Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
gesagt und
er hätte es am liebsten hundertmal gehört, aber das hier? Hatte der Himmel ihn
etwa erhört? Sie schien tatsächlich ernst zu meinen, was sie da sagte, dennoch
blieb er auf der Hut und seine Stimme troff vor Ironie, aber sein Atem ging auf
einmal heftig vor unterdrückter Erregung.
„Jetzt auf einmal?“
„Ja, jetzt auf einmal“, trotzig
sah sie ihn an und zuckte zusammen, als er schallend zu lachen begann.
„Tapfer bist du ja, das muss man
dir lassen“, meinte er schließlich, als er sich wieder beruhigt hatte.
Belustigt sah er sie an und Lara erkannte in seinen Augen das Funkeln, das sich
so oft gezeigt hatte, wenn er sich über sie amüsierte. „Ist das denn wirklich
dein Ernst, dass du alles für mich tun würdest?“
„Ja, mein absoluter.“
Lara zitterte vor Anspannung,
jede Faser ihres Herzens stand unter Strom. Durfte sie tatsächlich hoffen, dass
er ihr glaubte? Dass er seine fast unerträgliche Abwehr endlich aufgab und sie
doch noch vernünftig miteinander über alles reden konnten?
„Dein absoluter Ernst? Alles und
mit allen Konsequenzen?“
„Mit allen Konsequenzen“, sie
wartete atemlos ab, bis er endlich weitersprach.
„Soll das etwa heißen, du würdest
tatsächlich mit mir in dieser absolut verhassten Glitzerwelt leben, die du so
sehr verabscheust? In meinen noblen Hotels arbeiten, meine feinen Gäste
umsorgen, ihre Launen erdulden und dich für sie jeden Abend in Schale werfen?
Meine Großmutter ertragen und dich mit meinem Personal herumärgern?“
Lara nickte heftig und unter
Tränen. Nichts was er sagte konnte so schlimm sein, wie ohne ihn zu leben! Und
das Großmutter-Monster würde wohl irgendwie zu bändigen sein, Antonia hatte es
ja schließlich auch geschafft.
Wieder lachte er, nur um nicht an
seinem Übermut zu ersticken. „Du weißt ja gar nicht, worauf du dich da
einlässt, Mädchen!“
„Das ist mir total egal!“,
beteuerte sie leidenschaftlich. „Wenn du mir hilfst, dann kriege ich das schon
hin.“
„Es wäre genauso fürchterlich für
dich, wie du es dir immer vorgestellt hast!“
„Nein, wäre es nicht!“
„Warum nicht?“
„Weil es diesmal mit dir wäre - weil
du da wärst.“
Lara suchte fieberhaft nach
Worten, um es ihm zu erklären und merkte gar nicht, dass auch sie ihm
inzwischen rittlings gegenübersaß.
„Ich habe mich in dich verliebt,
weil du anders bist, als alle Männer, die ich kannte ...“
„Welch großes Kompliment!“
Sie ließ sich nicht beirren und
sprach eifrig weiter.
„…aber ich habe den Fehler
gemacht, dich trotzdem mit allem zu vergleichen, was ich erlebt habe, und das
war falsch! Du sagst, wir tragen unsere Verletzungen mit uns herum und das ist
richtig, aber ich habe jetzt endlich kapiert, dass man das auch irgendwann
einsehen muss, damit man wieder neu anfangen kann. Mit dir zu leben ist
vielleicht das gleiche was ich kannte, aber es ist nicht dasselbe und das ist
ein großer Unterschied.“
„Das soll ein Mensch begreifen!“
„Aber du begreifst es doch,
oder?“ Flehend sah sie ihn an.
„Natürlich! Du würdest also
wirklich mir zuliebe dieses Risiko eingehen? Du würdest es versuchen, du würdest
deine Prinzipien aufgeben, alles akzeptieren und mit mir so leben, wie ich lebe
und du nie wieder leben wolltest?“
„Ja, das würde ich!“, sie nickte
heftig und wieder traten Tränen in ihre Augen. Sie wäre ihm in diesem Moment
auf den Mond gefolgt, wenn er es von ihr verlangt hätte.
Alessandro beugte sich mit einem
Lächeln vor und diesmal tat er das, was er sich vorhin nicht erlaubt hatte: er
berührte sanft ihre Wange und wischte ihr die Tränen fort, die feuchte Spuren
auf ihrer Haut hinterließen. Bei seiner Berührung schluchzte Lara auf, sie war
am Ende mit ihrer Selbstbeherrschung.
„Na, na! Reiß dich zusammen, so
schlimm wird’s für dich schon nicht werden, du hast mir das alles völlig
umsonst versprochen.“
„Was?!“
Sie sah ihn fassungslos unter
Tränen an. Gerade noch hatte sie nach dem Strohhalm gegriffen, den er ihr
geboten hatte und nun stieß er sie wieder zurück?
Er nahm mit der ihr so vertrauten
Geste ihr Gesicht in seine Hand und fuhr mit dem Daumen sanft die Kontur ihrer
Lippen nach. Bei dieser Geste zog sich ihr Herz krampfhaft zusammen, er hatte
ihr so sehr gefehlt, dass es beinahe körperlich wehtat. Sie hungerte so sehr nach
seiner Nähe, seinen Berührungen, seinen Zärtlichkeiten, dass es ihr fast das
Herz zerriss.
„Ich wollte wissen, wie weit du
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