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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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nach Beruhigung gierend. Gerne wäre Santomauro aufgestanden, hätte ihm kumpelhaft auf die Schulter geklopft und gesagt, machen Sie sich mal keine Sorgen, es ist nicht ihre Frau, gehen Sie ganz beruhigt wieder nach Hause. Aber er wusste, dass er das nicht konnte.
    Stattdessen fuhr er mit ihm im Dienstwagen nach Vallo, wo die Tote in der Leichenkammer des Krankenhauses auf ihre Identifizierung wartete. Bebè Polignani folgte ihnen im eigenen Auto, schien jedoch zu Santomauros Erleichterung nicht aussteigen zu wollen und wartete auf dem Parkplatz. Die beiden Männer gingen allein durch die kühlen, dämmrigen Flure. Schimmelgeruch lag in der Luft, und Santomauro brauchte dem anderen nicht ins Gesicht zu sehen, um zu wissen, dass ihm mit jedem Schritt mulmiger wurde.
    Die Identifizierung verlief kurz und schnell, aber alles andere als schmerzlos. Mazzoleni betrat entschlossen den Raum, wo auf einer Bahre unter einem Tuch die unbekannte Frau lag. Ein Angestellter deckte hastig und mit stumpfer Miene die Leiche auf, Mazzoleni sah hin, nickte mit einem unterdrückten Schluchzen und stürzte hinaus. Zwei Meter hinter der Tür erbrach er sich in eine Ecke, wo der Putz abbröckelte, dann lief er ins Freie. Santomauro entschuldigte sich bei dem nun finster dreinblickenden Angestellten und folgte ihm.
    Er fand ihn auf dem Beifahrersitz des Dienstwagens, denKopf zum Fenster gewandt, mitleiderregend. Der Maresciallo trat an den Wagen der Signora Polignani, um ihr zu sagen, dass er ihren Bekannten nach Hause begleiten würde und sie nicht mehr gebraucht werde, vielen Dank. Sie blickte ihn aus dunklen, undurchdringlichen Augen an, nickte stumm auf seine kurze Erklärung, dann drehte sie sich zur Rückbank um, nahm die Tüte mit der Butter, der Tiefkühlkost und dem ganzen Rest und reichte sie ihm. Santomauro nickte seinerseits, dankbar, dass sie die Stille nicht mit leeren Worten oder Fragen zu füllen versuchte, auf die es sowieso keine Antwort gab.
    Während sie nach Pioppica Sotto zurückkehrten, schaute Mazzoleni reglos aus dem Fenster und schwieg. Santomauro konnte sein Gesicht nicht sehen, doch ihm schien, als hebe er einmal die Hand, um sich eine Träne wegzuwischen oder sich am Auge zu kratzen.
    In Sigmalea angekommen, stieg der frischgebackene Witwer aus, öffnete das elektrische Tor und stieg wieder ein. Er sprach nur, um die Abzweigung zu seinem Haus anzuzeigen, das man durch eine Art Tunnel aus Blättern und Pflanzen und durch ein weiteres Tor erreichte. Die Villa war atemberaubend, nicht etwa weil sie größer oder schicker war als die anderen, die Santomauro im Vorbeifahren in der Anlage gesehen hatte, im Gegenteil, wahrscheinlich war sie kleiner und in schlechterem Zustand als jene. Dafür befand sie sich in unvergleichlich schöner Lage. Die schmale Allee mündete auf einem weiten Platz, einem Mittelding aus Terrasse und Garten, der auf einer Seite steil zum Meer hin abfiel, ein azurblauer Abgrund mit schmalem Geländer. Auf der anderen Seite schloss sich ein kleiner Hain mit Obst- und Zierbäumen an, und in der Mitte, eingefasst wie ein Edelstein, stand die Villa, als sei sie selbst ein Teil des Meeres einerseits und der Pflanzenwelt andererseits. Die Säulenveranda um das Haus herum war mit den gleichen Platten ausgelegt wie der Vorplatz, auf dem zwei oder drei abgesägte Baumstümpfe als Sitzgelegenheit dienten. An den Mauern blätterte hier und da der Putz ab, das Geländer zu dem wunderbaren Meerblick hätte einen frischen Anstrich gebrauchen können,aber was machte das schon? Alles an diesem Ort strahlte Frieden aus, Ruhe, Einsamkeit. Der ideale Platz, um ein Buch zu schreiben oder sich die Wunden des Lebens zu lecken, oder sich von einer Krise zu erholen, oder um einfach mit einem geliebten Menschen allein zu sein. Während sie aus dem Auto stiegen, konnte Santomauro mit seiner Begeisterung nicht hinterm Berg halten.
    »Finden Sie?«, erwiderte der Mann gleichgültig. »Es gehörte meiner Frau, schon vor unserer Hochzeit. Ich mochte es nie besonders. Ich fühle mich nicht wohl hier. Wenn es Ihnen gefällt, Maresciallo, dann halten Sie die Augen offen. Ich verkaufe es wahrscheinlich. Jetzt, wo Elena nicht mehr da ist, habe ich keinen Grund, hierzubleiben.« Er schien den Sarkasmus seiner Worte zu bemerken. »Entschuldigen Sie, Sie waren sehr freundlich zu mir, Sie haben es nicht verdient, unhöflich behandelt zu werden.«
    Sie setzten sich auf zwei benachbarte Felsblöcke, die in der Nähe eines

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