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Eine Hexe in Nevermore

Eine Hexe in Nevermore

Titel: Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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würde sie nach Hause gehen, ohne ihre Tasche mitzunehmen. In diesem Riesending war ihr Leben.
    Trotzdem hatte jemand das Licht ausgemacht und abgeschlossen.
    Taylor zog seine Waffe. Sein Büro war der größte Raum des Gebäudes, abgesehen von den Gefängniszellen im Keller und dem Magie-dämpfenden Raum, der für Kurzzeithaft und magische Quarantänen genutzt wurde. Beide Räumlichkeiten wurden aber so gut wie nie gebraucht. Hinter Arlenes Schreibtisch führte der Flur zu Rens kleinem Büro, dem Aufenthaltsraum, dem Vorratsschrank und dem Archiv.
    Die Toiletten befanden sich am Ende des Ganges, gleich neben dem Notausgang.
    Wo war Arlene? Plötzlich bekam Taylor Angst. Doch er tat, was er gelernt hatte, und begann sofort, das Gebäude systematisch zu überprüfen. Vielleicht lag Arlene irgendwo, bewusstlos. Oder … Nein. Sie war zu stur, um zu sterben.
    Rens Büro war leer, genau wie der Aufenthaltsraum. Taylor schaltete in jedem Zimmer das Licht an – keine Spur von einem Eindringling. Und keine Spur von Arlene. Er wusste, dass es Unsinn war, trotzdem sah er im Vorratsschrank nach. Ein Berg Toilettenpapier, Regale voller Putzmittel und viel mehr Besen, als sie hier brauchten.
    Als er weiter in Richtung Notausgang ging, sah er einen Stuhl, den jemand unter die Türklinke der Damentoilette geschoben hatte. Das war doch ein gutes Zeichen. Er atmete erleichtert auf.
    »Arlene?«
    Auf sein Klopfen bekam er keine Antwort. War sie etwa gestürzt und hatte sich den Kopf aufgeschlagen? Hatte jemand sie gefesselt und geknebelt? Er riss den Stuhl weg und wollte gerade die Tür öffnen, als diese von selbst aufschwang.
    Da stand Arlene, ihre Kleider zerknittert, mit verschlafenem Gesicht. Nur sie brachte es fertig, ein Nickerchen zu halten, während sie auf Rettung wartete. »Das wurde aber auch Zeit! Ich bin schon seit Stunden hier eingesperrt!«
    Er war so erleichtert, sie unversehrt zu sehen, dass er sie stürmisch umarmte und fest drückte.
    »Alles okay«, beruhigte sie ihn. »Es geht mir gut.«
    »Was ist passiert?«
    Er schob sie in den Aufenthaltsraum und dirigierte sie auf einen Stuhl. Dann holte er ihr eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und schmierte ihr ein Sandwich.
    »Es war gegen sechzehn Uhr, ich wollte mir gerade einen Jasmintee machen. Das tat ich dann auch, aber er schmeckte irgendwie seltsam. Jedenfalls wurde mir richtig schlecht. Ich habe es kaum zur Toilette geschafft. Und dann habe ich mir fast die Seele aus dem Leib gekotzt!« Sie sah auf die Uhr. »Oje, fast sieben!« Dann fügte sie hinzu: »Weißt du, was? Zum letzten Mal war ich auf einer Toilette eingesperrt, als Jimmy mit Sekundenkleber das Schlüsselloch zugeschmiert hat. Damals war er elf!«
    Arlene war immer stolz darauf gewesen, wie clever ihre Kinder waren, auch wenn sie selbst die Leidtragende war. Jimmy war inzwischen beim Militär und für geheime Missionen zuständig, über die er nicht sprechen durfte. Doch ganz egal, wo er gerade in der Welt unterwegs war, jeden Sonntagabend rief er seine Mama an.
    »Wer hat dich wohl eingesperrt?«
    »Wahrscheinlich nur ein dummer Kinderstreich«, vermutete Arlene. Doch sie klang selbst nicht ganz überzeugt, und Taylor glaubte auch nicht daran. So dumm war kein Kind, dass es in das Büro des Sheriffs eindrang und die Sekretärin einsperrte. Falls doch, würde er den Übeltäter finden, und der konnte sich schon mal darauf freuen, einen Monat lang den Müll auf der Cedar Road einzusammeln.
    »War denn vor sechzehn Uhr jemand hier?«
    »Nur Ren. Er hat dir die Fotos auf den Schreibtisch gelegt, seine Mails gecheckt und war dann wieder weg. Ich habe ein paar Anrufe gemacht wegen Marcys Leichenmahl. Die Leute sind nicht gerade begeistert darüber, dass Cathleen wegen der Beerdigung niemandem Bescheid gesagt hat.«
    »Vermutlich gab es gar keine. Wahrscheinlich hat sie sie einfach in die Erde versenken lassen, ohne auch nur ein Gebet.«
    »Tja.« Arlene runzelte die Stirn. »Ach so, Trent war auch kurz hier. Atwood hat ihn geschickt, er solle Anzeige gegen Cathleen erstatten wegen illegaler Müllentsorgung.« Sie wedelte mit der Hand. »Und Ant hat vorbeigeschaut, er hatte ein paar Vorschläge für meinen neuen Rosengarten. Aber das war schon früher.«
    »Er legt für dich einen Rosengarten an?«
    »Oh ja. Der Junge hat wirklich Talent. Und ich wollte schon immer einen Rosengarten.«
    Taylor hielt sich mit einem Kommentar zurück. Die Besessenheit seines Bruders von Gartenarbeit war momentan

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