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Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ging zu einem uralten Korbstuhl hinüber und fuhr schnell wieder hoch, bevor er die Sitzfläche berührte.
    »Also Helene!«, schimpfte er. »Du weißt doch, dass du hier nichts zu suchen hast. Ich könnte in Schwierigkeiten geraten, wenn ich auf einer geschützten Art Platz nehme, mein Mädchen!« Er setzte einen großen Baumkraken auf den Boden und klopfte seine Hosentaschen ab. »Ich glaube, ich habe hier noch eine getrocknete Garnele für ein braves Mädchen ach da!« Er hielt die Garnele hoch und sagte:
    »Zähle bis fünf!«
    Ein runzliger, grauer Arm legte sich um einen glatten Stein, der neben dem Stuhl lag, und klopfte damit fünfmal auf die Bodendielen. Zwei große, seelenvolle Augen blickten zu ihm auf.
    »Braves Mädchen! Sie kann bis fünfzehn zählen, müsst ihr wissen«, sagte der alte Mann stolz und setzte sich schnell auf den freien Stuhl. »Helene war in letzter Zeit ziemlich ungezogen. Vergangenen Monat hatte dieser nette Professor Dawkins sie am Bein, und wir konnten sie nur mit einem ganzen Eimer Krabben von ihm weglocken. Er war uns dafür sehr dankbar, wie ich erfreulicherweise sagen kann. Charles Darwin hat viele Stunden im unteren Wald zugebracht, als er hier war, was wohl niemanden überraschen dürfte. Er war der Erste, der bemerkte, dass diese Oktopus-Spezies primitive Werkzeuge benutzt. Die Kraken haben ihn einfach fasziniert.«
    Er lehnte sich im Stuhl zurück, während sich Helene hoffnungsvoll darunter zusammenrollte (wo es eine getrocknete Garnele gab, gab es vielleicht noch mehr – vielleicht sogar fünfzehn).
    »Glauben Sie an Imo?«, fragte der Junge.
    »Aha, die übliche Frage. Endlich sind wir an diesen Punkt gekommen. Wie ihr ja wahrscheinlich wisst, hat Mau gesagt, Imo hätte uns klug genug gemacht, um erkennen zu können, dass Er gar nicht existiert, oder?«
    »Ja. Jeder sagt das, aber es ist keine besonders hilfreiche Antwort.«
    Der alte Mann blickte aufs Meer hinaus. In diesen Breitengraden gab es kaum Dämmerung, und schon zeigten sich die ersten Sterne.
    Er räusperte sich. »Wisst ihr… Pilu – ich meine den ersten – war mein Ururururgroßvater in väterlicher Linie. Er war der Erste, der Lesen und Schreiben lernte, aber ich denke, davon habt ihr schon gehört. Es war schlau von der Society, mit dem ersten Schiff einen Lehrer auf die Insel zu schicken. Mau hatte keine Kinder, obwohl das vielleicht davon abhängt, wie man das Verhältnis von Eltern und Kindern definiert. Er hat einmal gesagt: ›Ich habe Imo einst verflucht, weil Er den Tieren einen Sinn gab, mit dem sie große Wellen spüren, doch klugen Lebewesen wie uns hat Er ihn nicht gegeben. Doch dann habe ich erkannt, dass wir ihn sehr wohl haben. Imo hat uns klug gemacht.
    Es liegt nur an uns, diese Klugheit richtig zu nutzen!‹ Ich muss jedes Mal daran denken, wenn der Seismograph piept. Aber das war eigentlich keine Antwort auf deine Frage, nicht wahr…?«
    Der Stuhl knarrte.
    »Alles, was ich weiß, bestärkt mich in dem Glauben, dass Imo in jener Ordnung verborgen ist, die auf wundersame Weise allen Dingen innewohnt, und auch in der Art und Weise, wie sich das Universum unseren Fragen öffnet. Wenn ich an einem Abend wie diesem, am Ende eines guten Tages, den schimmernden Pfad auf der Lagune sehe, dann glaube ich.«
    »An Imo?«, fragte das Mädchen.
    Das entlockte ihm ein Lächeln. »Vielleicht. Ich glaube einfach. Ganz allgemein. Auch das funktioniert. Die Religion ist keine auch die Wissenschaft nicht so genau.«
    Der alte Mann rieb die Hände gegeneinander. »Wer von euch beiden ist älter?«
    »Ich«, sagte das Mädchen.
    »Ja, aber nur sechs Minuten«, sagte der Junge.
    »Dann weiß ich, dass du heute Nacht zum ersten Mal über die Nation Wache halten wirst. Hast du einen Speer? Gut. Du weißt, wo Mau immer stand? Gut. Gelegentlich gibt es Meinungsverschiedenheiten über die genaue Stelle. Ich werde von Zeit zu Zeit mal ein Auge auf dich werfen. Und wenn ich etwas weiß, dann, dass dein Vater irgendwo steht und aufpasst. Das tun Väter immer, wenn ihre Töchter Wache halten. So sind sie eben… Tu einfach so, als würdest du ihn nicht sehen.«
    »Äh…«, begann das Mädchen. Doch dann stockte sie und blickte verlegen auf.
    »Ja?«, ermutigte sie der alte Mann.
    »Ist es wahr, dass man um Mitternacht den Geist von Mau neben sich stehen sieht?« Sie sprach hastig, als würde sie sich für diese Frage schämen und sie so schnell wie möglich hinter sich bringen wollen.
    Der alte Mann lächelte

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