Eine Reise beginnt
weiter den unheimlichen Mächten ausgeliefert war. -
Der Druide seufzte kurz auf und fügte sich in sein Schicksal: „Vielleicht hast du recht... Vielleicht sollten wir wirklich zusammen halten. Also gut, Indo. Ich nehme dich mit."
„ Da wäre noch eines, was ich nicht versteh“, setzte Indo erneut an. „Wieso willst du zu den Menschen gehen? Wieso nicht nach Saranganthiél sehn?“
Der Druide zuckte zusammen. Er sah Indo mit traurigen Augen an und sagte leise: „Indo. Ich bin einer der letzten aus Saranganthiél.“
Indo schluckte.
- Hatte sein Vater ein ähnliches Schicksal hinter sich wie er? -
Der kleine Halbkobold war tief betroffen.
Jetzt, da alles gesagt und beschlossen war, fühlten sich beide erleichtert. Sie tranken einen selbst gebrauten, heißen Beerenwein mit Honig und fielen, wie in längst vergangenen unbeschwerten Tagen, in den Schlaf.
Am nächsten Morgen wurden sie durch ein lautes Pochen geweckt. Koperian band sich einen Lendenschurz um, packte seinen Wanderstab und öffnete die Tür einen Spalt. Geblendet blinzelte er ins Morgenlicht. Zwei Ishahile standen vor ihm. Auch Indo war aus seiner Koje geklettert und verschlafen zwischen die Beine des Elfen getreten. Seine Augen weiteten sich erstaunt, als er die Einhörner erblickte. Als Koperian auf die Lichtung treten wollte, stürzte er fast über den vor Faszination erstarrten Gamburen. Verlegen begrüßte er seine edlen Gäste. Zordan stellte kurz seine Begleiterin, Armilehn und Koperian sein Ziehkind, Indo vor. Als sich herausstellte, das Indo mit auf die Reise gehen würde, meinte Zordan erstaunt: „So ein kleines Waldkerlchen und so mutig, aller Achtung."
„ Indo lässt sich davon nicht abbringen", erklärte Koperian.
Indo schaute etwas beleidigt, denn er fühlte sich von den Einhörnern nicht ernst genommen. Doch dieses Gefühl hielt nicht lange an. Erstaunt sah der kleine Gambur, wie das Horn des Zordan weiß und strahlend zu leuchten begann.
„ Erschreck jetzt nicht, kleiner Gambur", sagte das Ishahil sanft. „Ich werde dir jetzt ein kleines Geschenk machen, Vielleicht wird es euch in schwierigen Situationen helfen können.“
Der Hengst berührte nun die Stirn von Indo mit seinem weißen Horn. Das weiße Licht begann Indo für kurze Zeit einzuhüllen und schweben zu lassen. Als das Einhorn seine Berührung beendete, sank Indo zurück und Koperian spürte wieder das ganze Gewicht des Halbkoboldes in seinen Armen. Der Gambur schlief tief und friedlich. Er hatte nun ein kleines weißes Mal zwischen den Augen auf seiner Stirn.
„ Es ist etwas zu viel Kraft für ihn gewesen. Sie wird ihm aber nicht schaden", erklärte Zordan. "Er wird aufwachen und nichts mehr von unserem Treffen wissen.“
Das Einhorn lächelte.
„ Dir können wir nichts mit auf deinen Weg geben, Koperian. Doch sei gewiss, wir werden mit dir kämpfen.“ Zordan machte eine Pause.
„ Geh und nimm unsere Gedanken mit auf euren Weg, Druide von Tasmanorb. Lebt wohl und viel Glück.“ Mit diesen Worten drehten die beiden Einhörner um und verschwanden so leise, wie sie gekommen waren. Koperian blieb mit dem schlafenden Gamburen auf seinen Armen zurück und betrachtete neugierig das Mal auf Indos Stirn. Ärgerlich dachte er bei sich:
- Jahrelang studiert man die Geheimnisse der Magie, um nur immer wieder festzustellen, dass man eigentlich gar nichts weiß -
Dann ging er in seine Behausung zurück.
Indo schlief noch den ganzen restlichen Tag und Koperian ließ ihn in Ruhe. Er bettete den kleinen Kerl in seine Schlafnische und machte sich daran, seine Vorratshöhle aufzuräumen und zu verschließen. Er steckte Kräuter, Felle und alles, was er auf den Märkten der Menschen verkaufen konnte in große Ledertaschen.
- Bei den Langbeinern benötigte man Geld oder man sollte etwas zum tauschen oder verkaufen parat haben. -
Koperian sammelte alle selbstgemachten Fackeln und seine Wanderlaterne ein, um sich gegen die Dunkelheit zu rüsten. Nur das Licht hatte ihn in der abenteuerlichen Nacht vor den schwarzen Schatten gerettet. Er holte Regenwasser und steckte für vier Tage getrocknetes Fleisch und Fladenbrot ein. Dann räumte er alle verderblichen Dinge aus seiner Höhle und überließ sie den Tieren des Waldes. Zum Schluss säuberte der Elf seine Höhle und bereitete sich darauf vor, Tasmanorb für längere Zeit zu verlassen. Koperian arbeitete bis tief in die Nacht. Der kleine Gambur bemerkte nichts von alle dem. Er war durch die Berührung des Einhornes
Weitere Kostenlose Bücher