Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Freundin zu wichtig, als
dass ich das zulassen wollte. Du musstest selber herausfinden, dass er dich
nicht verdient hatte und dass du so sehr darunter leidest, tut mir fast genauso
weh wie dir, aber ich finde trotzdem immer noch, dass man sich in so was nicht
einmischen soll. Was zwischen zwei Menschen passiert, da kann man nicht
hineinschauen und es hätte ja auch klappen können. Und nur wenn ich jemanden
nicht mag, heißt das doch noch lange nicht, dass du ihn nicht lieben kannst.“
„Hinterher ist man eben immer
schlauer. Du hast ja recht", Lara seufzte. „Ich hätte es wahrscheinlich
genauso gemacht wie du. Und was soll’s jetzt noch, nicht wahr? Wie du schon
gesagt hast, wenigstens hab‘ ich nun wirklich rausgefunden, wer er eigentlich
war.“
„Genau. So was tut zwar verdammt
weh, aber damit hast du dir immerhin die nächsten Jahre deines Lebens mit ihm
gespart. Und jetzt wieder Kopf hoch, okay?“
„Ja, klar, aber fürs erste bin ich
mal wieder bedient! Also dann, mach’s gut!“
„Du auch.“
Lara legte abrupt auf. Klar,
Valerie hatte es nicht verdient, dass sie das Gespräch so abschnitt. Aber
allein bei der Erwähnung ihres Mannes zog sich in ihr alles eiskalt zusammen.
Natürlich war es ihr lieber, wenn Andreas nicht nach ihr fragte oder gar
versuchte, selber Kontakt mit ihr aufzunehmen. Er hielt sich getreu an ihre
letzten Worte, die sie ihm entgegen geschleudert hatte. Sie erinnerte sich nur
zu gut daran.
„Es ist vorbei und zwar
endgültig. Ich verlasse dich und du brauchst gar nicht zu versuchen, mich zu
finden. Wenn ich soweit bin, melde ich mich bei dir.“
„Bist du sicher, dass du das
willst?“ hatte er noch gefragt, aber ansonsten keine weiteren Umstände oder
Versuche gemacht, sie zurückzuhalten.
„Ganz sicher. So sicher, wie
schon lange nicht mehr in meinem ganzen beschissenen Leben mit dir. Und wenn du
möchtest, kannst du ja gerne schon mal die Scheidung einreichen", hatte
sie ihm eisig erklärt, sich umgedreht, ihre Sachen ins Auto gepackt und war
gegangen.
Zuerst hatte sie ein paar Wochen
bei Valerie und Bert gewohnt, aber das war kein Dauerzustand für sie gewesen.
Sicher, die beiden mochten sie von Herzen gern, sie kannten sich schon, seit
Lara ein Teenager war. Aber einerseits hatte sie dauernd das Gefühl gehabt, ein
geliehenes Leben zu führen, das ihr weder gehörte noch zustand und in dem sie
ständig die Intimsphäre zweier Menschen verletzte und zum anderen ertrug sie es
einfach nicht mehr, mit ansehen zu müssen, was für eine harmonische Beziehung
die beiden miteinander führten. Jeder Moment führte ihr vor Augen, wie sehr sie
und Andreas versagt hatten, wahrscheinlich vor allen Dingen sie, sonst wäre das
alles schließlich nicht passiert. Es tat ihr einfach zu weh.
Lara fröstelte und wusste nicht,
war es wegen der heraufziehenden Abendkühle oder weil sie sich plötzlich selber
leid tat. Sie hatte immer getan, was sich gehörte, sie hatte standesgemäß
geheiratet, ihr Studium absolviert, obwohl zu ihren eigentlichen Talenten
eindeutig nicht Betriebswirtschaft gehörte. Sie hatte im Architekturbüro ihres
Vaters gearbeitet, das Andreas dann übernahm und war immer die wohlerzogene
Ehefrau gewesen, die funktionierte, wenn man sie brauchte. Und das hatte sie
nun davon!
Scheiß drauf, dachte sie, damit
ist es jetzt gehörig vorbei. Sie stand auf. Wenn sie für heute Abend noch eine
Flasche Rotwein kaufen wollte, dann sollte sie sich besser beeilen.
Lara schaffte es an diesem Abend
nicht so früh nach Hause, wie sie gedacht hatte. Als sie, ihre Flasche Rotwein
in der Handtasche, noch einen Caffè im Pub nahm, kam sie mit der Frau des
Besitzers ins Gespräch. Der Kontakt zu den beiden jungen Leuten war in den
letzten Tagen ein wenig freundschaftlicher geworden, und sie freute sich
insgeheim darüber, als Gaia sie aufforderte, mit ihr nach Hause zu kommen, trotzdem
wollte sie die Einladung ausschlagen.
„Nun mach schon, komm mit!“ Gaia
bekräftigte ihre Aufforderung mit temperamentvollen Gesten. „Michele macht
sowieso hier Dienst und die Kinder sind bei meiner Mutter. Na los, sag ja, wir
trinken Wein und stopfen uns mit Käse und Oliven voll und ratschen. Allein
zuhause sitzen kannst du doch morgen auch noch, oder?“
„Na gut, ich komme gerne. Ich
wollte dich eigentlich nur nicht stören", gab Lara schließlich nach, „aber
wenn ich deine Oliven esse, dann trinken wir wenigstens meinen Wein,
abgemacht?“
„Abgemacht“, Gaias herzhaftes
Lachen
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