Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Krankenzimmer nur geträumt hatte oder ob er wirklich bei ihr gewesen war. Wahrscheinlich war er nun wenigstens von ihr geheilt und wollte nach allem, was sie ihm an den Kopf geworfen hatte, endlich nichts mehr von ihr wissen. Er würde sie nun hoffentlich in Ruhe lassen, schließlich gab es jetzt absolut nichts mehr, das sie noch miteinander verband.
Mit einem angestrengten Seufzer schlug sie die Decke zurück und tappte ins Bad. Sie war noch schwach auf den Beinen, alle Handgriffe waren mühsam, doch sie schaffte es, alleine zu duschen, und als die Morgenschwester mit dem Frühstück kam, war sie bereits fertig. Auf dem Weg zurück ins Bett sah sie neugierig nach den Blumen und entdeckte tatsächlich eine Karte von Alessandro. Es stand nichts darauf, nur sein Name, allerdings war es seine eigene Unterschrift. Er war also wirklich da gewesen und sie hatte keineswegs geträumt.
Sie war froh, wieder ins Bett zu kommen und als sie sich von ihrem Ausflug ins Bad erholt hatte, begann sie sich zu langweilen. Da sie auf einen Krankenhausaufenthalt nicht im Geringsten vorbereitet gewesen war, hatte sie weder etwas zu Lesen noch sonst irgendeinen Zeitvertreib zur Hand und nach einer halben Stunde kannte sie jeden Kratzer an den Wänden, hatte die Spuren der Regentropfen am Fenster gezählt und fragte sich, wie es nun weitergehen solle. Die einzige Abwechslung war die Visite des Arztes, den sie von ihrem Schwangerschaftstest her bereits kannte. Man hatte sie also nach Adria bringen lassen, wie sie gehofft hatte.
Er begrüßte sie mit freundlichem Lächeln und einem betont munteren Tonfall.
„Nun, Signora, wie fühlen Sie sich denn heute?“
„Gut, danke. Ein bisschen schwach auf den Beinen vielleicht.“
„Das ist kein Wunder.“
„Wie lange bin ich denn schon hier? Ich fürchte, mir sind ein paar Stunden abhanden gekommen.“
„Fast zwei Tage, um genau zu sein.“
„Was?“, Lara war schockiert. „Zwei Tage?“
„Sie erinnern sich, was passiert ist?“
Er lehnte sich ans Fußende des Bettes, während Lara schweigend nickte. Sein Ton verlor die professionelle Munterkeit, als er fortfuhr.
„Ich hätte nicht vermutet, dass wir uns so bald schon wieder sehen würden und noch dazu unter solch unglücklichen Umständen! Ich muss sagen, ich war unangenehm berührt, als man mich zu Ihnen in die Notaufnahme rief."
„Das glaube ich Ihnen.“
Lara lächelte dünn und war fast versucht, sich bei ihm für die entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. Fragen lagen ihr auf der Zunge, doch jede von ihnen erschien ihr albern und unpassend.
„Was können Sie mir sagen?“, fasste sie schließlich ihre Gedanken zusammen und hoffte, dass er sie richtig verstand.
„Nun“, begann er und blätterte in den Unterlagen, die er mitgebracht hatte, „die Blutuntersuchung hat erwartungsgemäß die positiven Testergebnisse bestätigt. Sie waren schwanger, hatten aber einen spontanen Abortus. Wir mussten eine Ausschabung machen, um eine Infektion zu verhindern, dabei und auch schon zuvor haben Sie leider viel Blut verloren. Ihr Allgemeinzustand war nicht gut, ich persönlich würde Sie sogar als unterernährt bezeichnen, und Sie haben nach wie vor einen zu niedrigen Blutdruck. Außerdem waren Sie psychisch etwas instabil, daher haben wir Sie erst einmal ruhig gestellt.“
Lara musste trotz allem in sich hineinschmunzeln bei dieser Formulierung. Man könnte auch sagen, ich war eine Heulsuse, dachte sie, sagte es aber nicht laut. Stattdessen brannte ihr eine andere Frage auf dem Herzen.
„Meinen Sie, der Sturz war die Ursache?"
Er wiegte den Kopf.
„Möglicherweise ja, das war immerhin ein ziemliches Trauma. Allerdings hat dabei natürlich auch Ihre sonstige Konstitution eine große Rolle gespielt, denn Unfälle diese Art müssen nicht immer zwangsläufig zu einem Abgang führen.“
„Und wenn es aber nun – hm, sagen wir …“, sie verschluckte sich und wurde über und über rot, zwang sich aber dazu, die Frage dennoch zu stellen. Es war ihr einfach zu wichtig. „Wenn es nun zu einer etwas heftigeren Form des Verkehrs gekommen wäre, ich meine …“, sie hielt verlegen inne und der Arzt verstand mittlerweile auch, worauf sie hinauswollte.
„Auch das ist unter normalen Umständen kein Auslöser für eine Fehlgeburt!“
Sie atmete erleichtert auf.
„Das heißt, ich hätte das Baby wahrscheinlich auch verloren, wenn das alles nicht passiert wäre?“
„Das kann man zwar nicht mit Sicherheit sagen, es
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