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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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geflogen?“ fragte er sie. „Du würdest es wissen.“
    „Nein, natürlich bist du nicht zum Mars geflogen. Ich glaube, du würdest das wissen. Faselst du nicht ständig von einer solchen Reise?“
    „Gütiger Himmel!“ brachte er hervor. „Ich glaube, ich bin hingeflogen.“ Nach einer Pause fügte er hinzu: „Und gleichzeitig glaube ich, ich bin’s nicht.“
    „Du solltest dich für eine Möglichkeit entscheiden.“
    „Aber wie?“ Er verzog das Gesicht. „In meinem Kopf kleben beide Erinnerungen. Eine ist real und die andere nicht, aber ich weiß nicht, welche was ist. Warum kannst du es mir nicht sagen? An dir haben sie nicht herumgepfuscht.“ Zumindest in dieser einen Sache konnte sie ihm doch helfen – wenn sie sonst schon nichts für ihn tat.
    „Doug“, sagte Kirsten mit leiser, beherrschter Stimme, „wenn du dich nicht zusammennimmst, sind wir fertig miteinander. Dann verlasse ich dich.“
    „Ich bin in Schwierigkeiten.“ Seine Stimme war heiser und rauh. Und schwankte. „Wahrscheinlich steuere ich auf eine Psychose zu. Ich hoffe nicht, aber … vielleicht ist es das. Es würde irgendwie alles erklären.“
    Kirsten setzte die Lebensmitteltüten ab und schritt zum Schrank. „Ich habe nicht gescherzt“, sagte sie ruhig. Sie holte eine Jacke hervor, zog sie über und ging zur Wohnungstür zurück. „Ich rufe dich irgendwann in den nächsten Tagen an“, sagte sie tonlos. „Ich verlasse dich, Doug. Ich hoffe, du kommst heil aus dieser Sache heraus. Ich hoffe es wirklich. Um deinetwillen.“
    „Warte“, sagte er verzweifelt. „Sag es mir doch, damit ich Gewißheit habe. Entweder ich bin geflogen, oder ich bin’s nicht – sag mir, was zutrifft.“ Aber sie könnten deine Erinnerung ebenfalls verändert haben, dachte er.
    Die Tür schloß sich. Seine Frau hatte ihn verlassen. Unwiderruflich!
    Hinter ihm sagte eine Stimme: „Das wär’s also. Jetzt nehmen Sie die Hände hoch, Quail. Drehen Sie sich bitte um, und sehen sie dieser Möglichkeit ins Auge.“
    Er drehte sich um, automatisch, ohne die Hände zu heben.
    Der ihm gegenüberstehende Mann trug die pflaumenfarbene Uniform der Interplan-Polizei, und bei seiner Waffe schien es sich um ein UN-Modell zu handeln. Aus irgendeinem seltsamen Grund machte er einen vertrauten Eindruck auf Quail. Vertraut in einer verschwommenen, verzerrten Art und Weise, die er nicht genau zu erfassen vermochte. Ruckartig hob er die Hände.
    „Sie erinnern sich an Ihre Reise zum Mars“, sagte der Polizist. „Wir kennen alle Ihre heutigen Aktivitäten, alle Ihre Gedanken – besonders Ihre bedeutsamen Gedanken während des Rückwegs von der Rekal GmbH.“ Erklärend fügte er hinzu: „Wir haben einen Telepsender in Ihren Schädel operiert. Er hält uns ständig auf dem laufenden.“
    Ein Telepathiesender. Aus lebendem Plasma, das auf dem Mond entdeckt worden war. Ekel vor sich selbst ließ ihn erzittern. Das Zeug lebte in seinem Innern, in seinem eigenen Hirn, fraß und lauschte und fraß. Aber sie wurden von der Interplan-Polizei benutzt, selbst unter ihresgleichen. Also war es wahrscheinlich wahr, so abscheulich es auch sein mochte.
    „Warum ich?“ fragte Quail heiser. Was hatte er getan – oder gedacht? Und was hatte dies mit der Rekal GmbH zu tun?
    „Im wesentlichen“, sagte der Interplan-Polizist, „hat dies nichts mit Rekal zu tun. Es ist eine Sache zwischen Ihnen und uns.“ Er tippte an sein rechtes Ohr. „Ich empfange auch weiterhin Ihre Denkprozesse von Ihrem Schädelsender.“ Wie Quail sehen konnte, steckte im Ohr des Mannes ein kleiner weißer Plastikstöpsel. „Ich muß Sie also warnen: Alles, was Sie denken, kann gegen Sie verwendet werden.“ Er lächelte. „Nicht, daß das jetzt noch wichtig wäre. Sie haben sich mit Ihren Gedanken und Worten bereits selbst amnestiert. Was stört ist die Tatsache, daß Sie bei Rekal unter Narkidrin den Technikern und dem Eigentümer, Mr. McClane, von Ihrer Reise erzählt haben – wohin Sie geflogen sind, für wen und etwas von Ihrem Auftrag. Sie sind sehr besorgt. Sie wünschten, sie wären Ihnen nie begegnet.“ Nachdenklich fügte er hinzu: „Sie haben recht.“
    „Ich habe nie eine Reise unternommen“, sagte Quail. „Es ist eine falsche Erinnerung, die mir von McClanes Technikern ungenau eingegeben wurde.“ Aber dann dachte er an die Schachtel in seiner Schreibtischschublade, die die marsianischen Lebensformen enthielt.
    Und die Schwierigkeiten und Mühen, die er gehabt hatte, sie

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