Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Gegner ausschaltete … wie diese beiden Polizisten. Und derjenige mit dem Ohrempfänger wußte es ebenso.
    Wenn er sich schnell genug bewegte …
    Die Waffe feuerte. Aber Quail hatte sich bereits zur Seite geworfen und im gleichen Augenblick den Polizisten mit der Waffe zu Boden geworfen. Einen Augenblick später war er im Besitz der Waffe und richtete sie auf den anderen, völlig verwirrten Polizisten.
    „Hat meine Gedanken aufgefangen“, sagte Quail und schnappte nach Luft. „Er wußte, was ich vorhatte, aber ich hab’s trotzdem geschafft.“
    „Er schießt nicht auf dich, Sam“, brachte der niedergeschlagene Polizist hervor und setzte sich halb auf. „Das hab’ ich ebenfalls aufgefangen. Er weiß, er ist erledigt. Und er weiß, wir wissen es auch. Also los, Quail.“ Mühsam und vor Schmerz stöhnend kam er schwankend auf die Beine. Er streckte die Hand aus. „Die Waffe“, sagte er zu Quail. „Sie können sie nicht gebrauchen, und wenn Sie sie mir geben, garantiere ich Ihnen, Sie nicht umzubringen. Man wird Sie anhören, und jemand von den hohen Tieren bei Interplan muß entscheiden, nicht ich. Vielleicht können sie Ihre Erinnerung noch einmal löschen, ich weiß es nicht. Sie wissen jetzt, warum ich Sie töten wollte. Also ist der Grund, weshalb ich Sie töten wollte, hinfällig.“
    Quail umklammerte die Waffe, stürmte aus der Wohnung und rannte auf den Lift zu. Wenn ihr mir folgt, dachte er, lege ich euch um. Also laßt’s bleiben. Er hieb auf die Ruftaste des Lifts, und einen Augenblick später glitt die Tür auf.
    Die Polizisten waren ihm nicht gefolgt. Offenbar hatten sie seine knappen, drohenden Gedanken aufgefangen und sich entschieden, kein Risiko einzugehen.
    Der Lift sank mit ihm nach unten. Er war entkommen – für den Augenblick. Aber was nun? Wohin sollte er sich wenden?
    Der Lift erreichte das Erdgeschoß. Einen Augenblick später mischte sich Quail unter das Gedränge auf den Bürgersteigen. Er hatte Kopfschmerzen und fühlte sich krank. Aber zumindest war er mit dem Leben davongekommen. Sie hätten es beinahe geschafft, ihn drüben in seiner eigenen Wohnung zu erschießen.
    Und sie werden es wahrscheinlich wieder versuchen, überlegte er. Wenn sie mich finden. Und mit dem Sender in mir werden sie dazu nicht allzu lange brauchen.
    Ironischerweise hatte er genau das erhalten, worum er Rekal ersucht hatte. Abenteuer, Gefahr, die Interplan-Polizei bei der Arbeit, eine geheime und gefährliche Reise zum Mars, während der er sein Leben riskierte – alles, was er sich als falsche Erinnerung erwünscht hatte.
    Die Vorteile einer Erinnerung – und nur einer Erinnerung – waren ihm nun ersichtlich.
     
    Er saß allein auf einer Parkbank und betrachtete gleichgültig einen Schwärm Kecken: Halbvögel, die von den beiden Marsmonden eingeführt worden waren und selbst in der gewaltigen Erdgravitation durch die Luft segeln konnten.
    Vielleicht kann ich irgendwie zum Mars zurück, überlegte er. Aber was dann? Auf dem Mars wäre es noch schlimmer. Die politische Organisation, deren Führer er ermordet hatte, würde ihn in dem Augenblick erledigen, wenn er aus dem Raumschiff trat. Dort wären Interplan und sie hinter ihm her.
    Hört ihr meine Gedanken? fragte er sich. Ein leichter Weg zur Paranoia – hier einsam zu sitzen und zu fühlen, wie sich ihre Empfänger auf ihn einstellten, wie sie ihn abhörten, überwachten, sich besprachen … Er fröstelte, erhob sich und wanderte ziellos dahin, die Hände tief in die Taschen geschoben. Gleichgültig, wohin ich gehe, stellte er fest, ihr seid immer bei mir. Solange ich dieses Gerät im Kopf habe.
    Ich mache euch einen Vorschlag, dachte er für sich – und für sie. Könnt ihr mir noch mal eine falsche Erinnerungsschablone eingeben, wie schon einmal? Daß ich glaube, ein einfaches, durchschnittliches Leben gelebt zu haben? Niemals auf dem Mars gewesen zu sein? Niemals eine Interplan- Uniform aus der Nähe gesehen und niemals eine Waffe in der Hand gehabt zu haben?
    Eine Stimme in seinen Gedanken antwortete: „Es ist Ihnen ausführlich dargelegt worden: Das reichte nicht aus.“
    Verblüfft hielt er inne.
    „Wir haben früher in dieser Art und Weise mit Ihnen Verbindung aufgenommen“, fuhr die Stimme fort. „Als Sie Ihren Auftrag im Einsatzgebiet ausführten, auf dem Mars. Seit dem letzten Mal sind Monate vergangen. Tatsächlich haben wir erwartet, es nie wieder tun zu müssen. Wo sind Sie?“
    „Unterwegs“, antwortete Quail, „in den

Weitere Kostenlose Bücher