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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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erwiderte er und hütete sich zu bemerken, daß er es für ein hoffnungsloses Unterfangen hielt. Oft genug hatte er Gelegenheit gehabt, die schlanken, wohlgestalteten Formen des Saxton-Frauenzimmers zu beobachten. Obgleich sich die zwei Damen im Aussehen ähnlich waren (auch hier fiel Claudia etwas ab), konnte man das von ihren Formen nicht behaupten.
    Wenig später gingen sie über den Hof auf den Wagen der Talbots zu. Claudia hatte Mühe, nicht über die langen Enden von Lord Saxtons Mantel zu fallen, als Allan sie davon zu überzeugen versuchte, daß sie nach Hause zurückkehren müsse.
    »Das ist nichts für Frauen«, gab er zu bedenken.
    »Ich bestehe darauf! Ich möchte Eriennes Gesicht sehen, wenn Sie ihren Mann erledigen.«
    Allan seufzte gelangweilt. Es war ihm bekannt, daß keiner der beiden Talbots in der Lage war, leicht zu vergeben, und sie sich als ziemlich blutrünstig erweisen konnten, wenn sie sich erst einmal auf den Pfad der Rache begeben hatten. »Sie haben Ihren Wagen, und ich kann Sie nicht aufhalten. Aber Ihr Vater wird es mich spüren lassen, wenn Ihnen etwas zustößt.«
    Claudia hob leicht ihren Kopf und sah an seinem Arm vorbei. Dann lächelte sie selbstgefällig. »Diesmal brauchen Sie Ihren Kopf nicht hinzuhalten, denn soeben kommt mein Vater, der wird mich schon mitnehmen.«
    Allan fühlte sich erleichtert und wandte sich ab, um dem Wagen entgegenzugehen, der eben durch die Toreinfahrt rollte. Noch bevor das Fahrzeug zum Stehen gekommen war, sah man Lord Talbot schon am Fenster.
    »War das Saxtons Wagen, an dem ich eben vorbeigefahren bin?« begehrte er zu wissen.
    »Jawohl!« antwortete Allan. »Und wir müssen ihm nach. Lord Saxton ist niemand anderes als Christopher Seton.«
    Ein erschrockener Stoßseufzer begleitete Lord Talbots wütenden Fluch. Die drei sahen sich verwundert an.
    »Was war das?« bellte Talbot und sah sich um. Er war sicher, daß der Laut von hinten gekommen war.
    »Es spielt keine Rolle! Wir müssen uns beeilen, wenn wir mit den Männern zusammen in Saxton Hall sein wollen.«
    »Ich werde mitkommen, Papa!« verkündete Claudia und machte Anstalten einzusteigen.
    »Den Teufel wirst du tun!«
    »Ich komme mit!« Claudia riß die Tür weit auf. Sie schlug gegen die Seitenwand der Kutsche und ließ Avery in der Gepäckkiste die Ohren klingen.
    »Verdammte Range! Hast du keinen Verstand?« brüllte Talbot sie an. »Das ist wie Krieg!«
    »Ich hasse jetzt die Saxtons noch mehr als Sie, Papa, und Sie können mich nicht daran hindern, mit dabei zu sein, wenn Christopher Saxton fällt! Und jetzt setzen Sie sich bitte auf die andere Seite. Sie wissen doch, daß ich es hasse, entgegen der Fahrtrichtung zu sitzen.«
    Talbot hatte schon vielen Männern alle möglichen Befehle gegeben, doch wieder einmal verlor er in einer Auseinandersetzung mit seiner verwöhnten Tochter. Die Muskeln in seinem Gesicht spannten sich in unterdrücktem Zorn. Trotzdem rutschte er auf die andere Seite und machte seinem Sprössling Platz. Er runzelte verwundert die Stirn, als sich der schwarze Mantel öffnete und darunter das offene Mieder des blauen Kleides zum Vorschein kam.
    »Was ist mit deinem Kleid passiert?« fragte er scharf und warf dabei einen misstrauischen Blick auf den Sheriff. Mochte er sich auch selbst mit Dutzenden von Dirnen und leichten Mädchen herumgetrieben haben: Von seiner Tochter hatte er noch stets ein streng moralisches Verhalten verlangt.
    »Es war Christopher!« erklärte Claudia kurz, während der Wagen im Hof zu wenden begann. »Er zwang mich, mein Kleid mit dem Eriennes zu tauschen. Es sei geschmacklos, sagte er und drohte noch, mit seinem Degen an meiner Kehle, mich zu töten. Ich bin sicher, daß er es auch getan hätte.« Sie begann wie ein Kind zu jammern und schluchzte mit gespielter Dramatik. »O Papa, es war furchtbar! Er ist wahnsinnig. Man weiß noch gar nicht, wie viele Männer er umgebracht hat, um sie zu befreien. Hier, sehen Sie sich das an!« Sie zeigte aus dem Fenster. »Sagt Ihnen die Zahl der toten Männer nicht, in welcher Gefahr ich schwebte?«
    Der Wagen fuhr holpernd über die Holzplanken der Brücke und gewann langsam an Tempo. Averys Zähne schlugen mit einem hörbaren ›Klonk‹ aufeinander und brachten seinem malträtierten Körper weitere Pein. Er hätte sein Leid laut beklagt, befürchtete er nicht, daß ihn die Talbots vielleicht hören konnten. Und so litt er schweigend – zum ersten Mal.
    Das dahinstürmende Gespann raste mit dem Wagen

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