Eine Marcelli geht aufs Ganze
sie ein eigenes Kind bekommt.« Neue Tränen rannen ihr über die Wangen. »Dann hast du ihr gesagt, sie soll gehen, und ich nahm an, ihr würdet jetzt doch nicht heiraten und ich dürfte nicht bleiben.«
»Ach Liebes.«
Gabriel schnalzte mit der Zunge. »Du hast einiges wiedergutzumachen, mein Junge.«
Bevor Sam etwas erwidern konnte, gab es vor der Tür einen Aufruhr.
Gabriel schaute auf die Uhr. »Genau im richtigen Moment.«
»Wer ist das?«, fragte Kelly.
»Die Familie Marcelli. Ich habe sie angerufen, als du vermisst wurdest.« Der alte Mann lachte. »Sie haben sich Sorgen gemacht und wollten wissen, was sie tun können. Ich habe vorgeschlagen, heute Morgen hier vorbeizuschauen.« Er blinzelte Sam zu. »Ich nahm an, ungefähr um diese Uhrzeit hättest du die Grenze deiner Belastbarkeit erreicht, sodass Kelly und ich Mitleid mit dir haben könnten.«
Kelly sprang von Sams Schoß und eilte zur Tür. »Sie haben sich wirklich Sorgen um mich gemacht?«, fragte sie aufgeregt. »Wow. Das ist so cool.«
Als sie aus dem Raum lief, schaute Gabriel seinen Enkel an. »Es scheint, dass alle von Francescas Braten in der Röhre wissen. Lorenzo nimmt es nicht gut auf. Er hatte eine Verlobung erwartet, gefolgt von einer schnellen Hochzeit.«
Sam stand auf. »Sie wussten es? Haben es denn alle außer mir gewusst?«
Gabriel zuckte mit den Schultern. »Sieht so aus.«
Sam trat auf den Flur hinaus. Tatsächlich, da standen die Grands, Grandpa Lorenzo sowie Colleen und Marco und unterhielten sich mit einigen Mitarbeitern. Er nahm an, er sollte erleichtert sein, dass Katie und Brenna nicht auch noch mitgekommen waren.
Seine Tochter wurde gedrückt, geherzt und von den Grands in die Wange gekniffen. Die Freude in ihrem Gesicht zu sehen löste etwas von der Anspannung in seiner Brust. Er hatte einen höllischen Morgen hinter sich, und es sah nicht so aus, als würde der Rest des Tages weniger stressig werden.
»Danke, dass ihr vorbeigekommen seid«, sagte er über das Stimmengemurmel hinweg. »Wie ihr sehen könnt, geht es Kelly gut.«
Die Unterhaltung verstummte. Fünf Erwachsene schauten ihn an. Fünf Augenpaare, die ihn vorwurfsvoll musterten. Mit einem Mal fühlte Sam sich, als wäre er acht und hätte gerade einen Baseball durch ein Kirchenfenster geworfen.
Er versuchte zu lächeln, doch irgendwie wollten seine Mundwinkel sich nicht bewegen. Grandpa Lorenzo kam auf ihn zu.
»Du entehrst meine Enkelin. Wir haben einen Begriff für Männer wie dich.«
Sam wollte ihn nicht hören. Er wusste allerdings nicht, wie er sich gegen den wesentlich älteren Mann verteidigen sollte. Obwohl er genügend Manöver kannte, um Lorenzo zwanzig Mal zu Boden gehen zu lassen, schien es ihm unangebracht, sie gegen seinen zukünftigen Schwiegergroßvater einzusetzen.
Lorenzo murmelte etwas auf Italienisch. Die Grands schauten nur unwesentlich freundlicher. Er wollte lieber nicht wissen, was Francescas Eltern gerade dachten.
»Du wirst sie heiraten«, erklärte ihm der alte Mann. »Das ist einfach das Richtige.«
»Nein, das wird er nicht.«
Alle drehten sich um. Francesca kam den Flur entlang. Sie stellte sich zwischen Lorenzo und Sam.
»Lass ihn in Ruhe.«
Ihr Großvater brüllte los. »Du bist schwanger! Er ist der Vater. Er sollte das Richtige tun!«
Sam drehte sich um und sah Gabriel an der Wand lehnen. »Sie hast du auch angerufen?«
»Sicher. Sie muss doch dabei sein.«
»Gibt es noch mehr Überraschungen?«
»Das liegt ganz bei dir.«
Großartig.
Francesca erwiderte Lorenzos Blick ebenso finster. »Sam und ich werden tun, was für uns richtig ist. Nicht, was du willst, nicht, was meine Eltern wollen, nicht, was sonst irgendjemand will.«
»Aber das Baby ...«
»Dem wird es gut gehen. Ich habe schon mal einen Mann geheiratet, den ich nicht geliebt habe. Das wird mir kein zweites Mal passieren.«
Sie liebte ihn nicht? Die Worte brannten wie Feuer in Sams Herz. »Du liebst mich nicht?« Die Frage platzte einfach so aus ihm heraus.
Sie wirbelte zu ihm herum. »Willst du diese Unterhaltung wirklich hier führen?«
Er ließ seinen Blick über ihre Familie gleiten, Gabriel und Kelly, seine Angestellten, die sich im Hintergrund hielten.
»Ich dachte, die hätte ich alle gefeuert«, murmelte er und zeigte dann auf den Konferenzraum. »Wie wäre es dort drinnen?«
»Fein.«
Sie rauschte an ihm vorbei.
Er folgte ihr und schloss die Tür hinter sich. Dabei versuchte er, das Bild aus dem Kopf zu kriegen, wie alle sich
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