Eine Nacht ist nicht genug
zusammen, aber schon nach kurzer Zeit warf sie die Sachen einfach in ihre Tasche, um so schnell wie möglich weg zu können.
Doch dann spürte sie, wie ihr die erste Träne übers Gesicht rann. Ihr war heiß, ihr Herz klopfte wie verrückt, und ihre Kehle war wie zugeschnürt.
„Verdammt“, fluchte Emily schniefend, stopfte mit einer Hand ein T-Shirt in die Tasche und wischte sich mit der anderen übers Gesicht. Dann lief ihr eine weitere brennende Träne über die Wange.
In diesem Moment umfassten zwei kräftige Hände ihre Schultern und zogen sie nach hinten gegen einen starken, festen Körper. „Emily.“
Lucas Stimme war kaum wiederzuerkennen, doch sie erkannte ihn daran, wie er sich anfühlte. Dass er sie berührte, ließ sie endgültig die Beherrschung verlieren.
„Nein!“, rief sie und wandte sich in seinen Armen um. Nein, sie würde sich nicht von ihm trösten lassen. Nicht nach allem, was geschehen war. „Lass das. Lass das!“, schrie sie ihn an und schob ihn mit aller Kraft von sich weg.
Doch Luca ließ sie nicht los. „Hör auf zu weinen, Emily. Bitte hör auf.“
„Warum bist du so grausam?“, schluchzte sie. „Ich kann dich nicht mehr anfassen. Und ich will auch nicht, dass du mich noch einmal berührst. Das würde ich einfach nicht ertragen, Luca. Also lass mich bitte los.“
Mit aschfahlem Gesicht ließ er die Arme sinken. „Es tut mir leid. Ich …“
„Sag nicht, dass es dir leidtut!“ Vergeblich versuchte Emily, sich die Tränen zu trocknen. „Ich brauche dein Mitleid nicht!“
„Emily …“
„Lass mich einfach ein Ruhe!“, rief sie verzweifelt. „Warum kannst du mir nicht zumindest einen letzten Rest Würde lassen? Lass mich allein, damit ich gehen kann.“ Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so gedemütigt gefühlt.
„Ich will nicht, dass du gehst.“
Verwirrt und voller Schmerz blickte sie ihn an.
Bewegungslos erwiderte Luca ihren Blick. „Ich will nicht, dass du gehst, Emily“, wiederholte er leise.
Erneut traten ihr Tränen in die Augen und rannen ihr übers Gesicht.
„Ich habe dir wehgetan, und das ist wirklich das Letzte, was ich wollte.“
Doch Emily hatte von Anfang an gewusst, dass er sie verletzten würde. Und auch Luca war das klar gewesen. Deshalb hatte er zu Beginn so besorgt die Stirn gerunzelt und versucht, Regeln durchzusetzen. Und deshalb hatte er so oft gesagt, er wolle ihr nicht wehtun: weil er genau wüsste, dass es eines Tages geschehen würde. Doch auch Emilys warnende innere Stimme hatte nichts gegen die Gefühle und die Liebe ausrichten können, die sich ihren Weg gebahnt hatten und sich nicht aufhalten ließen. Zumindest Emilys Gefühle nicht. Luca dagegen war wie eine uneinnehmbare Festung. Er hatte sein Herz für immer verschlossen.
Und deshalb wollte sie ihm auch nicht mehr zuhören. Sie liebte ihn, doch er konnte ihre Gefühle nicht erwidern. Mehr brauchte sie nicht zu wissen.
„Ich kann nicht mehr hierbleiben, Luca. Ich ertrage es nicht mehr.“
Die letzte halbe Stunde war die schlimmste ihres ganzen Lebens gewesen, und Emily wusste, sie würde es nicht aushalten, wenn dieser unerträglich schmerzliche Zustand sich auch nur um einen oder zwei Tage in die Länge zöge. Und Luca – der Mann, in den sie sich so unsterblich verliebt hatte – wollte sie nicht. Diese Zurückweisung tat ihr so weh, dass sie kaum atmen konnte.
Emily stürmte hinaus, denn er sollte nicht mit ansehen, wie sie zusammenbrach. Sie musste unbedingt allein sein, um ihren Tränen freien Lauf lassen und ihren Schmerz hinausschreien zu können. Dann würde sie sich zusammenreißen und wieder die gute alte, unverwüstliche Emily sein.
Als sie durch die Eingangshalle zur Haustür lief, umfasste Luca, der ihr gefolgt war, mit der einen Hand ihren Oberarm und legte ihr den anderen um die Taille. Halb trug er sie, halb schleifte er sie. Wohin, das konnte Emily vor lauter Tränen nicht sehen.
Als eine Tür hinter ihnen zufiel und er sie losließ, stolperte sie ein paar Schritte vorwärts.
„Was willst du denn eigentlich noch von mir?“ Sie hatte ihm doch alles gegeben – und er hatte es zurückgewiesen. Trotzdem stellte er noch immer Forderungen.
Emily wandte sich zu Luca um, der mit dem Rücken zur Tür stand. Der große, noch immer blasse Mann wirkte ernster, als sie ihn je erlebt hatte.
Sie blickte sich um. „Wo …?“, fragte sie, unterbrach sich jedoch, weil sie die Antwort schon kannte.
„In meinem Schlafzimmer“, erwiderte Luca, ohne den
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