Eine Insel
Mr. Amber. Auf jeden Fall wird es eine weitere Krönungszeremonie geben, sobald wir zu Hause sind was selbstredend eine Angelegenheit von höchster Dringlichkeit ist.
Fahnenschwenken, Jubel, Kaffeetassen als Souvenirs und solche Sachen. Doch in diesem Fall hat die Krone entschieden, dass es das Beste wäre, so schnell wie möglich klare Verhältnisse zu schaffen, wie ich sagen möchte.« Während er sprach, begannen zwei seiner Kollegen damit, äußerst vorsichtig eine kleine Kiste auseinanderzunehmen, die sie ans Ufer getragen hatten.
»Bin ich nicht die Krone?«, sagte Seine Majestät.
»Nein, Sire, Sie sind der König, Sire«, sagte Mr. Black geduldig. »Sie unterstehen ihr genauso wie wir. Als Untertanen.«
»Aber ich kann Ihnen doch sicherlich Befehle erteilen.«
»Sie dürfen Wünsche äußern, Sire, und wir werden uns alle Mühe geben, sie Ihnen zu erfüllen. Aber befehlen können Sie uns bedauerlicherweise nichts. Es würde schlimm um uns stehen, wenn wir Befehle von Königen entgegennehmen müssten. Ist es nicht so, Mr. Brown?«
Einer der Männer, die an der Kiste arbeiteten, schaute kurz auf. »Das hatten wir schon einmal mit Charles dem Ersten, Mr. Black.«
»Wie wahr, Mr. Brown, wie wahr«, sagte Mr. Black. »Das hatten wir schon einmal mit Charles dem Ersten, und ich denke, keiner von uns möchte noch einmal erleben, wie es mit Charles dem Ersten war, nicht wahr?«
»Warum nicht?«, fragte Daphne.
Mr. Black drehte sich zu ihr um und schien sie für einen Moment einer gründlichen Musterung zu unterziehen. »Weil England durch seine Arroganz und Dummheit beinahe die Krone verloren hätte, Eure Königliche Hoheit«, sagte er schließlich.
Ach du liebe Güte, jetzt bin ich wirklich eine Prinzessin!
Logischerweise. Heiliger Bimbam! Und ich glaube, das ist kein Posten, von dem man zurücktreten kann! Eine Prinzessin! Haben Sie das gehört, Mr. Foxlip, wo auch immer Sie stecken mögen? Ha!
»Aber war es nicht Oliver Cromwell, der ihn exekutieren ließ?«, entgegnete sie und bemühte sich um einen hoheitlichen Tonfall.
»Gewiss, Majestät. Aber Oliver Cromwell war nicht das Problem. Charles der Erste war das Problem. Oliver Cromwell war die Lösung. Ich gebe zu, dass er sich daraufhin eine Weile als großes Ärgernis erwiesen hat, aber wenigstens war das Volk nach seiner unangenehmen Herrschaft glücklich, wieder einen König auf dem Thron zu sehen. Die Krone ist geduldig.«
»Charles dem Ersten wurde der Kopf abgehackt«, sagte Daphne und beobachtete, wie das zweite Boot den Strand erreichte.
»Zweifellos ein weiterer Grund, ihn nie wiedersehen zu wollen«, erwiderte Mr. Black schlagfertig. »Niemand würde verstehen, was er sagen wollte.«
Ein dicker Mann in geistlichem Gewand – wenn man vom Sarong absah – stieg mit Hilfe der Seemänner aus dem Boot und reichte seine Hand wiederum… ja, ihrer Großmutter! Sie hielt einen Regenschirm. Einen Regenschirm! Natürlich sollte er nicht dazu dienen, sie vor Regen zu schützen. Sondern um anderen Leuten damit Hiebe zu versetzen. Das wusste Daphne ganz genau.
»Ah, und hier kommt Ihre Ladyschaft«, sagte Mr. Black überflüssigerweise, wie Daphne fand. Er fügte hinzu: »Auf der Reise hierher durften wir ihre wunderbar angenehme Gesellschaft genießen. Die nautischen Meilen sind nur so dahingeflogen.«
Das feine Lächeln auf seinem Gesicht war ein Meisterstück.
Großmutter sah sich auf der Insel um, als würde sie kontrollieren, ob überall Staub gewischt worden war, und seufzte.
»Man sollte meinen, wir hätten sehr wohl einen saubereren Ort finden können«, sagte sie. »Aber lassen wir das. Ich vermute, du bist wohlauf, Henry, und ich hoffe doch, du bist bereit, die Verantwortung zu übernehmen, die uns die göttliche Vorsehung beschert hat.«
»Meinst du, es war Vorsehung, dass all diese Menschen gestorben sind?«, sagte Daphne streng. Vor ihrem geistigen Auge stürzten Vorfahren wie Dominosteine um… insgesamt einhundertachtunddreißig.
»Es gehört sich nicht, so mit deiner Großmutter zu sprechen, Daphne«, sagte ihr Vater.
»Daphne? Daphne? Ich höre immer nur ›Daphne‹!«, sagte Ihre Ladyschaft. »Törichter Name. Mach dich nicht lächerlich, Ermintrude. Um Himmels willen, können wir die Angelegenheit jetzt endlich hinter uns bringen, bevor wir noch gefressen werden?«
Daphne errötete vor Wut und Verlegenheit. »Wie kannst du es wagen? Einige dieser Menschen sprechen unsere Sprache!«
Daphne holte tief Luft und spürte
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