Eine Nacht ist nicht genug
leben. Und sollte es so kommen, dass ich vor dir sterbe, dann musst du dich ganz einfach zusammenreißen, weiterleben und weiter lieben.“
Als wäre ihr letztes Wort eine Aufforderung gewesen, hob Luca sie hoch und trug sie zurück in sein Schlafzimmer. Dort legte er sie sanft auf dem Bett ab und betrachtete sie einen langen Augenblick. Dann strich er ihr über die Brüste, bevor er seine Hände auf ihrem Bauch ruhen ließ. Seine schokoladenbraunen Augen glühten, als er fragte: „Wenn wir uns jetzt lieben, besteht dann die Möglichkeit, dass du schwanger wirst?“
„Es wäre sogar nicht unwahrscheinlich.“
„Und wärst du bereit, dieses Risiko mit mir einzugehen?“
Emily hatte bereits ihr Herz aufs Spiel gesetzt, und bisher hatte es sich gelohnt, denn was sie gewonnen hatte, machte sie überglücklich. Nun wagte sie zu hoffen, dass sich ihr Glück noch vermehren würde. „Hohes Risiko, hoher Gewinn, stimmt’s?“
„Sì.“ Er beugte sich über sie und hielt sie mit einem Blick fest, bei dem ihr heiß wurde. „Ich lag so falsch. Ich will dich lieben.
Ich liebe dich – so sehr …“
Emily gab sich seinem fordernden Kuss hin, der sanfter wurde, als Luca sich auf sie legte. Diesmal war es eine andere Sehnsucht, die sie stillen sollte: ebenso leidenschaftlich wie sonst, aber tiefer – vollständig.
„Du darfst mich nie verlassen, Emily“, bat er sie atemlos.
Sie legte ihm die Hand auf die Brust und spürte den kräftigen, regelmäßigen Herzschlag, wie damals in Verona. „Ich bin hier, Luca“, sagte sie zärtlich. „Und das werde ich auch immer sein.“
Ein tiefes Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „ Sei il fuoco della mia anima – du bist das Feuer meiner Seele“, übersetzte er betont und langsam. „ Mio cuore – mein Herz. Und ich meine es ernst, Emily. Nur mit dir bin ich wirklich ich selbst. Wenn ich mit dir zusammen bin, weiß ich, dass ich lebe.“
Emily weinte, doch diesmal waren es Tränen der Erleichterung, der Überwältigung und des Glücks. Sie weinte wegen der langen Jahre voller Einsamkeit, Arbeit und Leid. Emily bedauerte diese Zeit nicht, war jedoch froh, dass sie vorbei war.
Als Luca sie in seinen starken Armen hielt und liebevoll tröstete, wusste sie, dass sie nie wieder allein sein würde. Denn dieser starke, mutige und zu solcher Liebe fähige Mann sorgte für ihr Herz. Und er zeigte ihr seine Liebe, indem er ihre Tränen wegküsste, sie noch enger an sich zog und ihr all seine Stärke gab, ohne sich zurückzunehmen.
Emily schmiegte sich an ihn, um sich seiner Leidenschaft und Liebe endgültig zu versichern. Sie erschauerte lustvoll, als Luca ihr alles gab, was er geben konnte, und sie nichts mehr voneinander trennte. Mit ihrem ganzen Körper und ihrer ganzen Seele spürte und genoss sie es. Denn nun schenkte Luca ihr nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Erfüllung: Mit Worten, Blicken und Gesten zeigte er ihr, wie sehr er sie liebte. Dass er sie unendlich begehrte und brauchte und für sie da sein würde.
Als sie danach eng umschlungen nebeneinanderlagen und eine tiefe, alles durchdringende Wärme die Kälte und die Tränen für immer vertrieb, sagte Luca: „Du hast noch gar nichts zu meinem Bild gesagt.“ Er wies mit dem Kopf auf die Wand hinter sich.
Emily hatte das Gemälde noch gar nicht bemerkt, das man von seinem Bett aus genau im Blick hatte. Jetzt betrachtete sie die vertraute Szene: Die Bäume, die kunstvoll geschnittenen Hecken … Fast konnte sie die feuchte Luft spüren.
„Ich habe es ein paar Tage später in einer Galerie entdeckt und sofort gekauft.“
Begeistert ließ Emily den Blick über die meisterhaften Grünschattierungen gleiten, die wunderschöne Erinnerungen in ihr wachriefen: an den Giardino Giusti und den glücklichsten Nachmittag ihres Lebens – abgesehen natürlich vom heutigen.
Sie erwiderte Lucas festen Blick und sagte mit heiterer Gelassenheit: „Es war wirklich das Allerschönste, stimmt’s?“
„Nein“, widersprach er mit einem feinen Lächeln. „Es war nur der Anfang.“
Emily, die von einem immer tieferen Frieden erfüllt wurde, spürte Lucas wachsende Anspannung. Beruhigend strich sie ihm über die Augenbrauen, denn nun war doch alles in Ordnung. Er konnte sich entspannen. Aber er sah sie immer eindringlicher an, bis sein Blick sie fast zu verbrennen schien. Plötzlich hatte Emily das Gefühl, ihre Seele würde in Flammen stehen.
„Würdest du mich dort heiraten, Emily? Im Giardino, mit
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