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Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: COURTNEY MILAN
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beabsichtigte, blühte der Klatsch. Weil er nicht, wie erwartet, die Tochter eines ähnlich ranghohen Adeligen geheiratet hatte und auch keine reiche Erbin – was schon faszinierend genug gewesen wäre. Also, wen hatte er denn nun geheiratet?
    Das wusste niemand so genau zu sagen.
    Sicher, man wusste, wie sie aussah. Sie war eine freundliche Frau mit wunderschönem schwarzen Haar, einer reizenden Figur und einem strahlenden Lächeln. Natürlich war auch ihr Ehename bekannt – Jennifer Carhart, Marchioness of Blakely –, aber niemand wusste etwas über ihre Familie oder ihr Vermögen. Es war ein einziges Rätsel, denn schließlich konnte ein Blakely ja keine unpassende Verbindung eingehen.
    Die wildesten Gerüchte waren im Umlauf.
    Zuerst beharrte einer darauf, dass Blakelys Braut die Frau war, die sich früher Mrs. Margaret Barnard genannt hatte. Aber diese Frau war nur sehr selten in der Gesellschaft aufgetreten, und diejenigen, die ihr bei diesen Anlässen am nächsten gewesen waren – Blakely selbst, sein Cousin, die Gattin seines Cousins und seine Schwester –, beteuerten, sie wäre es nicht. Außerdem war Mrs. Barnard eine entfernte Verwandte der Carharts gewesen, so weit entfernt, dass die Gesellschaft sie schon bald wieder vergessen hatte. Ein Blakely hätte sich niemals so weit herabgelassen, sie zu heiraten. Und damit war diesem Gerücht ein Ende gesetzt.
    Die neue Marchioness of Blakely war gerade mit den Vorbereitungen der in viel größerem Rahmen geplanten Hochzeit von Blakelys Schwester beschäftigt. Der Hochadel wollte dabei nicht untätig zusehen und machte sich eifrig daran, neue Theorien aufzustellen.
    Einer vermutete, sie wäre eine ausländische Prinzessin aus einem winzigen Land südlich des Äquators.
    Der Nächste fand, ihre Gesichtszüge erinnerten an den vornehmsten Adel Frankreichs. Daher konnte sie auch der letzte noch lebende Spross einer Adelsfamilie sein, der vor den Schrecken der Revolution außer Landes geflohen war.
    Und noch ein anderer behauptete, die Marchioness wäre einst eine Wahrsagerin gewesen, die Geister beschwören konnte.
    Am Tag der Hochzeit seiner Schwester war die Gesellschaft erbittert in zwei Lager gespalten. Als der Marquess und seine Marchioness vor der Kirche, in der Miss Edmonton getraut werden sollte, aus ihrer Kutsche stiegen, wurde ihnen also allergrößte Aufmerksamkeit zuteil. Der Marquess trug eleganten dunkelroten Samt, die Marchioness ein changierendes blaues Seidenkleid und ein Diamantkollier. Die beiden sahen sich ständig an und berührten sich auch ungewöhnlich häufig.
    Nach der Trauung schob sich die Countess of Lockhaven durch das Gedränge auf dem Hochzeitsempfang. Sie hielt Lord Blakely am Arm fest, als der Mann gerade seine Schwester gefunden hatte.
    „Lord Blakely“, säuselte sie affektiert. „Lady Blakely.“
    Blakely sah hinab auf die Hand auf seinem Ärmel. Sein kalter Blick – für den die Blakelys nun schon so lange bekannt waren – ließ Lady Lockhaven zusammenzucken. „Ja, bitte?“
    Lady Lockhaven ließ ihre Hand sinken. „Wir haben uns gefragt, ob … nun ja, ob Sie uns etwas über …“ In der eintretenden Stille hörte man sie krampfhaft schlucken. „… über die Herkunft und die Familie Ihrer Gemahlin erzählen können?“
    War Lord Blakelys Miene schon vorher kalt gewesen, so wurde sie jetzt vollends eisig. Er musterte die Countess verächtlich von Kopf bis Fuß. Jedem in der Menge fiel plötzlich wieder ein, dass ihre Mutter die Tochter eines Seifenfabrikanten gewesen war, die nur wegen ihres vielen Geldes einen Ehemann gefunden hatte. Sie erinnerten sich außerdem daran, dass der Gatte der Countess in erster Ehe ein Mädchen vom Lande geheiratet hatte, mit dem er vorher durchgebrannt war. Das Mädchen war so taktvoll gewesen zu sterben, ehe es einen Erben in die Welt setzen konnte.
    „Die Abstammung meiner Frau?“, fragte er so gedehnt, dass die Menge ausnahmslos zu zittern anfing. „Die ist um einiges besser als Ihre eigene.“
    Das war das letzte Mal, dass der Marquess nach der Herkunft seiner Frau befragt wurde. Nicht nur, weil die Gesellschaft sich vor seiner Reaktion fürchtete, sondern weil sein Verhalten gleich nach dieser Szene die Debatte ein für alle Mal beendete.
    Nachdem er also die Countess derart abgekanzelt hatte – man redete noch lange darüber –, wandte er sich der neuen Marchioness of Blakely zu.
    Diese schüttelte nur einmal kurz und energisch den Kopf. „Gareth“, mahnte sie. „Das

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