Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Jenny.«
»Vermutlich wird die Matriarchin darauf bestehen, Sie
Genevieve zu nennen, wenn Sie nicht gleich bei Miss Porter bleibt.«
»Mir gefällt Genevieve ganz gut. Es ist nur ein bisschen
lang.«
»Also dann, Jenny oder Genevieve, wie wär‘s, wenn du
für mich die Stellung hältst, solange ich ausfalle? Nur für die Zeit, die du
ohnehin hier bist?« Meggie war wie selbstverständlich zum Du übergegangen und
sah sie mit ihren braunen Augen flehentlich an.
»Theoretisch würde es mir wirklich gut gefallen, aber
ich wäre völlig nutzlos! Sieh dir doch an, wie es mir gerade mit diesem Mann
ergangen ist.«
»Er war ungewöhnlich schwierig. Und du wärst bestimmt
nicht nutzlos, wenn du kurz eingewiesen würdest. Außerdem wirst du irgendeine
Zuflucht brauchen. Haus Dalmain ist eine Art Kreuzung zwischen einem Museum und
einem Bestattungsinstitut - nur nicht so fröhlich.«
Großer Gott, sag nicht, dass Henry auch darin Recht
behalten sollte - wie in allem anderen. »Tatsächlich? Vielleicht sollte ich die
Sache einfach abschreiben und wieder heimfahren …«
»Nein, auf keinen Fall!« Meggie trat schleunigst den
Rückzug an. »Es wird ganz nett werden, da bin ich mir sicher. Und ich werde
deine Gesellschaft genießen. Eine Frau in meinem Alter, das wird wunderbar
sein. Du hast doch auch erwähnt, du seiest etwas einsam.«
Jenny lachte. »Habe ich das? Aber hier tanzt im
Augenblick auch nicht gerade der Bär, oder?«
Meggie zuckte mit den Schultern. »Ja, ich weiß. Und es
ist reichlich unverschämt von mir, dir überhaupt diesen Vorschlag zu unterbreiten.
Doch du hast es gewissermaßen selbst angeboten, und du hast erzählt, du hättest
mal in einem Cafe gearbeitet.«
»Ja, das stimmt.«
»Das Schönste an dieser Arbeit ist«, fuhr Meggie fort,
die spürte, dass Jenny versucht war zuzusagen, »dass die Leute sich immer so
freuen, einen zu sehen. Sie kommen ja oft direkt von den Bergen.« Sie deutete
auf den mit Heide bedeckten Hügel, der hinter ihnen anstieg. »Und sie sind im
strömenden Regen stundenlang unterwegs gewesen. Sie sterben für irgendetwas
Heißes, und du bist die Frau, die es ihnen vorsetzen kann.«
»Ich verstehe, dass das befriedigend sein muss.«
»Und man braucht sich keine Gedanken mehr darum zu
machen, wenn man heimfährt. Entweder hat man viele heiße Getränke und
Schinkenbrötchen verkauft oder nicht. Man schließt einfach ab und vergisst es.«
Jenny seufzte. Sie ertappte sich oft dabei, bis spät
in die Nacht zu arbeiten und Probleme nicht immer hinter sich lassen zu können.
»Ich muss zugeben, das klingt verlockend.«
»Und die Berge sind berühmt. In dieser Gegend sind
immer Wanderer und Bergsteiger unterwegs. Die meisten davon sind sehr nett.«
»Meiner heute war es nicht.«
»Die Ausnahme, das verspreche ich. Außerdem war er
trotzdem ziemlich attraktiv. Die Männer von hier sind alle in festen Händen,
und du brauchst auch mal jemanden, mit dem du ein bisschen schäkern kannst.«
Jenny lachte. »Du meinst also, ich sollte ›The Homely
Haggis‹ übernehmen, um Männer aufzugabeln, wie?« Was würde Henry davon halten?
»Es gibt Schlimmeres. Es sei denn, du bist selbst
bereits vergeben?«
»Das bin ich, um es so zu sagen, aber selbst wenn ich
es nicht wäre, würde ich nicht gern Geschäft mit Vergnügen verbinden. Es würde
ja keinen Sinn machen, hier einen fröhlichen Schotten kennen zu lernen, den ich
dann nicht mit nach Hause nehmen kann.«
Meggie zuckte die Schultern. »Kannst du deinen Job
nicht von jedem beliebigen Ort aus machen?«
»Ja, doch der Job ist ja nicht mein ganzes Leben! Ich
meine, nichts für ungut, aber ich komme aus dem Dunstkreis von London, und von
hier bis zur Bondstreet ist es ein ziemlich weiter Weg, oder?«
Meggie kicherte. »Hier, ich schreib dir meine Adresse
und meine Telefonnummer auf. Wenn du lange genug bleibst und mir helfen möchtest,
ruf mich einfach an. Wenn nicht, dann komm ruhig trotzdem auf ein Schwätzchen
und ein Schlückchen vorbei. Ich werde dich nicht weiter bedrängen.«
Das bezweifelte Jenny. Meggie war offensichtlich sehr
entschlossen. Und der gemütliche Imbisswagen führte Jenny tatsächlich in
Versuchung. »Ich werde mich so oder so schnellstmöglich melden.« Sie hielt
inne. »Ich würde dich in gewisser Weise gern vertreten. Nur um zu beweisen,
dass ich dazu fähig bin.« Und zwar nicht nur sich selbst. Irgendetwas in ihr,
tief in ihrem Innern und für sie selbst kaum wahrnehmbar, wollte diesem
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