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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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bisschen kennen, obwohl ihr beide euch nie getroffen habt.“
    Hannah beugte sich nach vorne und gab Ezra einen Kuss auf die Wange. „Ich habe jetzt schon das Gefühl, Alice zu kennen – durch Sie.“ Sie presste das Nadeldöschen an ihr Herz. „Danke, Ezra. Sie sind ein wahrer Freund. Ich werde es in Ehren halten.“
    Tom brachte ein Pferd nach draußen und begann damit, es vor Ezras Wagen zu spannen. Als er das Zaumzeug angelegt hatte, sah er Hannah an. „Suchen Sie J.T.?“
    „Ja“, sagte sie und hielt den Korb mit Jerichos Mittagessen hoch. „Ich habe hier etwas für ihn. Ist er da?“
    „Nein. Hab ihn seit der Kirche nicht mehr gesehen.“
    „Das ist seltsam. Er hat gesagt, er muss sich um ein paar Dinge kümmern.“ Ein unbehagliches Gefühl beschlich sie. Hatte er eine Ausrede gesucht, um sich ihrer Gegenwart zu entziehen? Sicher nicht. Jericho war ein ehrenhafter Mann. Aber warum …?
    Hör auf!, schalt sie sich. All diese trüben Gedanken brachten sie doch überhaupt nicht weiter! Soeben hatte sie ein wunderschönes Geschenk von einem Freund erhalten. Es gab keinen Grund dafür, dass sie bedrückt sein musste. Vorsichtig ließ Hannah den wertvollen Gegenstand in ihre Rocktasche gleiten und tätschelte ihn. Was für ein wohlüberlegtes, passendes Geschenk, genau wie … ihre Stühle.
    „Ezra?“
    Der Mann war zu Tom getreten, um ihm mit dem Pferd zu helfen. Als er seinen Namen hörte, wandte er sich wieder zu ihr um.
    Hannah lächelte ihn an. „Haben Sie rein zufällig ein anderes Geschenk auf meiner Türschwelle abgestellt? Ich frage nur, weil ich dort ein paar Stühle gefunden habe, die jemand ohne Nachricht dort gelassen hat. Da Sie so viel mit Holz arbeiten, dachte ich, dass sie vielleicht von Ihnen …?“
    Ezra kratzte sich am Kopf. „Nein. Keine Ahnung. Sie standen einfach da?“
    „Ja. Ich würde dem großzügigen Spender gerne danken. Wenn ich nur herausfinden könnte, wer es war.“
    Tom war mittlerweile fast fertig mit seiner Arbeit. „War wahrscheinlich J.T.“, bemerkte er beiläufig.
    Hannahs Herz machte einen Satz. „Du meinst, Jericho hat mir die Stühle geschenkt?“
    Tom zuckte mit den Schultern. „Weiß es nicht mit Sicherheit. Er hat aber welche von dem Händler gekauft, der mit seinem Kramwagen durch die Gegend fährt. Er hat es ziemlich geheim gemacht und alles, aber ich habe gesehen, wie er sie bearbeitet hat.“ Er zeigte in eine Nische hinter den Wagen. „Jetzt sind sie nicht mehr da.“
    „Ich wusste, dass der Junge eine Plage ist“, murmelte Ezra gerade so laut, dass Hannah es hören konnte.
    Ein Lächeln trat auf ihr Gesicht, das sie beim besten Willen nicht unterdrücken konnte. Cordelia hatte sie gewarnt, dass Jericho nicht gut mit Dankbarkeit umgehen konnte. Deshalb hatte er wahrscheinlich nichts gesagt. Doch jetzt würde er sich auf etwas gefasst machen müssen. Das nächste Mal, wenn sie ihn sah, würde sie ihn mit ihrem Dank überhäufen. Vielleicht hatte sie sogar schon sehr bald Gelegenheit dazu.
    „Ich muss weiter.“ Hannah ging ein paar Schritte und hielt dann inne. „Tom, wenn du Mr Tucker siehst, kannst du ihm sagen, dass sein Mittagessen bei mir in meinem Laden ist. Er kann es sich jederzeit abholen.“
    Tom winkte hinter ihr her, während sie schon über die Straße lief. Hannah musste lächeln. Einerseits, weil Tom nicht wusste, was er soeben angerichtet hatte, andererseits, weil sie es rührend fand, wie Jericho sich um sie kümmerte.
    Als sie jedoch vor ihrer Tür stand, zögerte sie. Hinter dem Fenster bewegte sich ein dunkler Schatten durch ihr Geschäft. Hatte sie Warren unrecht getan? War der Einbrecher zurückgekehrt? Am helllichten Tag?
    Wer auch immer sich in ihrem Haus befand, hatte kein Recht dazu. Hannah straffte sich und hob ihr Kinn. Der Kerl war letztes Mal ungeschoren davongekommen. Jetzt würde sie ihn auf frischer Tat ertappen. Hannah wartete, bis der Schatten sich zum hinteren Teil des Raumes bewegte und presste dann ihr Gesicht gegen das Fenster. Es brachte ja nichts, wenn er fliehen konnte, bevor sie erkannte, wer es war.
    Endlich nahm die verschwommene Figur Gestalt an. Hannahs Herz galoppierte wild. Doch dann wandte sich der Mann um und Hannah schnappte erschrocken nach Luft.

Kapitel 36
    T ränen der Rührung traten in Hannahs Augen. Jericho stand inmitten ihres Ladens, blumenbedruckter Stoff umgab seinen Oberkörper. Da er sich zu schnell umgedreht hatte, kam er ins Schwanken, versuchte jedoch, dabei nicht auf den Stoff

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