheinwerfern über die Straße rollte.
    Düster stand er da, die Beine gespreizt, die Absätze in den feuchten schwarzen Erdboden gegraben. Er würde nicht gehen. Er würde hierbleiben, bis sie kamen. Er wollte sie zurückhaben – um jeden Preis.
    Über ihm zogen feuchte Nebelschwaden am Mond vorbei. Der Himmel war eine riesige leere Fläche, ohne Leben und Wärme. Die tödliche Kälte des Weltraumes, fern von allen Sonnen und lebenden Dingen. Er sah hinauf, bis sein Nacken schmerzte. Kalte Sterne, die aus den Nebelschwaden hervorfunkelten und wieder hinter ihnen verschwanden. War das alles? Wollten sie nicht kommen, oder waren sie nicht an ihm interessiert? Es war Silvia gewesen, die sie interessiert hatte – und jetzt war sie bei ihnen.
    Hinter ihm war eine lautlose Bewegung. Er spürte sie und wollte sich umdrehen, aber plötzlich, überall um ihn, begannen die Bäume und das Buschwerk zu verschwimmen. Wie Pappmachéfiguren schwankten sie und liefen zusammen, leuchteten trübe in den Schatten der Nacht. Etwas durchprickelte ihn, schnell, stumm, dann war das Gefühl wieder verschwunden.
    Sie waren gekommen. Er spürte ihre Anwesenheit. Sie hatten ihre Macht und ihre Flammen nicht eingesetzt. Kalte, gleichgültige Statuen, die sich über den Bäumen erhoben und die Zedern wie Zwerge erscheinen ließen – weit entfernt von ihm und seiner Welt, angezogen durch Neugier und Gewohnheit.
    »Silvia«, rief er deutlich. »Wo bist du?«
    Keine Antwort. Vielleicht war sie nicht dabei. Er kam sich wie ein Narr vor. Ein weißes Gespenst driftete an dem Trog vorbei, verharrte für einen Moment und schoß dann davon. Die Luft über dem Trog tanzte und beruhigte sich dann wieder, als ein anderer Riese ihn kurz untersuchte und sich zurückzog.
    Panik erfüllte ihn. Sie verschwanden wieder, zogen sich zurück in ihre eigene Welt. Der Trog war abgelehnt worden; sie waren nicht interessiert.
    »Wartet«, stieß er dumpf hervor.
    Einige der weißen Gestalten zögerten. Langsam näherte er sich ihnen, beeindruckt von ihrer flackernden Größe. Wenn einer von ihnen ihn berührte, würde er kurz aufzischen und zu einem dunklen Aschehaufen verschmoren. Einige Schritte von ihnen entfernt blieb er stehen.
    »Ihr wißt, was ich will«, erklärte er. »Ich will sie zurückhaben. Ihr hättet sie noch nicht fortnehmen dürfen.«
    Stille.
    »Ihr seid zu gierig gewesen«, fuhr er fort. »Ihr habt einen Fehler gemacht. Sie war bereit, eventuell mit euch zu gehen. Sie hatte schon alles vorbereitet.«
    Der dunkle Nebel wogte hin und her. Über den Bäumen zuckten und pulsierten die flackernden Gestalten zustimmend. »Wahr«, ertönte eine körperlose, unpersönliche Stimme. Der Laut wanderte um ihn herum, von Baum zu Baum, ohne daß er Herkunft und Richtung bestimmen konnte. Dann trug ihn der Nachtwind mit sich fort und ließ ihn verhallen.
    Erleichterung übermannte ihn. Sie waren geblieben – sie hatten Kontakt aufgenommen, sie hörten ihm zu.
    »Haltet ihr das für richtig?« fragte er. »Sie hatte hier ein langes Leben vor sich. Wir wollten heiraten und Kinder bekommen.«
    Er erhielt keine Antwort, aber er war sich ihrer

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