Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
weniger am Meer liegt, England als Ganzes jedoch mehr vom Meer umgeben ist.«
    »Da haben Sie es, Eure Majestät«, sagte Mr. Black und sah den König mit einem zufriedenen Lächeln an. »Mit einer geringfügigen Anpassung dürfte Ihr wunderbares Wortspiel ein durchschlagender Erfolg in geistlichen Kreisen werden.«
    »Allerdings haben Sie nicht darüber gelacht, Mr. Black!«
    »Nein, Eure Majestät. Es ist uns verboten, über die Äußerungen von Königen zu lachen, Sire, weil wir sonst den ganzen Tag lang nur damit beschäftigt wären.«
    »Nun gut, aber wenigstens eine Sache kann ich noch tun«, sagte der König und trat zu Mau.
    »Sir, es wäre mir eine Ehre, wenn Sie meinem Empire beitreten würden. Ein solches Angebot erhalten nicht gerade viele Staatsoberhäupter, wie ich hinzufügen möchte.«
    »Vielen Dank, König«, sagte Mau, »aber wir…« Er hielt inne und drehte sich hilfesuchend zu Pilu um.
    »Wir möchten nicht beitreten, Sire. Ihr Imperium ist viel zu groß, wir würden darin ertrinken.«
    »Dann wären Sie hilflos dem ersten Mann ausgeliefert, der mit einem Boot und einem halben Dutzend bewaffneter Männer auf Ihrer Insel landet«, sagte der König. »Von mir abgesehen, meine ich natürlich.«
    »Ja, König«, sagte Mau. Er sah, wie das Geistermädchen ihn beobachtete, und dachte: Jetzt oder nie! »Deshalb möchten wir lieber der Royal Society beitreten.«
    »Wie bitte?« Der König wandte sich an seine grinsende Tochter.
    »Hast du ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt, Liebes?«
    »Papa, hier hat die Wissenschaft ihren Anfang genommen«, sagte Daphne schnell, »und ich habe ihnen nur die Worte dafür gegeben. Auf die Ideen sind sie von ganz allein gekommen. Ihre Vorfahren waren Wissenschaftler. Du hast die Höhle gesehen! So wird es funktionieren!«
    Pilu blickte nervös vom König zu dessen Tochter und fuhr fort:
    »Als die Royal Society gegründet wurde, gab der König ihnen eine Keule, die genauso voller Großheit war. Wie seine eigene…«
    »Großheit?«, sagte der König.
    »So hat es Charles der Zweite formuliert, Sire«, flüsterte Mr. Black. »Er hat in der Tat gesagt, die Society hätte eine Streitkeule verdient, deren ›Großheit unserer eigenen gleichkommt‹. Ich vermute, wir können dankbar sein, dass er nicht von ›Großhaftigkeit‹ oder Schlimmerem gesprochen hat.«
    »… und damit meinte er, dass die Wissenschaftler genauso mächtig sind wie Könige. Deshalb bitten wir voller Demut – nein, voller Stolz, dieser ehrwürdigen Gesellschaft beitreten zu dürfen«, sagte Pilu mit einem Seitenblick auf das Geistermädchen. »Wir werden alle Männer der Wissenschaft als, äh, Brüder willkommen heißen.«
    »Sag ja, Papa, sag ja!«, rief Daphne. »Die Wissenschaft ist international!«
    »Ich kann nicht für die Royal Society sprechen…«, begann der König, aber Daphne war darauf vorbereitet. Und es gab keinen Grund, Prinzessin zu sein, wenn man den König nicht unterbrechen durfte.
    »Natürlich kannst du das, Papa. Es ist doch die ›Königliche Gesellschaft‹!«
    »Also Ihre Gesellschaft, Eure Majestät«, schnurrte Mr. Black. »Die ihren Sitz natürlich in London hat.«
    »Und wir werden ihr die goldene Tür schenken«, sagte Mau.
    »Was?«, rief Daphne. Damit hatte sie nicht gerechnet. »Sie soll nie wieder verschlossen werden«, sagte Mau mit Nachdruck. »Sie ist ein Geschenk an unsere Brüder, die so weit segelten, dass sie zurückkehrten.«
    »Das sind viele Tonnen Gold!«, sagte der König. »Mindestens acht Tonnen, würde ich schätzen.«
    »Sehr gut gemacht, Sire«, sagte Mr. Black. »Dem Sieger die Beute.«
    »Nur dass es gar keinen Krieg gegeben hat«, sagte der König.
    »Das ist zu viel. Wir können das Geschenk nicht annehmen! Diese Menschen waren sehr freundlich zu uns.«
    »Ich wollte damit nur andeuten, dass es dem Volk gefällt, wenn Könige wertvolle Dinge mit nach Hause bringen, Sire«, sagte der Hüter des Letzten Ausweges.
    »Wie zum Beispiel ganze Länder«, sagte Daphne und blitzte ihn an.
    »Aber es ist ein Geschenk, Mr. Black. Keine Beute«, sagte der König.
    »Das ist in der Tat ein glückliches, wenn auch recht ungewöhnliches Resultat«, sagte Mr. Black zurückhaltend.
    »Und auch ihr werdet uns ein Geschenk machen«, sagte Mau. »Wenn viel genommen wird, muss etwas dafür zurückgegeben werden. Pilu?«
    »Ein großes Teleskop«, sagte Pilu, »und ein Schiff von gleicher Großheit wie die
Sweet Judy
sowie zehn Fässer mit gepökeltem Rindfleisch und

Weitere Kostenlose Bücher