Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
seinen Augen nahmen ihr fast den Atem. Von ihm
ging eine unheimliche, kalte Ruhe aus, die sie frösteln ließ.
„Deshalb bin ich nicht gekommen“,
widersprach sie hilflos.
„Weshalb denn dann? Was willst du
sonst noch? Endlich verstehe ich dich, das sollte dir doch jetzt genügen, oder?
Ich habe dich belogen, ich habe dich hinters Licht geführt und ich bin nicht
der Man, denn du lieben kannst, colpa mia, ich gebe alles zu.“
„Darum geht es mir aber nicht
mehr, ich habe dir ja auch viele Sachen verschwiegen! Was glaubst du, wie oft
ich mir vorgenommen hatte, dir die Wahrheit zu sagen, erst über meine
gescheiterte Ehe, dann darüber, dass ich selber Geld habe und all diese Sachen!
Ich habe nur einfach nie die passende Gelegenheit gefunden, aber immerhin
wollte ich es dir wenigstens sagen und hatte nicht vor, damit irgendetwas bei
dir zu erreichen! Du aber hast mich bewusst über alles im Unklaren gelassen,
das war nicht fair!“
„Das habe ich doch gerade
zugegeben, warum bist du immer noch nicht zufrieden?“
„Weil es nicht das war, worüber
ich mit dir reden wollte, das möchte ich dir ja erklären“, setzte Lara an, doch
er unterbrach sie barsch.
„Ich weiß inzwischen selber, dass
es das alleine nicht war. Du bist zwar etwas kompliziert, aber schließlich hat
sogar ein solcher Dummkopf von Mann wie ich begriffen, was dich an mir und
meinem Geld so sehr stört und das ist etwas, das kein Mensch auf dieser Welt
ändern kann, ob du nun willst oder nicht. Ich bin der, der ich bin, Punktum.
Das hast du mir klar und deutlich gesagt. Sei doch froh, dass ich es endlich
akzeptiert habe! Ich lasse dich ab sofort in Ruhe, aber lass bitte in Zukunft
du auch mich in Ruhe, das erscheint mir nur fair!“
„Das will ich aber nicht“,
wiederholte sie kläglich.
„Ich wollte auch schon vieles in
meinem Leben nicht, das kannst du mir glauben“, wieder schwangen Bitterkeit und
Sarkasmus in seiner Stimme mit, „und sogar ich habe gelernt, dass man nicht immer
alles bekommt, was man will! Meinst du, nur weil du es bist, genügt es zu
sagen, ich will dies schon und ich will jenes nicht, und alles erledigt sich
von selbst? So einfach ist das nicht, mein Täubchen, das ist nur ganz naiver
Egoismus, der dich bestimmt nicht weiter bringt in deinem Leben.“
„Ich weiß“, gab sie kleinlaut zu.
„Dann ist ja alles in Ordnung und
wenn du mir sonst nichts mehr zu sagen hast, kannst du ja endlich wieder gehen,
ich habe noch ein wenig Zeit und die möchte ich gerne in Ruhe ganz alleine hier
verbringen“, beschied er ihr grob und hätte sich am liebsten ohrfeigen mögen
für das, was er sich selber sagen hörte.
Wo war seine Vernunft geblieben,
seine Toleranz und sein Verständnis für sie? Wo war seine Liebe zu ihr, die er
nicht hatte töten können und die ihn dazu gebracht hatte, lieber auf sie zu
verzichten als ihrem Glück im Weg zu stehen? Richtig, erinnerte er sich mit
Bitterkeit im Herzen, er hatte entschieden, auf sie zu verzichten und er
gestand nicht einmal sich selber ein, wie gerne er diesen Entschluss rückgängig
gemacht hätte!
Laras Kehle war wie zugeschnürt.
Er war so kalt, so unnahbar und so verständnislos. Wie konnte sie nur einen Weg
finden, hinter diese Mauer der Abwehr und zu ihm durch zu dringen? Bisher hatte
sie kläglich versagt, das war ihr bewusst.
„Es war ein Fehler. Ich habe
alles falsch gemacht, ich war dumm und stur und rücksichtslos“, begann sie.“
„Das kann jedem passieren, das
ist nichts Besonderes, das war ich auch. Aber schön, dass du es wenigstens
einsiehst.“
Im Gegensatz zu mir, ergänzte er
im Stillen bei sich. Der Anblick ihres blassen, verzweifelten Gesichts ging ihm
unter die Haut und er verwünschte seinen verfluchten Stolz, der es ihm nicht
erlauben wollte, sie einfach in die Arme zu nehmen.
„Ja, und genau das wollte ich dir
sagen“, hörte er sie weiterreden. „Ich war sehr ungerecht dir gegenüber, ich
habe mich völlig verkehrt verhalten und dir gar keine Chance gegeben, mir etwas
zu erklären.“
„Da sagst du mir aber nichts
Neues!“, er schnaubte verächtlich.
„Ich weiß“, sie seufzte tief. „Ich
bereue es ganz fürchterlich, dass ich so gewesen bin. Du hattest es nicht
verdient, wie ich dich behandelt habe und ich bedaure es aufrichtig.“
Sie blinzelte heftig, doch es
half nichts. Er hatte die Tränen bereits gesehen, die ihr über das Gesicht liefen,
und streckte automatisch die Hand aus, um sie ihr wegzuwischen, doch dann zog
er
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