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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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üben, um die Ehre Ihrer Schwester zu verteidigen«, erwiderte Christopher. Der heitere Glanz in seinen Augen wurde noch etwas heller. »Ich kann Ihnen versichern, daß alles seine Richtigkeit hat.«
    Eine Pause entstand, als eine Kutsche, gefolgt von zwanzig Berittenen, in Sicht kam. Erienne sah sofort, daß es dieselbe Reisegesellschaft war, die sie vor einigen Wochen, als sie von London zurückkamen, überholt hatten. Sie rätselte über ihr Auftauchen in Saxton Hall. Der Wagen rollte die Auffahrt hinauf und kam zum Stehen. Ein Diener öffnete die Tür, und der Baron Leicester entstieg über die davor gestellte Treppe dem Wagen.
    »Sind wir zu spät gekommen?« fragte er und verzog sein Gesicht zu einem amüsierten Lächeln. Er blickte sich um und sah, wie die Seeleute die Toten wegtrugen und auf Karren luden. »Scheint so, als ob Sie meine Hilfe überhaupt nicht gebraucht hätten. Sieht so aus, als ob Sie diesen Banditen jetzt ein für allemal ein Ende bereitet haben.« Er wandte sich zu den Insassen des Wagens. »Ladies, was Sie hier draußen sehen müssen, ist ganz entsetzlich. Sind Sie sicher, daß Sie sich das zumuten wollen?«
    »Ich möchte meinen Sohn sehen«, hörten sie eine sanfte weibliche Stimme.
    Christopher nahm Erienne am Arm und führte sie zum Wagen, während der Baron seiner Frau behilflich war. Sobald sie auf dem Boden stand, ging Anne mit offenen Armen auf Erienne zu.
    »Meine Liebe, das muß ja alles ganz entsetzlich gewesen sein. Als Christophers Brief kam, waren wir nicht zu Hause, und als wir ihn dann bei unserer Rückkehr vorfanden, sind wir gleich von York hierher gekommen. Seitdem wir London verlassen haben, wohnen wir jetzt dort. Gott sei Dank war meine Schwester eben von Carlisle zu uns gekommen.«
    »Ihre Schwester?« Erienne spähte in das Innere. Erstaunen zeigte sich auf ihrem Gesicht, als die Baronin zur Seite trat und in der Tür Gräfin Ashford erschien. Die Frau stieg aus und hob ihre Wange erwartungsvoll Christopher entgegen, um einen Kuß zu empfangen. Er führte sie zu Erienne, die die Frau verwundert ansah. Er zwinkerte mit den Augen, als sie seine Stimme hörte.
    »Erienne, meine Liebe, ich möchte gern, daß Sie meine Mutter kennenlernen.«
    »Aber Sie sind doch die Gräfin Ashford.« Erienne geriet immer mehr durcheinander. »Ich kenne Sie von der Gesellschaft. Wir haben zusammen Karten gespielt.«
    Die Gräfin lächelte freundlich. »Ich wollte Sie kennenlernen, doch da mein Sohn darauf bestand, seine wahre Persönlichkeit nicht preiszugeben, konnte ich Ihnen auch nicht sagen, daß ich seine Mutter bin, obwohl ich dies nur zu gern getan hätte. Können Sie mir die Täuschung verzeihen?«
    Tränen traten Erienne in die Augen, doch es waren Tränen der Freude. Im nächsten Augenblick lagen sich die beiden Frauen weinend in den Armen. Dann suchte die Gräfin nach einem Spitzentaschentuch und tupfte dem Mädchen die Tränen ab, ohne dabei der eigenen zu achten, die ihr in den Augen standen.
    »Ich bin nach Carlisle gezogen, um meinem Sohn nahe zu sein«, erklärte sie, während die Tränen langsam versiegten. »Ich bin wieder verwitwet, und ohne ihn fühlte ich mich in London sehr einsam. Außer meiner Schwester Anne ist Christopher alles, was ich von meiner Familie noch habe, und ich war so besorgt, daß ihm etwas zustoßen könnte. Ich habe Haggard gebeten, so gut er kann, auf ihn aufzupassen.«
    »Nach Ihrer Heirat sind Sie wieder nach England zurückgekommen?« fragte Erienne.
    »Zu dieser Zeit waren meine Söhne schon erwachsen, und der Earl war ein alter Freund von uns. Es war angebracht, daß ich ihn heiratete, wenngleich Broderick die einzig wahre Liebe in meinem Leben war.«
    Christopher legte den Arm seiner Frau auf die Schultern und lächelte seiner Mutter zu. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, es Ihnen zu verraten, Mutter: Sie werden dieses Jahr noch Großmutter.«
    Die Gräfin hielt den Atem an, und ihr Gesicht erstrahlte plötzlich vor Glück. »Ich glaube, es wäre schön, wenn es ein Junge würde. Doch ich habe niemals ein Mädchen gehabt. Und es war immer meine große Hoffnung, daß Christopher heiratet und ein Heim gründet. Aggie und ich haben uns schon Sorgen gemacht, ob wir das noch einmal erleben würden. O Erienne, Erienne.« Tränen traten wieder in ihre Augen.
    ***
    An diesem Abend wurde die Stille im Schlafzimmer des Lords durch flüsternde Stimmen gestört. Sie kamen aus dem Bett, in dem Erienne sich geborgen an den Körper ihres Mannes

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