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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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fiel der Wagen der Talbots zurück und ließ die Meute der Banditen vorbei. Man versuchte weiterhin, das Fahrzeug der Saxtons zu bedrängen. Alle Versuche, die Gejagten einzuschüchtern, waren ohne Erfolg. Sie versuchten auch, im Bogen die Kutsche zu überholen, um sie dann von vorn zum Stehen zu bringen. Doch auch dies blieb ohne Erfolg. War das Gelände so, daß man hätte vorbeireiten können, so boten sich die Banditen als leichte Ziele den Gewehren dar, oder Tanner trieb das Gespann zu einem halsbrecherischen Tempo an, so daß der Wagen nicht zu überholen war.
    Auf diese Weise erreichten Wagen und Verfolger die Ländereien der Saxtons. Pächter blieben stehen und starrten verwundert auf die Reiter. Das Krachen des Yankee-Gewehres aus der vertrauten Kutsche der Saxtons ließ einen weiteren Banditen aus dem Sattel stürzen. Allen wurde offensichtlich, daß das bitterer Ernst war. Eine wilde Wut erfasste die Leute, als ihnen klar wurde, daß das Leben eines weiteren Saxtons in Gefahr war. Ohne lange zu überlegen, griffen sie nach Mistgabeln, Äxten, Sensen, Keulen, alten Musketen und nach allem, was sich sonst noch als Waffe verwenden ließ. Wie ein Schwarm gereizter Hornissen rannten sie, so schnell ihre Beine sie tragen konnten, zum Herrenhaus.
    Der Wagen der Saxtons jagte die Auffahrt zum Turmportal hinauf. Tanner trat auf die Bremse, riß an den Zügeln und brachte die Kutsche mit blockierenden Rädern zum Stehen. Während Haggard und Bundy die nachdrängende Meute abhielten, stieß Christopher die Tür auf und sprang heraus. Er wandte sich um, um Erienne herunterzuhelfen, packte rasch die Gewehre und folgte seiner Frau durch den Haupteingang. Bundy und Haggard eilten ihnen nach, während Tanner den Wagen aus dem Kreuzfeuer herausbrachte.
    Die Zurückkehrenden wurden im Saal von Paine in Empfang genommen. Die Gegenwart von Christopher Seton anstelle des Hausherrn schien ihn etwas zu verwundern. Hinter ihm preßte sich Aggie mit beiden Händen die Schürze vor ihren Mund und weinte. Im Hintergrund stand Tessie, die sich über die Rückkehr ihrer Herrin freute. Das Verhalten der Haushälterin verwirrte sie allerdings. Noch kurz vor dem Eintreffen des Wagens hatte sie die ältere Frau zu trösten versucht und ihr versichert, daß alles gut ausgehen würde. Tessie fragte sich, ob die Haushälterin vielleicht vermutete, daß Lord Saxton etwas zugestoßen sein könne und schon seinen Verlust betrauerte, da er nicht dabei war.
    »Schon gut, Aggie«, beschwichtigte sie und klopfte ihr auf die Schulter, »der Herr wird sicher auch bald kommen. Sorgen Sie sich nicht!«
    Aggie hob den Kopf und sah mit tränenverschwommenem Blick das Mädchen an, als ob ihr plötzlich zwei Köpfe gewachsen wären. »Von was sprichst du denn? Der Herr ist hier. Lord Christopher Saxton.«
    »Oh.« Tessies Augen richteten sich langsam auf den, der gerade Bundy und Haggard befahl, sich neben den Fenstern aufzustellen. Klirrendes Glas zeugte von ihrer Bereitschaft, das Haus zu verteidigen. Sie zerbrachen die Kristallscheiben und schoben die Läufe ihrer langen Yankee-Gewehre durch die Öffnungen.
    Christopher musterte die Gesichter der Umstehenden, während er seine Frau in die schützenden Arme nahm. Sogar der Koch war gekommen und hatte ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. »Wer sich von euch in Sicherheit bringen will, kann das tun. Erienne wird euch den Ausgang zeigen.«
    »Nein!« Das Wort kam von mehreren Lippen zugleich, und er bemerkte, daß auch Erienne gesprochen hatte. Er blickte auf sie hinab. Sie umschlang ihn mit einer Entschlossenheit, die ihre Absicht zu bleiben unterstrich.
    »Ich werde nicht von Ihrer Seite weichen. Ich werde mein Kind nicht ohne seinen Vater aufziehen.«
    Aggie hatte auch etwas dazu zu sagen. »Als man den alten Lord ermordete, hatte man die Dienstboten zuvor in Sicherheit gebracht. Allein stand er seinen Mördern gegenüber. Wir werden bleiben, Mylord. Wenn ich auch nicht so 'ne verrückte Muskete von Ihnen abschießen kann, mein Besen kann auch ganz schön gefährlich werd'n.«
    »Ihr sollt wissen, daß ich der Geisterreiter bin«, gab Christopher eine Erklärung für alle, die noch vollkommen verwirrt waren. »Ich bin auch der, den der Sheriff sucht, doch ich habe für eine gerechte Sache gekämpft. Mein Ziel war es, die Banditen auszurotten, die von Allan Parker und Lord Talbot angeführt werden. Sie haben meinen Vater ermordet und den Flügel des Hauses in Brand gesteckt, um meinen Bruder

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