Eine schwierige Mission (German Edition)
Jetzt schwang so etwas wie eine Bitte in seiner Stimme mit.
Bill schnaubte. Er sah Rayk nach, wie der die Zelle verließ und die Lichtstäbe aktivierte. Vermutlich blieb ihm nicht allzu lange Zeit, um sich zu entscheiden.
Es war nicht so, dass er Rayk nicht attraktiv fand. Aber er sollte sich freiwillig unterwerfen! Jetzt! In einem öffentlichen Akt … nach einem Jahr der Abstinenz. Wut und Abscheu mischten sich in seine Überlegungen. Natürlich, es war verlockend, diese Zelle verlassen zu können. Und vielleicht würde es sogar eine Möglichkeit geben, Rayk zu überwältigen und sein Schiff wieder in seine Gewalt zu bringen. Diese Aussicht zauberte ein kaltes, berechnendes Lächeln auf sein Gesicht, von dem er genau wusste, wie es aussah.
„Jandor? Jandor?“ Torks zischende Stimme drang aus der Nachbarzelle.
„Hm?“
„Jandor, du hast einen 32er, oder?“
„Ja.“ Einen 32er – ein Todesurteil. Aber warum wusste Tork davon?
„Du wirst nie wieder ein besseres Angebot bekommen. Wenn du nicht mit Rayk gehst, wirst du hier verrecken!“
„Danke für den Hinweis“, sagte Jandor trocken.
„Wenn die Mirilaner dich nicht eingefangen hätten, dann wärst du längst nicht mehr am Leben! Jedes andere Volk hätte kurzen Prozess mit dir gemacht!“
„Wer hat dich eigentlich nach deiner Meinung gefragt?“, knurrte Jandor in die geisterhafte Schwärze, die alle Zellen umgab.
Hohles Lachen schallte als Antwort zurück. „Wenn die Konvulianer diesen Planeten zerstören, dann bin ich auch dran. Aber ich habe nur eine zeitlich begrenzte Strafe abzusitzen. Ich will hier nicht krepieren und schon gar nicht den Konvulianern in die Hände fallen. Und du mit Sicherheit auch nicht. Kapiert? Also tu gefälligst, was Rayk von dir verlangt.“
Bill setzte sich auf die Liege und presste seine Handflächen gegen seine Stirn.
Dieser beschissene Tork hatte recht. Rayks Angebot war das Beste, das er bekommen würde. Und vielleicht seine einzige Möglichkeit zur Flucht.
„O.T. Pal“, kündigte der Computer den Besucher an.
Rayk öffnete die Tür per Knopfdruck und sie teilte sich mit einem fast unhörbaren Summen in der Mitte.
„Kommst du schon, um mich abzuholen?“
Pal bestätigte dies, aber ein kleines Grinsen umspielte seine Lippen. „Es ist mein Auftrag, dich zur Übergabe abzuholen, aber wir haben noch ein bisschen Zeit.“
Die Tür schloss sich lautlos hinter seinem Kollegen. „Du warst bei Jandor?“
Rayk nickte und sah dann, wie Pal etwas unter seinem Umhang hervorzog. Es war eine kleine Ampulle mit einer blau schimmernden Substanz. Pal war ihr Giftmischer.
Abwehrend hob er die Hände. „Verschon mich bloß mit deinem Zeug!“
Pal lachte leise. „Zier dich doch nicht so – ein Schluck und das Ganze macht dir gleich doppelt Spaß.“
Rayk wandte sich ab. „Ich brauche das ohnehin nicht … Jandor wird ablehnen.“
Pal fasste ihn an der Schulter, drehte ihn zu sich um. „Was hast du gesagt?“
„Er wird ablehnen“, wiederholte Rayk. „Es wird keine Übergabe geben.“
„Und was wird aus der Mission? Das Überleben unseres Volkes steht auf dem Spiel!“
Rayk betrachtete seinen Freund nachdenklich. „Wir müssen uns etwas Neues überlegen. Jandors Kreuzer steht uns zur Verfügung – dann muss ich mir eben einen neuen Mitstreiter aussuchen ...“
Pals Augen weiteten sich erschrocken. „Aber nicht mich …!“
Als Rayk nichts darauf erwiderte, fragte er zögernd: „Hat Jandor gesagt, dass er ablehnt?“
„So ähnlich ...“
„Du wirst niemand anderen finden, Rayk. Unter uns Mirilanern gibt es nur wenige, die in den alten Kampftechniken ausgebildet sind. Wenn du es nicht schaffst, mit den Konvulianern ein Abkommen auszuhandeln, wird es unweigerlich zu einem Kampf kommen. Vielleicht wirst du dich aus ihrer Gefangenschaft befreien müssen!“
Pal kaute auf seiner Unterlippe. „Dieser verfluchte Pirat! Warum lehnt er es ab, dich zu begleiten?“
„Er sieht nicht ein, uns zu helfen, weil wir ihn gefangen genommen haben! Das mag verständlich sein, aber ich hatte gehofft, dass er sich anders entscheidet.“
Seufzend ließ Pal sich auf einen Stuhl fallen. „Du bedauerst es, weil du ihn gern für dich gehabt hättest, oder?“, vermutete Pal mit der Treffsicherheit eines computergesteuerten Phaser A600.
Rayk schwieg, aber sein Schweigen schien Pal Bestätigung genug.
„Du hättest ihn längst haben können.“
„Es ist einem C.I. nicht gestattet, die Gefangenen sexuell
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