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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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nicht. Das letzte Mal war Petronius derjenige, der sich zurückhielt. Beim Fest des Vertumnus hat sich Maia ihm an den Hals geworfen.«
    »Petronius hatte Angst, verletzt zu werden. Maia hat das falsch eingeschätzt. Und sie selbst könnte verwirrt sein, Marcus. Denn schließlich«, meinte Helena, »war sie sehr lange verheiratet und könnte ihr Selbstvertrauen verloren haben.«
    »Durch die Ehe vergisst man die Kunst des Liebens?«, spottete ich.
    Helena Justina schaute mir mit einem Blick in die Augen, der mich wünschen lassen sollte, die Frage nicht gestellt zu haben. Beide Kinder waren bei uns, ich musste mich zurückhalten.
    Ich war mir sicher, dass Maia ihre Beziehung zu Petro falsch gehandhabt hatte. Sie wusste, wie viel er für sie empfand. Maia war äußerst gradlinig. Sie war bereit gewesen, sich auf etwas Ernsthaftes einzulassen – und hatte sich dann plötzlich total zurückgezogen. Irgendwas musste sie dazu veranlasst haben.
    Helena und Maia waren eng befreundet. »Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Helena sah besorgt aus. Sie hatte eine Ahnung, aber die gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Ich überdachte die Situation. Eine Möglichkeit gab es. Bevor sich meine Schwester so kurz für Petronius interessierte, hatte es eine abgebrochene Freundschaft mit einem anderen Mann gegeben. »Anacrites!«
    Tja, da war sie tief gesunken.
    Maia verdiente etwas Besseres im Leben als die Suppe, die sie sich selbst eingebrockt hatte. Als junges Mädchen hatte sie sich für eine Ehe mit Famia entschieden. Er mochte umgänglich gewirkt haben und auf seine dösige Weise auch ihr Freund geblieben sein. Jeder, der mit Maia in Verbindung stand, wäre dämlich gewesen, sie aufzugeben. Aber Famia war ein Taugenichts. Er arbeitete als Pferdedoktor für den Rennstall der Grünen und trank ständig. Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass er Maia freie Hand ließ, den Haushalt zu führen und ihre gemeinsamen Kinder anständig großzuziehen – was sie ohne seine Anwesenheit doppelt so gut geschafft hätte.
    Maia wurde schließlich zur Witwe und übernahm, endlich ungebunden, die traditionelle Rolle der Flatterhaften. Als erste Beute adoptierte sie ein denkbar unpassendes Subjekt, wie Witwen das zu tun pflegen. Ihr erwählter Gefährte war Anacrites, der Oberspion. Spione sind niemals verlässliche Liebhaber, was an ihrem risikoreichen Leben und ihrer verlogenen Natur liegt. Außerdem war Anacrites mein Todfeind. Wir waren gelegentlich gezwungen worden, gemeinsam für den Kaiser zu arbeiten, aber ich vergaß nie, dass Anacrites einmal versucht hatte mich umbringen zu lassen. Er war verschlagen, eifersüchtig, bösartig und amoralisch. Er besaß keinen Sinn für Humor und keinen Takt. Und ich nahm an, er hatte sich nur an meine Schwester rangemacht, um mir eins auszuwischen.
    Eine Frau musste schon einen Knacks haben, um sich mit einem Oberspion – jeder Art von Spion – einzulassen, aber Maia war stets der Überzeugung gewesen, mit allem fertig zu werden. Anacrites kannte meine Familie nicht nur, weil er mit mir gearbeitet hatte, sondern weil er Untermieter bei meiner Mutter gewesen war. Mama hielt ihn für perfekt. Ich schätze, meine Schwester wusste, dass unsere Mutter Männern gegenüber blind war (schließlich hatte die liebe Mama ja unseren Vater geheiratet). Und Maia wusste ebenfalls, was ich von Anacrites hielt. Jeder, der so annehmbar aussah, musste ein Schwindler sein.
    Irgendwann erkannte selbst Maia ein gefährliches Ungleichgewicht in ihrer Freundschaft. Die Sache mit Anacrites war ihr zu intensiv. Sie teilte uns mit, sie hätten sich getrennt. Bestimmt war sie dabei sehr taktvoll vorgegangen. Sie war sogar ein bisschen traurig. Wenn ich das schon sehen konnte, musste er es auch gewusst haben. Er hätte sich würdevoll zurückziehen sollen.
    Das war für alle das Beste. Aber konnte diese bleiche Made wirklich loslassen? Endlich begriff ich das Problem. »Willst du damit sagen, dass Anacrites Maia belästigt, Helena?«
    Für gewöhnlich teilte Helena ihre Sorgen mit mir, obwohl sie sie manchmal lange Zeit für sich behielt. Schließlich platzte sie heraus: »Ich habe Angst um Maia. Sie hat sich so plötzlich verändert.«
    »Ihre Kinder sind sehr still.« Aber die hatten ja auch vor weniger als einem Jahr ihren Vater verloren.
    »Hast du in letzter Zeit mit Anacrites gesprochen, Marcus?«
    »Nein.« Ich hatte gedacht, das könnte vielleicht peinlich sein. Ich erwartete, dass er mich

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