Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
bösen Spiel
und lachte mit.
Nach dem Essen hatte sie sich bei
ihrer Freundin für sein Benehmen entschuldigt, weil es ihr einfach nur noch
peinlich gewesen war.
„Ach, lass nur, mein Schatz“,
hatte Valerie abgewehrt, „dein Mann ist schon in Ordnung, abgesehen davon, was
für ein arroganter Idiot er manchmal sein kann.“
Sie hatte nichts darauf
geantwortet, sondern sich scheinbar ganz auf das Abtrocknen der empfindlichen
Rotweinkelche konzentriert, bis Valerie sie am Arm festhielt und eindringlich
ansah.
“Bist du glücklich?“
Sie hatte ohne nachzudenken ein
entrüstetes „Ja natürlich!“ ausgerufen und ihre Freundin hatte mit einem
Schulterzucken geantwortet „Dann ist ja alles in Ordnung.“
Da war noch alles in Ordnung.
Oder?
Schließlich rief sie Valerie an,
um ein wenig mit ihr zu plaudern.
„Hallo, Lara. Hast du schönes
Wetter?“
„Ja, meistens schon.“
„Na fein. Und wie geht es dir
sonst?“
„Keine Ahnung, wenn ich ehrlich
sein soll. Es ist ein bisschen komisch, so allein zu sein.“
„Ach, du gewöhnst dich bestimmt
bald daran, du bist bloß noch nicht lange genug weg! Hör mal, im
Wohnzimmerschrank stehen ein paar Bücher, nimm dir eins davon und eine Flasche
Prosecco, setz dich in die Sonne und lies ein gutes Buch. Du hast doch früher
immer so gerne gelesen.“
Ja, das hatte sie. Aber das war,
bevor ihr Andreas mit seinem Spott den Spaß an Krimis und historischen Romanen
verdorben hatte. Sie schluckte diese Bemerkung hinunter und antwortete
stattdessen mit gespielt guter Laune.
„Das ist eine gute Idee. Und
danke übrigens, dass du das Haus hast herrichten lassen!“
„Gern geschehen. Du weißt, auf
Danilo kannst du dich verlassen. Wenn irgendwas sein sollte, brauchst du es ihm
nur zu sagen, er ist ein echter Tausendsassa.“
„Danilo ist der Nachbar links von
euch, oder?“ versuchte sie sich zu erinnern.
„Ja, stimmt, vorausgesetzt, du
stehst mit dem Rücken zum Haus.“
„Gut, das werd ich mir merken.
Und Valerie -“
„Was?“
„Wenn Andreas nach mir fragen
sollte -“
„Dann weiß ich nicht, wo du bist.
Schon klar. Also, mach’s dir gemütlich.“
„Und mach dir keine Sorgen, wenn
mein Handy ausgeschaltet ist, ich will nicht erreichbar sein, okay?“
„Okay. Machs gut.“
„Du auch.“
Sie befolgte Valeries Rat, holte
sich eine der drei Flaschen Prosecco aus dem Kühlschrank und öffnete sie.
Nachdem sie eine Kleinigkeit gegessen hatte, stöberte sie die Bücher durch und
lächelte in sich hinein, bei Büchern hatten sie beide den gleichen Geschmack.
Sie entschied sich für einen Krimi, der in Venedig handelte, machte es sich auf
der Couch bequem und kippte durstig das erste Glas hinunter. Und dann gleich
noch eins. Als sie schließlich feststellte, dass sie überhaupt nicht wusste,
was sie da eigentlich las, war es nach Mitternacht und die Flasche fast leer.
Lara schlief unruhig und hatte
wirre Träume, doch als sie am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich erholt,
ausgeruht und voller Tatendrang. Sie reckte und streckte sich ausgiebig, dann
ging sie ins Bad und ließ die Wanne voll laufen. Als sie ins Wasser glitt,
überlegte sie, ob sie heute in der Stimmung sein würde, einen Ausflug zu machen
und zwar am Besten mit dem Fahrrad! Entschlossen tauchte sie unter, um sich die
Haare zu waschen.
Sie zog ihre neuen Sachen an und
als die Kirchturmuhr zwölf schlug, war sie fertig. Ihr waren die zwei recht
ansehnlichen Fahrräder in der Abstellkammer eingefallen und sie entschied sich
dafür, künftig öfter eine Radtour zu unternehmen. Sie würde ab sofort jeden Tag
etwas für ihre Kondition tun, zu entdecken gab es in dieser Gegend ja genug und
außerdem war dies eine sinnvolle Art und Weise, sich die Zeit zu vertreiben,
solange das spätsommerliche Wetter noch anhielt.
Sie beschloss, einfach am
Flussufer entlang zu fahren, bis sie auf die nächste Ortschaft stieß. Das Dorf
selber zu erkunden würde sie noch genug Zeit und Gelegenheit haben. Sie
überquerte die Hauptstraße, fuhr eine Pappelallee entlang, kurvte über schmale,
holprige Wege, bis sie an den Fluss kam und folgte der auf dem Uferdamm
gelegenen Straße, bis sie schließlich fast die Flussmündung erreichte.
Auf dem Rückweg hatte sie
Gegenwind und strampelte gehörig, ehe sie durchgeschwitzt und vollkommen
erledigt wieder zu Hause angekommen war. Soviel zu einer Gegend ohne Berge,
resümierte sie, als sie vom Rad stieg und sich den schmerzenden Hintern rieb.
Morgen
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