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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sie versuchen, die Erde zu erobern. Zehntausende anderer solcher Schiffe werden bald eintreffen, wenn dieser Voraustrupp das Angriffssignal gibt.“
    „Und ich halte sie vermutlich auf“, meinte Quail mit einer Mischung aus Belustigung und Widerwillen. „Ich lösche sie ganz allein aus. Wahrscheinlich, indem ich sie mit den Füßen zertrete.“
    „Nein“, sagte der Psychiater geduldig. „Sie verhindern die Invasion, aber nicht, indem Sie sie töten. Statt dessen lehren Sie sie Güte und Barmherzigkeit, obwohl Sie durch Telepathie – ihre Art von Kommunikation – wissen, warum sie gekommen sind. Sie hatten es niemals mit irgendeinem empfindenden Organismus zu tun, der so gütige und humane Wesenszüge zeigte, und um ihre Anerkennung zu beweisen, treffen sie mit Ihnen ein Übereinkommen.“
    „Sie erobern die Erde so lange nicht, wie ich lebe“, sagte Quail.
    „Genau.“ An den Interplanoffizier gewandt, sagte der Psychiater: „Sie sehen, es entspricht seiner Persönlichkeit, trotz seines simulierten Spotts.“
    „Durch meine bloße Existenz also“, meinte Quail mit wachsendem Vergnügen, „nur dadurch, daß ich lebe, bewahre ich die Erde vor Fremdherrschaft. Dann bin ich tatsächlich der wichtigste Mensch auf der Erde. Ohne einen Finger zu rühren.“
    „Ja, allerdings, mein Herr“, bestätigte der Psychiater.
    „Können Sie ein so extremes extra-reales Erinnerungsmuster einpflanzen?“ erkundigte sich der ranghöhere Interplanbeamte bei McClane, der gespannt zuhörte.
    „Wir werden mit allen nur erdenklichen Arten von Wunschvorstellungen konfrontiert“, sagte McClane. „Offen gesagt, ich habe schon Schlimmeres gehört.“
    „Dann beginnen Sie mit der Arbeit“, sagte der ranghohe Interplanbeamte. „Zur Vorbereitung haben wir seine Erinnerung an die Reise zum Mars erneut gelöscht.“
    „Welche Reise zum Mars?“ fragte Quail.
    Niemand antwortete ihm. Also schob er die Frage widerstrebend zur Seite. Außerdem war jetzt das Polizeifahrzeug angekommen. McClane, der Interplanbeamte und er stiegen hinein, und kurz darauf waren sie auf dem Weg nach Chicago zur Rekal GmbH.
    „Ich rate Ihnen, diesmal keine Fehler zu machen“, warnte der Polizeioffizier den schwergewichtigen, nervös wirkenden McClane.
    „Ich wüßte nicht, was schiefgehen sollte“, murmelte McClane schwitzend. „Dies hat nichts mit dem Mars oder Interplan zu tun. Ganz allein eine Invasion der Erde aus einem anderen Sonnensystem verhindern.“ Er schüttelte darüber den Kopf. „Meine Güte, was sich ein Kind alles ausdenkt.“
    Niemand sagte etwas.
    „Es ist richtig ergreifend“, fügte McClane hinzu.
    „Aber anmaßend“, sagte der Polizist barsch. „Insofern, als die Invasion stattfindet, wenn er stirbt. Kein Wunder, daß er sich daran nicht erinnert.“
    Als sie Rekal erreichten, eilte die Empfangsdame atemlos hinter ihrem Schalter hervor. „Herzlich willkommen, Mr. Quail“, sagte sie nervös, und ihre melonenförmigen Brüste – heute waren sie in einem leuchtenden Orange geschminkt – bebten vor Aufregung. „Es tut mir leid, daß beim letzten Mal alles schiefging. Ich bin sicher, diesmal klappt es besser.“
    McClane tupfte sich noch immer wiederholt mit seinem Taschentuch aus irischem Leinen über die glänzende Stirn. „Es muß besser klappen.“ Eiligst trieb er Lowe und Keeler auf und geleitete sie und Douglas Quail zum Behandlungsraum. Dann kehrte er mit Shirley und dem ranghohen Polizeioffizier in sein vertrautes Büro zurück. Um zu warten.
    „Haben wir ein vorbereitetes Paket für diesen Fall, Mr. McClane?“ fragte Shirley, stieß in ihrer Aufregung gegen ihn und errötete sittsam.
    „Ich glaube, ja.“ Er versuchte sich zu erinnern, gab es dann auf und konsultierte die Übersicht. „Eine Kombination“, entschied er laut, „der Pakete einundachtzig, zwanzig und sechs.“ Er fischte die entsprechenden Pakete aus dem Tresor im Zimmer hinter dem Schreibtisch und kehrte mit ihnen zurück, um den Inhalt unter die Lupe zu nehmen. „Aus einundachtzig“, erklärte er, „ein Zauberstab, der alles heilt, den er – der fragliche Kunde, in diesem Fall Mr. Quail – von den Wesen aus dem anderen Sonnensystem erhalten hat. Als Zeichen ihrer Dankbarkeit.“
    „Funktioniert er?“ fragte der Polizeioffizier neugierig.
    „Früher ja“, erklärte McClane. „Aber er, äh, wissen Sie, hat sich über die Jahre abgenutzt, weil er wahllos geheilt hat. Jetzt ist er nur noch ein Andenken. Aber Quail erinnert sich an

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