Eine Marcelli geht aufs Ganze
durchsuchen, während Sam seine Mitarbeiter anrief. Kein Zweifel: Der alte Fuchs hatte die Zeit genutzt, um die Schlüssel wieder an ihren Platz zu legen. Sam hatte nicht bemerkt, dass sie weg gewesen waren.
Er seufzte. »Niemand hat sich die Mühe gemacht, die Büroräume zu durchsuchen, oder?«
Jason schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Boss.«
Er erhob sich und wollte in dem Moment gehen, in dem Gabriel den Konferenzraum betrat. Der alte Mann wirkte sehr zufrieden mit sich. Sam fiel auf, dass das Humpeln mit einem Mal gar nicht mehr so schlimm war.
»Du hast uns alle zum Narren gehalten«, sagte Sam. Er war zu erleichtert, um böse zu sein.
»Ich wollte allerdings nur dich zum Narren halten.«
Sam setzte sich und zog Kelly auf seinen Schoß. »Es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe. Darüber, dass ich nicht mit dir zusammen sein will. Das war nicht nur gemein von mir, es stimmt auch überhaupt nicht. Kannst du mir verzeihen?«
»Ist schon gut.« Sie schlang ihre dünnen Arme um seinen Hals.
»Kelly, du bedeutest mir alles. Ich weiß, zwischen uns war es nicht leicht, aber ich denke, wir machen Fortschritte. Gute Fortschritte. Ich kann mir nicht ...« Er konnte sich sein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. »Ich liebe dich.«
Sie richtete sich auf. »Wirklich?«
»Von ganzem Herzen. Ich wäre am Boden zerstört, wenn du gehen würdest.«
Sie riss die Augen auf. »Dann willst du mich nicht wegschicken?«
»Nein. Niemals.« Er nahm ihre Hand in seine. »Ich kann dir aufrichtig sagen, dass mir dieser Gedanke niemals gekommen ist. Nicht ein einziges Mal.« Er schenkte ihr ein kleines Lächeln. »Mich wirst du nicht mehr los, Kleine.«
»Das ist schon in Ordnung.« Sie schaute ihn an, senkte den Blick und errötete. »Ich habe dich vorhin Daddy genannt.«
»Ich weiß. Das hat mir gefallen.«
Sie seufzte und lächelte dann. »Mir auch.«
Erneut schmiegte sie sich an ihn, und er hielt sie ganz fest. Während er ihr über den Rücken strich, schaute er seinen Großvater an.
»Wir beide werden uns nachher noch unterhalten, alter Mann.«
Gabriel zuckte mit den Schultern. »War doch für einen guten Zweck.«
»Du hast mir beinahe einen Herzinfarkt beschert. Ich weiß, du wolltest, dass Kelly erfährt, wie viel sie mir bedeutet, und ich bin froh, dass ich ihr das jetzt sagen konnte. Aber du hättest die Sache nicht so weit treiben dürfen. Als ich dachte, Kelly wäre ganz allein da draußen ...« Er schüttelte den Kopf. Daran wollte er nicht denken.
Gabriel kicherte. »Sam, du bist so ein Blödmann.«
Sam versteifte sich, Kelly keuchte und setzte sich gerade hin, doch Gabriel sprach einfach weiter.
»Du hast gedacht, ich hätte das für Kelly getan, dabei habe ich es für dich gemacht. Du bist derjenige, der herausfinden musste, wie viel sie dir bedeutet.«
Sam schaute ihn böse an. »Warum musst du dich eigentlich immer überall einmischen, alter ...« Er hielt inne und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Zum Teufel. Gabriel hatte ihm eine ganz schöne Lektion erteilt. Die letzten siebenundzwanzig Stunden waren ein einziger Albtraum gewesen, den er nie vergessen würde. Wenn das nötig gewesen war, um ihm zu zeigen, wie sehr er seine Tochter liebte, dann war es das wert.
»Dein Vorgehen gefällt mir trotzdem nicht«, murmelte Sam. Dann streichelte er Kelly über die Wange. Strahlend lächelte seine Tochter ihn an.
Gabriel setzte sich. »Ist mir recht. Im Herzen bin ich schon immer ein Cowboy gewesen und habe mein eigenes Ding durchgezogen.« Er nickte Kelly zu. »Sie hat mir eine sehr interessante Geschichte über dich und Francesca erzählt. Da ist also noch was Kleines unterwegs, hm?«
Gabriel klang eher stolz als überrascht, was in Ordnung war, denn Sam war geschockt genug für sie beide.
»Du weißt davon?«, fragte er Kelly.
Sie nickte. »Ich wollte gerade nach unten kommen, um mich bei Francesca für das zu entschuldigen, was ich zu ihr gesagt hatte, und bei dir dafür, dass ich deine Kreditkarte genommen hatte.«
Gabriel lachte leise. »Du musst zugeben, dieses Kind ist verdammt pfiffig.«
Sam ignorierte ihn. »Und dabei hast du von dem Baby gehört?«
»Hm-mh.« Sie wischte sich über die Wangen. »Deshalb bin ich auch weggelaufen. Francesca war immer diejenige, die zwischen dir und mir alles wieder ins Lot gebracht hat. Ich hatte gehofft, ihr zwei würdet zusammenkommen oder so. Aber als ich das von dem Baby gehört habe, wusste ich, dass sie mich nicht mehr will. Nicht wenn
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