Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
etwas Rouge.
Schließlich schlüpfte sie in eine sportliche Hose und ein neues Twinset aus
Kaschmirwolle, das sie sich erst vor kurzem gekauft hatte.
Es war schon nach halb neun, als
sie in Loris‘ Bar eintraf. Sania begrüßte sie und freute sich sichtlich, dass
sie tatsächlich gekommen war.
„Ciao, Lara. Ist mächtig was los
heute Abend, wie?“
„Allerdings. Wie geht’s dir?“
„Gut, danke.“
Sie schenkte zwei Gläser Prosecco
ein und sie stießen an. Lara lehnte sich an die Theke und beobachtete das
Treiben um sich herum, plauderte mit Sania, die flink hinter dem Tresen hin und
her flitzte und nippte an ihrem Glas.
„Loris ist hinten und hilft
Chiara“, informierte Sania sie, während sie ein Bierglas unter den Zapfhahn
hielt.
„Ja, ich schaue mal nach, bis
später!“
Ein paar von den Jungs, die sie
schon an ihrem ersten Abend kennen gelernt hatte, spielten konzentriert
Billard, die Tische an den Fenstern waren belegt, eine geschäftige
Geräuschkulisse lag über dem Raum. Loris winkte ihr von der Theke aus zu und
sie ging zu ihm.
„Viel Betrieb heute, was?“
„Ja. Schön dich zu sehen. Wenn du
spielen möchtest, Maurizio hat schon nach dir gefragt", er machte eine
Kopfbewegung zum hintersten Billardtisch, an dem – wie sie erst jetzt
registrierte – nur ein einzelner Spieler zugange war.
„Nach mir?“
„Ich hab ihm erzählt, dass du
vielleicht heute kommen würdest und da war er gleich Feuer und Flamme, mit dir
eine Partie zu spielen. Enttäusch ihn bloß nicht, ich glaube fast, er ist in
dich verknallt!“
Lara musste lachen und auch Loris
grinste: Maurizio war zwar ein netter Kerl, aber schmächtig und er reichte ihr
gerade bis zur Schulter, selbst wenn sie auf der Suche nach einem Abenteuer
gewesen wäre, hätte sie sich ihn bestimmt nicht ausgesucht. Aber er war ihr
nicht unsympathisch, hatte eine witzige Art und sie ging zu ihm hinüber.
„Ciao Maurizio, da bin ich.“
„Ah, ciao Lara",
überschwänglich küsste er sie auf beide Wangen und drückte ihr ohne Umschweife
eine Queue in die Hand, „komm und spiel mit mir.“
Sie zögerte verblüfft.
„Aber – das hier kann ich nicht!
Ich hab noch nie so ein Billard gesehen!“
Der Tisch hatte keine Löcher und es
lagen auch nur drei Kugeln darauf, eine rote, eine weiße und eine gelbe. Dafür
waren in der Mitte neun kleine Plastikkegel ordentlich kreuzförmig aufgestellt,
ein roter im Zentrum und acht weiße drumherum.
„Ah, das lernst du schnell“,
wischte er ihre Bedenken mit einer Handbewegung beiseite. „Du nimmst die gelbe
Kugel und versuchst damit die Weiße zu treffen. Mit der musst du dann die
Männchen umschießen und das gibt Punkte. Versuchs doch einfach mal!“
Lara gehorchte, auch wenn sie das
ganze System überhaupt nicht verstanden hatte, und er überließ ihr den Anstoß.
Da keines der weißen Männchen umfiel, machte sie keine Punkte und die Reihe war
an ihm. Er spielte sehr gut, wie Lara neidlos feststellte.
Sie dagegen hatte eigentlich
keinerlei Chance, mitzuhalten.
„Ich hatte dich gewarnt, ich bin
blutiger Anfänger“, stöhnte sie deprimiert.
„Macht doch nichts“, tröstete er
sie. „Hauptsache, es macht dir Spaß, dann lernst du es ganz schnell, wirst
schon sehen. Komm, ich erklär’s dir, wenn du willst.“
Sie begannen ein neues Spiel und
er zeigte ihr, wie sie ihre Kugel anspielen musste, um die andere so zu
treffen, dass sie in die Mitte des Tisches rollte und die Männchen umwarf.
„Spiel sie hier an“, er deutete
seitlich rechts auf die gelbe Kugel, „dann trifft sie die weiße hier links und
die geht dann hier …“, er tippte mit dem Finger an eine Stelle am Rand des
Tisches, „an die Bande und rollt genau in die Mitte.“
Er zog sich einen Schritt zurück,
um sie beim Ausholen nicht zu behindern und Lara konzentrierte sich darauf,
genau das zu tun, was er gesagt hatte. Sie beobachtete gespannt den Weg der
Kugeln. Ein helles Klicken ertönte, als sie aneinander stießen und wie er
vorhergesagt hatte, rollte die weiße Kugel in die Mitte des Tisches.
„Ein guter Stoß“, hörte sie eine
Stimme hinter sich und drehte sich überrascht um. Das Blut schoss ihr in die
Wangen, als urplötzlich Alessandro vor ihr stand, als sei er aus dem Boden
gewachsen.
„Wo ist Maurizio?“, fragte sie
verwirrt und wich verlegen seinem Blick aus.
„Er hat ganz plötzlich Durst
bekommen und ich vertrete ihn. Stört dich das?“
„N…nnein“, stotterte sie und sah
Maurizio an
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