Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
mein ganzes Geld zurückzuzahlen, sollte ich mich an meinen Besuch bei der Rekal GmbH erinnern. Wo ist Mr. McClane?“
    Nach einer Wartezeit – die wahrscheinlich so lange wie möglich ausgedehnt wurde – saß er wieder dem eindrucksvollen Schreibtisch aus Nußbaumholz gegenüber, genauso wie vor einer Stunde oder noch etwas früher an diesem Tag.
    „Sie haben ja seltsame Methoden“, sagte Quail höhnisch. Sein Verdruß – und Ärger – waren inzwischen gewaltig. „Meine sogenannte ‚Erinnerung’ an eine Reise zum Mars als Interplan-Geheimagent ist vage und verschwommen und mit Widersprüchen gespickt. Und ich erinnere mich deutlich an meine Verhandlungen hier mit Ihnen. Ich sollte diese Angelegenheit vor dem Untersuchungsausschuß für unlauteres Geschäftsgebaren zur Sprache bringen.“ Jetzt explodierte er fast. Das Gefühl, übervorteilt worden zu sein, hatte ihn überwältigt, seinen sonst üblichen Widerwillen gegen offene Auseinandersetzungen zerstört.
    McClane machte gleichzeitig einen verdrießlichen und vorsichtigen Eindruck. „Wir kapitulieren, Quail“, sagte er. „Wir erstatten Ihnen die Differenz Ihrer Gebühren. Ich gebe vollkommen zu, daß wir überhaupt nichts für Sie getan haben.“ Seine Stimme klang resigniert.
    „Sie haben mir nicht einmal die verschiedenen Artikel zur Verfügung gestellt“, sagte Quail anklagend, „von denen Sie behaupteten, Sie bewiesen mir, ich sei auf dem Mars gewesen. All Ihr Getue und Gerede – nicht eine verdammte Sache ist dabei herausgekommen. Nicht einmal der Kontrollabschnitt eines Flugtickets. Auch keine Postkarten. Kein Paß. Keine Impfbescheinigung. Keine …“
    „Hören Sie, Quail“, sagte McClane. „Angenommen, ich erzählte Ihnen …“ Er brach ab. „Was soll’s.“ Er betätigte eine Taste auf dem Kommunikator. „Shirley, würden Sie bitte weitere fünfhundertsiebzig Poscreds in Form eines Schecks, lautend auf den Namen Douglas Quail, auszahlen? Danke.“ Er ließ die Taste los und starrte dann Quail an.
    Kurz darauf war der Scheck da. Die Empfangsdame legte ihn vor McClane auf den Tisch, verschwand wieder und ließ die beiden Männer allein, die sich noch immer an dem massiven Schreibtisch aus Nußbaumholz gegenübersaßen.
    „Lassen Sie mich Ihnen einen guten Rat geben“, sagte McClane, als er den Scheck unterschrieb und dann herüberreichte. „Sprechen Sie mit niemandem über Ihre, äh, kürzliche Reise zum Mars.“
    „Welche Reise?“
    „Das ist es ja.“ Verdrossen fuhr McClane fort: „Die Reise, an die Sie sich teilweise erinnern. Verhalten Sie sich so, als erinnerten Sie sich nicht, als hätte sie nie stattgefunden. Fragen Sie mich nicht, warum. Beherzigen Sie einfach meinen Rat. Es ist besser für uns alle.“ Er hatte zu schwitzen begonnen. Mächtig zu schwitzen begonnen. „Nun, Mr. Quail, ich habe noch andere Dinge zu erledigen, andere Kunden, um die ich mich kümmern muß.“ Er erhob sich und geleitete Quail zur Tür.
    Als er die Tür öffnete, meinte Quail: „Eine Firma, die so schlechte Arbeit leistet, sollte überhaupt keine Kunden haben.“ Er schloß die Tür hinter sich.
    Wieder im Taxi, dachte Quail auf dem Weg nach Hause über den Wortlaut seines Briefes an den Untersuchungsausschuß für unlauteres Geschäftsgebaren, Abteilung Erde, nach. Sobald er an seiner Schreibmaschine saß, würde er ihn zu Papier bringen. Es war seine selbstverständliche Pflicht, seine Mitbürger vor der Rekal GmbH zu warnen.
    Als er wieder in seiner Wohnung war, ließ er sich vor seiner Hermes Rocket Reiseschreibmaschine nieder, öffnete die Schubladen, suchte nach Kohlepapier – und fand eine kleine, vertraute Schachtel. Eine Schachtel, die er auf dem Mars vorsichtig mit marsianischer Fauna gefüllt und durch den Zoll geschmuggelt hatte.
    Als er sie öffnete, entdeckte er zu seiner Verblüffung sechs tote Eingeweidewürmer und verschiedene Arten der Einzeller, von denen sich die Marswürmer ernährten. Die Protozoen waren ausgetrocknet und zerfallen, aber er erkannte sie wieder. Es hatte ihn einen ganzen Tag gekostet, sie zwischen den riesigen, finsteren und fremdartigen Felsen zu finden. Eine wundervolle, illuminierte Entdeckungsreise.
    Aber ich bin nicht zum Mars geflogen, erinnerte er sich.
    Doch andererseits …
    Kirsten erschien in der offenstehenden Tür des Zimmers, blaßbraune Lebensmitteltüten in den Armen. „Warum bist du mitten am Tag zu Hause?“ Ihre ständig monotone Stimme klang anklagend.
    „Bin ich zum Mars

Weitere Kostenlose Bücher