Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Stimmungsumschwung kam für ihn unerwartet und er war nicht sicher, wie er ihn deuten sollte.
„Lara, was ist denn plötzlich in dich gefahren?“
„Du noch nicht, aber das werden wir ändern, oder?“, flüsterte sie zurück und er traute seinen Ohren nicht.
Sie roch wieder sein herbes Rasierwasser und den Duft seiner Haut und konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen, einen Moment lang mit ihrer Zunge sanft seine Wange zu streifen. Sie hörte, wie er scharf die Luft einsog und lehnte sich ein klein wenig zurück, um ihm wieder ins Gesicht sehen zu können. Zwischen seinen Augenbrauen hatte sich eine steile Falte gebildet und ein finsterer Zug lag um seinen Mund, keine Spur mehr von einem Lächeln.
„Alessandro, du tust mir weh!“ Ihre Stimme war sanft und ein Blick auf ihr Handgelenk sagte ihm, dass es Zeit war, sie loszulassen.
„Tut mir leid“, nun war er es, der um Fassung rang, „aber ich erkenne dich kaum wieder!“
„Nun, das geht mir nicht viel anders“, gestand sie, doch ihr war gleichzeitig klar, dass er sie nicht verstehen würde. Sie verstand sich ja selber kaum. Und obwohl sie sich noch ein wenig fremd fühlte in ihrer neuen Rolle, fand sie schon jetzt einen diebischen Spaß daran, sie noch weiter auszuprobieren.
„Küss mich noch mal“, forderte sie ihn jetzt frech auf. „Ich komme gerade auf den Geschmack!“
Doch er zog sich ein wenig zurück.
„Nein“, meinte er langsam, „wenn ich das jetzt tue, dann muss ich dich sofort in mein Auto setzen und mit dir von hier verschwinden.“
Sie zögerte nur einen Moment und kostete die Empfindung aus, die diese Worte in ihr auslösten. Die Situation hatte sie erregt und in ihr stieg eine unheimliche Bereitschaft auf, alles über Bord zu werfen und sich kopfüber ins Abenteuer zu stürzen.
„Dann lass uns gehen!“
„Nein, cara, heute nicht. Wie du gesagt hast, wir warten und du hast recht damit. Lass uns nichts überstürzen, okay?“
„Wenn du meinst“, ihre Stimme klang bedauernd und sie fragte sich, wie viel Geduld er wohl aufbringen würde, jetzt, wo sie ihm eigentlich schon alles zugestanden hatte, was er wollte.
„Wollen wir nicht doch lieber wieder hineingehen? Valerie wird dich bestimmt schon vermissen und ich will nicht, dass du dich hier noch erkältest“, schlug er vor.
„Geh nur, ich komme nach. Ich glaube, ich brauche noch einen Moment, um mich zu beruhigen“, gestand sie, „und essen kann ich sowieso nichts mehr!“
„Ich habe dir doch hoffentlich nicht den Appetit verdorben?“, erkundigte Alessandro sich halb besorgt, halb amüsiert
Lara schüttelte den Kopf.
„Nein, aber ich kann da jetzt unmöglich schon wieder reingehen, gib mir noch eine Minute, ich komme dann gleich!“
„Na gut“, er erhob sich zögernd, beugte sich aber noch einmal zu ihr, um sie auf den Hals zu küssen, ehe er sich abwandte.
„Willst du nicht lieber deine Jacke mitnehmen?“, schlug sie mit einem vielsagenden Blich auf seinen Schritt vor.
Er lachte. „Wir sollten uns wohl tatsächlich lieber beide erst noch abkühlen, was?“, wiederholte er seinen Scherz von vorhin. Dann griff er aber doch nach seiner Jacke und streifte sie über. „Besser so?“
„Ganz entschieden ja!“
Als die Tür hinter ihm zufiel, atmete sie tief ein und schloss die Augen. So konnte es also sein, wenn man sich einfach gehen ließ und nicht an gestern oder morgen dachte.
Eine Woge der Euphorie schwappte über sie hinweg und hinterließ ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Ihre Erregung wich langsam einem leisen Gefühl gespannter Erwartung. Bald würde diese Spannung sich entladen und so wie es aussah, waren sie beide sexuell äußerst kompatibel! Valerie hatte Recht, warum, verdammt, sollte sie sich ihr Leben dadurch vermiesen lassen, indem sie ständig an ihre Vergangenheit dachte? Wieso sollte sie nicht einfach genießen, was sich ihr da auf dem Silbertablett präsentierte?
Das Lächeln auf ihrem Gesicht vertiefte sich. Wie hatte er es ausgedrückt – er brannte lichterloh! Ja, aber nicht nur er! Wie sehr sie selber ihn wollte, hatte ihr verräterischer Körper ihr ja gerade auf eindrucksvolle Weise bewiesen, alles in ihr hatte nach ihm und seinen Berührungen geschrieen! Beim Gedanken daran überlief sie eine Gänsehaut. Wie dumm musste eine Frau denn sein, bei so einem Mann nein zu sagen, nur weil der eigene Ehemann ein Idiot war?
Sie holte tief Luft. Es war richtig, was sie da tat, und mehr als das: es war notwendig! Sie war vor
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