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Eine schnelle Novelle

Eine schnelle Novelle

Titel: Eine schnelle Novelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Fabian
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umsehen, ob wir nicht einen passenden Kandidaten für dich auftreiben. Je eher ich jemanden finde, umso besser.«
    »Dann sieh du dich mal um. Ich werde jetzt erst mal ein bisschen arbeiten, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Morgen, Lisa.« Am Kaffeeautomaten wurde ich grummelnd von Bert, dem Regisseur der Serie, begrüßt.
    »Morgen«, grüßte ich zurück, »alles klar?«
    »Das Übliche, du kennst das ja.« Er gab einen tiefen Seufzer von sich. Bert hielt sich für einen echten Künstler und krankte seit Jahren daran, dass sein Genie offensichtlich vom Rest der Welt verkannt wurde. Längst hätte Hollywood nach ihm rufen müssen, aber stattdessen schlug er sich, wie er selbst immer wieder gern feststellte, mit »Laiendarstellern« den Tag um die Ohren. Aus diesem Grund traf man ihn meistens auch nur mit einem äußerst leidenden Gesichtsausdruck an; die Ungerechtigkeit der Welt lastete auf seinen Schultern. Na ja, immerhin wurde ihm diese Ungerechtigkeit gut bezahlt.
    »Nimm’s nicht so schwer«, meinte ich leichthin, »sicher wirst du schon bald bei einem großen Spielfilm Regie führen.«
    »Ja«, erwiderte Bert, »ich hab da auch so ein Gefühl.«
    »Das glaubst du doch wohl selbst nicht«, krakeelte es völlig unerwartet aus mir heraus. Bert starrte mich entsetzt an, ich schlug mir vor lauter Schreck die Hand vor den Mund. Also doch! Zwo konnte sich meiner bemächtigen – das war ja furchtbar!
    »Oh«, stotterte ich, »das hab ich jetzt nicht gesagt.« Bert musterte mich mit frostigen Blicken.
    »Ich, äh, hihi, ich meinte natürlich: Das glauben wir hier alle.«
    »So, glaubt ihr?« Seine Augen zogen sich zu zwei engen Schlitzen zusammen.
    »Aber natürlich«, versicherte ich im Brustton der Überzeugung.
    »Du bist doch ein echter Künstler.«
    »Ja«, Bert seufzte noch einmal, »das bin ich wohl.« Damit hatte ich ihn offensichtlich beruhigt. Er nickte mir noch einmal zu, bevor er mit seinem Kaffee Richtung Studio verschwand.
    »Du hast sie wohl nicht mehr alle!« fuhr ich Zwo an, sobald er außer Hörweite war. »Tu das ja nie wieder!«
    Zwo kicherte bloß. »Das war ein Spaß!«
    »Das ist überhaupt nicht witzig! Wenn du willst, dass ich mit dir zusammenarbeite, lässt du so einen Unsinn gefälligst.«
    »Sorry, aber die Versuchung war einfach zu groß. Dieses Ich-bin-ein-verkannter-Künstl er- Gequatsche ist doch echt furchtbar.«
    »Ich dachte, du wolltest mich an den Mann bringen«, motzte ich weiter.
    »Aber offensichtlich hast du dir vorgenommen, mich als erste Amtshandlung um meinen Job zu bringen!«
    »Quatsch«, erwiderte Zwo, »aber ein bisschen Spaß muss schließlich sein.«
    »Moin, moin.« Als ich mich endlich zu meinem Büro durchgekämpft hatte, ohne dass Zwo auf dem Weg dorthin noch andere wichtige Leute beleidigt hatte, wurde ich bereits von den anderen vier Autoren begrüßt: Monika und Birgit, die seit Beginn der Serie hier arbeiteten, Claas, unser Experte in Sachen Medizin, und Günther, der vor allen Dingen ein Händchen für Herzschmerz–Dialoge hatte. Heute sollte eigentlich noch ein neuer Autor hier anfangen, aber bisher war niemand zu sehen. Am ersten Tag gleich unpünktlich, das ging ja gut los.
    »Hast du das Treatment für Folge 912 fertig?« wollte Günther wissen. »Wir hängen hier nämlich fest.« Ich drückte ihm lächelnd ein paar Notizen in die Hand.
    »Klar doch.« Günther warf einen flüchtigen Blick auf die Papiere.
    »Das kann man ja mal wieder hervorragend lesen«, stellte er mit einem ironischen Unterton fest.
    »Na ja, ich hatte keine Zeit mehr, es abzutippen«, lächelte ich entschuldigend. »Und dann hab ich leider noch eine schlechte Nachricht«, fügte ich hinzu.
    »Die wäre?« fragte Monika. Auch die anderen blickten mich erwartungsvoll an.
    »Tja, es ist mal wieder soweit: Henry hat eine neue Blondine aufgetan.«
    »Oh, nein!« riefen alle wie aus einem Mund.
    »Ich halt das nicht mehr aus«, stöhnte Claas. »Dafür habe ich nun mein Medizinstudium abgebrochen, um hier den kontrollierten Schwachsinn zu produzieren.«
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte ich ihn. »Ich hab mir schon was einfallen lassen: Henrys Neue hatte einfach einen schweren Autounfall und ist vom Scheitel bis zur Sohle zugegipst. Dann braucht sie wenigstens keinen Text.«
    »Das wird Henry aber nicht gefallen«, gab Birgit zu bedenken.
    »Aber mir!« kicherte Zwo. Das gefiel mir, also wiederholte ich Zwos Statement: »Aber mir!« Kicher.
    »Guten Morgen! Bin ich hier richtig?« In

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