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Eine kurze Geschichte der Zeit (German Edition)

Eine kurze Geschichte der Zeit (German Edition)

Titel: Eine kurze Geschichte der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hawking
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Mensch könne verstehen, was die Welt bewegt, und – mehr noch – er könne zu diesem Verständnis durch Beobachtung der wirklichen Welt gelangen.
    Von Anfang an hatte Galilei an die Kopernikanische Theorie geglaubt (daß die Planeten die Sonne umkreisen), doch erst, als er die erforderlichen Beweise entdeckte, begann er, öffentlich für sie einzutreten. Er publizierte seine Schriften über die Theorie des Kopernikus in italienischer Sprache (nicht auf latein, wie damals in akademischen Kreisen üblich), so daß seine Auffassungen bald breite Zustimmung außerhalb der Universitäten fanden. Das verärgerte die aristotelischen Professoren, die sich gegen ihn verbündeten und die katholische Kirche zu einem Verbot der Kopernikanischen Lehre aufriefen.
    Beunruhigt reiste Galilei zu einem Gespräch mit den kirchlichen Autoritäten nach Rom. Es liege nicht in der Absicht der Bibel, uns über wissenschaftliche Theorien zu unterrichten, argumentierte er. Man könne doch im allgemeinen davon ausgehen, daß die Bibel dort, wo sie dem gesunden Menschenverstand widerspreche, allegorisch zu verstehen sei. Doch die Kirche hatte Angst vor einem Skandal, der sie in ihrem Kampf gegen den Protestantismus hätte schwächen können, und entschloß sich deshalb zu repressiven Maßnahmen. 1616 erklärte sie die Kopernikanische Lehre für einen «Irrtum» und verlangte von Galilei, er dürfe sie nie wieder «lehren oder verfechten». Galilei fügte sich.
    1623 wurde ein langjähriger Freund Galileis zum Papst ernannt. Sofort bemühte sich Galilei um den Widerruf des Dekrets von 1616. Das gelang ihm nicht, aber er bekam die Erlaubnis, ein Buch über die Aristotelische und die Kopernikanische Theorie zu schreiben – unter zwei Bedingungen: er durfte nicht Partei ergreifen, und er sollte zu dem Ergebnis kommen, daß der Mensch auf keinen Fall erkennen könne, wie die Welt beschaffen ist, weil Gott in seiner unbeschränkten Allmacht die gleichen Wirkungen auch auf eine Weise hervorbringen könne, die dem Menschen nicht vorstellbar sei.
    Das Buch «Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme» wurde 1632 abgeschlossen und mit dem vollen Einverständnis der Zensur veröffentlicht. Sofort nach Erscheinen feierte man es in ganz Europa als literarisches und philosophisches Meisterwerk. Schon bald wurde dem Papst klar, daß die Menschen in dem Buch eine überzeugende Beweisführung für die Richtigkeit der Kopernikanischen Lehre sahen, und er bedauerte, seiner Veröffentlichung zugestimmt zu haben. Er erklärte, trotz der offiziellen Billigung der Zensur habe Galilei gegen das Dekret von 1616 verstoßen, und brachte ihn vor das Inquisitionsgericht, das ihn zu lebenslangem Hausarrest verurteilte und von ihm verlangte, sich öffentlich vom Kopernikanismus loszusagen. Galilei fügte sich auch diesmal.
    Galilei blieb ein gläubiger Katholik, doch er hat sich nie in seiner Überzeugung beirren lassen, daß die Wissenschaft unabhängig sein müsse. Vier Jahre vor seinem Tod im Jahre 1642 – er stand noch immer unter Hausarrest – wurde das Manuskript seines zweiten wichtigen Buches zu einem Verleger in Holland geschmuggelt. Mehr noch als seine Verteidigung des Kopernikus ist dieses Buch, das unter dem Titel «Discorsi» bekannt geworden ist, als die Geburtsstunde der modernen Physik anzusehen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Isaac Newton
    I SAAC NEWTON war kein angenehmer Mensch. Berüchtigt wegen seiner gestörten Beziehungen zu anderen Wissenschaftlern, brachte er den größten Teil seines späteren Lebens in erbittertem Streit zu. Nach Erscheinen der «Principia mathematica» – sicherlich das einflußreichste Buch in der Geschichte der Physik – gelangte Newton rasch zu öffentlichem Ansehen. Er wurde zum Präsidenten der Royal Society ernannt und als erster Wissenschaftler geadelt.
    Schon bald geriet er in Konflikt mit John Flamsteed, dem Direktor der Königlichen Sternwarte, der Newton zuvor sehr wichtige Unterlagen für die «Principia» zur Verfügung gestellt hatte, nun aber Informationen zurückhielt, die Newton von ihm forderte. Newton war nicht der Mann, sich mit einer solchen Weigerung abzufinden. Er ernannte sich selbst zum Vorstand der Königlichen Sternwarte und versuchte nun, die sofortige Veröffentlichung der Daten gewaltsam durchzusetzen. Schließlich gelangte er in den Besitz der Flamsteedschen Arbeiten und übergab sie Edmond Halley, Flamsteeds Todfeind, der sie zur Veröffentlichung vorbereiten sollte. Doch

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