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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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schlimmer, als er vermutet hatte. Die Kugel hatte eine tiefere Fleischwunde hinterlassen, ihn nicht nur gestreift. Er würde sich jetzt so gut wie möglich versorgen und danach ins Bett gehen. Wenn er aufwachte -vorausgesetzt, sein schmerzender Kopf brachte ihn nicht sofort um würde er Needham rufen, ein weiterer Agent Holbrooks, der gleichzeitig praktizierender Arzt war.
    Das Wasser, das sich in dem Krug auf dem Waschtisch befand, schüttete er in eine Schale. Anschließend tat er in dieses mehrere Taschentücher, bis sie vollkommen nass waren. Dann säuberte er mit ihnen die Wunde, wischte das herausgetretene Blut ab. Zwischen seinem Rasierzeug stand ein Fläschchen mit destilliertem Alkohol, den er auf ein weiteres Taschentuch goss.
    Das Brennen, als er das alkoholgetränkte Tuch auf die Wunde presste, ließ ihn zischend einatmen. Sein Kopf schmerzte. Jetzt, da die Aufregung der sich überschlagenden Ereignisse nachließ, machten sich die Unmengen Spirituosen, die er sich einverleibt hatte, erneut unangenehm bemerkbar. Er konnte sich glücklich schätzen, wenn er nicht auf dem Boden landete.
    Plötzlich erstarrte er. Er war sich nicht sicher, was er gehört hatte, aber er wusste mit einem Mal, dass er nicht länger der Einzige im Haus war, der wach war.
    Er drehte sich um. Die Verbindungstür öffnete sich, und seine Frau stand, in sein Nachthemd gehüllt, vor ihm. Er bemerkte, dass das Gewand den Boden berührte. Seltsam, wie sein Sehvermögen, das sonst unter dem Genuss von Alkohol litt, dennoch ausreichend intakt war, um ihn erkennen zu lassen, wie sich der Stoff des Nachthemds an ihre Brüste schmiegte, wie ihre Brustspitzen sich in der kühlen Nachtluft aufrichteten.
    „Es ist so spät. Ich habe mir Sorgen gemacht, und ich dachte ...“ Sie schnappte nach Luft. „Was ist geschehen? Hat mein Onkel ... “
    „Nein, nichts dergleichen. Ein Droschkenkutscher wollte meine Brieftasche, aber ich wollte sie ihm nicht überlassen. Er hat eine Pistole gezogen und damit in der Luft herumgefuchtelt. Aus Versehen ist sie losgegangen.
    Er ist Hals über Kopf davongefahren, und ich musste den Rest des Weges nach Hause zu Fuß gehen.“
    Eine zusammenhängende, wenn auch gelogene Äußerung, das war mehr, als er sich normalerweise unter diesen Umständen zugetraut hätte. Er war von sich selbst beeindruckt.
    Sie starrte ihn an, als habe er ihr erzählt, er sei nackt nach Hause gelaufen und habe dabei getanzt. Ihre Reaktion ärgerte ihn - in ihrem Blick lag die Annahme, dass er eine große Dummheit begangen haben musste, um diese Wunde zu erhalten. Dennoch war es gar nicht so abwegig: Droschkenfahrer schossen manchmal auf ihre Passagiere. Selbst eine Landpomeranze wie sie sollte sich so etwas vorstellen können.
    Er wandte sich wieder seinem Arm zu und tupfte noch mehr Alkohol auf die Wunde. Sie kam zu ihm und nahm ihm das Taschentuch ab.
    „Ich mache das“, erklärte sie.
    Das war wirklich großherzig von ihr, zumal er heute Abend das Haus in nicht unbedingt großherziger Stimmung ihr gegenüber verlassen hatte. Und diese Stimmung hatte sich in den vergangenen Stunden wahrlich nicht gebessert.
    Ich bin nicht so dämlich, dass ich nicht selbst eine einfache Schusswunde säubern kann.
    Sie ging in ihr Zimmer und kam mit einem in Streifen gerissenen Unterrock wieder. In der Zwischenzeit hatte er einen Tiegel mit borhaltiger Wundsalbe gefunden, den er ihr nun reichte. Sie schaute von dem Tiegel zu ihm, und in ihrem Blick zeigte sich Verwunderung - ein weiteres Anzeichen dafür, dass er in ihren Augen unangefochten ein Idiot war, wenn eine gewöhnliche und völlig vernünftige Handlung von ihm solche Ungläubigkeit in ihr hervorrief.
    Sie machte mehr Licht an, strich die Salbe auf ein rechteckiges Stofftuch und legte es dann auf seine Wunde und verband sie.
    Sie arbeitete schnell und effizient, wischte seine Blutstropfen vom Boden auf und sammelte zum Schluss seine blutbefleckten Kleider ein.
    „Ich weiß, London ist gefährlich, aber ich hatte nicht den Eindruck gewonnen, dass es so gefährlich ist. Dass einem gesetzestreuen Gentleman allein dadurch Gefahr droht, dass er unterwegs ist.“ Sie stopfte die schmutzigen Sachen in seinen Abendrock und band das Bündel mit den Ärmeln zu. „Wo waren Sie, als Sie angeschossen wurden?“
    „Ich ... bin mir nicht sicher.“
    „Wo waren Sie, bevor Sie in die Droschke stiegen?“ „Äh ... da bin ich mir auch nicht sicher. “
    Sie runzelte die Stirn. „Geschieht Ihnen das

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