Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Abstand zwischen
sich und diesen sonderbaren Menschen bringen, der mit einer derart lässigen
Selbstverständlichkeit mit ihr umging, als seien sie schon seit einer Ewigkeit
miteinander vertraut. „Nein, ich glaube, ausgerechnet von dir lasse ich mir
lieber nichts weiter über mich erzählen – ich weiß schon selber gut genug, wer
ich bin!“
Er nickte und deutete ein Lächeln
an.
„Dann zurück zu unserem Ausflug.
Wann hast du Zeit? Und ich hoffe sehr, du wirst nicht versuchen, dich davor zu
drücken. Wie ich schon sagte, ich interessiere mich sehr für dich!“
Seine Direktheit war umwerfend
und wieder stieg eine leichte Beklemmung in ihr auf.
„In ein paar Tagen kommt mich
eine Freundin besuchen, Valerie. Ihr gehört das Haus, in dem ich zur Zeit
wohne", der Themenwechsel kam ihr gelegen, langsam wurde Alessandro ihr
unheimlich.
Sie suchte nach einer
Möglichkeit, das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden. Sie war verwirrt
und verunsichert, musste sich aber eingestehen, dass er sie gleichzeitig
faszinierte. Nein, gebot sie sich, du bist hier, um deine Wunden zu lecken und
nicht, um dich von einem italienischen Hobby-Siegmund-Freud aufreißen zu
lassen.
„Vielleicht nach Allerheiligen?“
schlug sie vor. Bis dahin konnte allerhand passieren und möglicherweise hatte
er ja dann sein Interesse an ihr schon wieder verloren.
Er schnaubte unwillig.
„Morgen wäre viel besser! Oder
musst du nun zwei Wochen lang das Haus hüten, bis deine Freundin ankommt?“
„Nein, natürlich nicht!“,
widersprach sie irritiert. Er war wirklich hartnäckig.
„Na also. Dann treffen wir uns
morgen nach Mittag hier. Ist halb zwei für dich in Ordnung?“
Lara zögerte. Sie kämpfte mit einem
gewissen Unbehagen, aber andererseits – was war schon dabei, ein wenig in der
Gegend herumzufahren?
„Na gut“, willigte sie
schließlich ein, „ich komme.“
„Fein, dann wäre das also
geklärt!“
„Ja. Jetzt muss ich aber gehen,
danke für den Drink.“
„Keine Ursache“, er versuchte
nicht, sie aufzuhalten. Es irritierte sie, dass er sie nicht einmal nach ihrer
Telefonnummer fragte. Entweder war es ihm egal, ob sie kam oder er war sich
absolut sicher, dass sie es tun würde.
Verwirrt stand sie auf und hielt
ihm ziemlich förmlich die Hand hin, doch er war ebenfalls schon auf den Beinen.
„Ich bringe dich zum Auto.“
„Nein danke", wehrte sie ab,
„das finde ich auch alleine.“
Gleichmütig setzte er sich
wieder. „Wie du willst. Also dann, ciao.“
„Ciao.“
Sie ging und spürte seinen Blick
in ihrem Rücken brennen. Dreh dich jetzt bloß nicht um, wenn du gehst, ermahnte
sie sich und tat es trotzdem. Wie sie vermutet hatte, beobachtete er sie und
schenkte ihr zum Abschied ein entwaffnendes, breites Lächeln.
Als Lara draußen stand, holte sie
erst einmal tief Luft.
„Heiliger Strohsack, worauf hast
du dich denn da eingelassen?“
Ratlos ging sie langsam zu ihrem
Auto und fuhr nach Hause.
Als sie fort war, winkte
Alessandro Loris zu sich heran. Der setzte sich zu ihm.
„Was weißt du über sie?“
„Lara?“
Loris sah zur Tür, hinter der sie
gerade in die Nacht verschwunden war.
„Nicht viel“, gestand er. „Sie
ist vor ein paar Tagen zum ersten Mal hier aufgetaucht, war sehr nett und wir
haben uns ein bisschen unterhalten. Dann passierte das mit Sanias Unfall und
sie ist sofort bereit gewesen, mir auszuhelfen. Sie ist ein patentes Mädchen,
aber sie redet nicht besonders viel.“
„Ist mir auch schon aufgefallen“,
Alessandro zog die Stirn in Falten.
„Was denn“, bohrte Loris
neugierig, „gefällt sie dir?“
„Dir etwa nicht?“ Alessandros
Blick ließ keinen Zweifel daran, dass ihm eine negative Antwort missfallen
würde.
„Doch, natürlich, aber mal
ehrlich, Frauen wie sie stehen nicht auf Burschen wie mich.“
Alessandro klopfte ihm gutmütig
auf die Schulter.
„Da hast du wahrscheinlich Recht,
aber meinen Geschmack trifft sie genau. Ich mag Frauen, die nicht auf den Kopf
gefallen sind. Was war los in der Zeit, in der sie hier bei dir war?“
Loris verstand sofort. „Nichts.
Rein gar nichts. Sie behandelt alle mit der gleichen, unverbindlichen
Freundlichkeit und das war’s dann auch. Keine Blicke, keine Flirts, keine
Verabredungen.“
„Auch nicht nach ihrer Schicht?“
„Sie hat sich immer sofort auf
den Heimweg gemacht - allein. Wenn da irgendwas gelaufen wäre, hätte ich das wahrscheinlich
gemerkt und irgendwer hätte sich wohl auch mit ihr als
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