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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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war. “
    Behutsam betastete Holbrook die verfärbte Haut um sein Auge. „Sie hätte es Ihnen übertragen sollen. Sie hätten vorsichtiger zugeschlagen.“
    „Sicher.“ Vere schob die zigarettenschachtelgroße Form mit Knetmasse, die er auf Highgate Court verwendet hatte, zu Holbrook. „Ich brauche einen Schlüssel von diesem Abdruck.“
    Sie saßen bei White’s, so weit von dem Bogenfenster entfernt wie nur möglich. Es war mehr als statthaft, wenn zwei Bekannte, die beide Mitglieder im selben Klub waren, miteinander dinierten. Aber es war gewiss nicht hilfreich, alle zufällig Vorübergehenden in St. James darüber in Kenntnis zu setzen.
    „Was öffnet der Schlüssel?“, erkundigte sich Holbrook. „Etwas von Edmund Douglas.“
    „Hm“, bemerkte Holbrook und steckte die Form mit dem Abdruck ein. „Und was haben Sie bei Ihrem Besuch in Mrs Watts’ alter Wohngegend erfahren?“
    „Dass Douglas vermutlich Mrs Watts umgebracht hat. “ „Seine eigene Großtante?“
    „Ich glaube nicht, dass sie seine Großtante war“, antwortete Vere und schnitt ein Stück von seinem Kalbskotelett ab. „Genau genommen glaube ich gar nicht, dass er in Wahrheit Edmund Douglas ist.“
    Holbrook zog seine Brauen hoch. „Wo ist dann der
    echte Edmund Douglas?“
    „Meine Vermutung? Ebenfalls ermordet.“
    „Das sind aber wirklich schwere Verbrechen, derer Sie Ihren Schwiegeronkel verdächtigen.“
    „Ich bin bestimmt ein pflichtbewusster Schwiegerneffe.“ Er wünschte sich fast, sein Vater wäre noch am Leben. Ich habe die Nichte eines Mörders geheiratet, Vater. Das ist doch eine wunderbar passende Verbindung für mich, nicht wahr? „Gibt es irgendwelche Fortschritte bei Ihren Entschlüsselungsspezialisten?“
    „Ein wenig, aber der Code ist noch nicht geknackt.“ Für Vere bestand kein Zweifel daran, dass man Douglas früher oder später erwischen würde - die Schlinge um seinen Hals zog sich bereits immer weiter zu. Außerdem war er momentan noch so davon abgelenkt, dass seine Nichte mit seiner Frau auf und davon war, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wie sein geheimes Leben Schicht um Schicht aufgedeckt wurde. Von einer strikt professionellen Sichtweise aus betrachtet gab es keinen Grund zur Eile. An der Erpressungsfront hatten sie noch keinen Diamantenhändler gefunden, der bereit war, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Und wenn sie ihn des Mordes anklagen wollten, benötigten sie noch Zeit, alte Bekannte des echten Edmund Douglas zu finden, die bereit waren, von Südafrika nach England zu reisen, um vor Gericht ihre Aussage zu machen.
    Aber ein Edmund Douglas auf freiem Fuß war ein Edmund Douglas, der in der Lage war, eine Reihe von weiteren Gräueltaten zu begehen. Wenn er erst einmal erkannt hatte, dass es schwer war, Vere etwas anzutun, würde er seine Aufmerksamkeit zweifellos seiner Ehefrau und seiner Nichte zuwenden. Vere hatte vorhin zwar nicht im Bewusstsein das Haus verlassen, dass er große Stücke auf seine Frau hielt. Das änderte jedoch nichts an dem Umstand, dass er nun für ihre Sicherheit verantwortlich war.
    „Ich möchte, dass Sie daran arbeiten“, sagte er zu Holbrook.
    Holbrook war einer der Besten, die das Land hatte, wenn nicht der ganzen Welt, was das Entschlüsseln von geheimen Botschaften betraf. Wie Lady Kingsley war auch Vere instinktiv davon überzeugt, dass sich in dem codierten Dossier etwas befand, das es ihnen erlaubte, Douglas unverzüglich zu verhaften.
    Holbrook, dem Veres Ungeduld gewiss nicht entgangen war, lehnte sich gegen die Rückenlehne seines Stuhls. „Himmel, Lord Vere, Sie wissen doch, wie sehr ich echte Arbeit verabscheue.“
    Natürlich hatte Holbrooks Hilfe immer einen Preis. „Was wollen Sie?“
    Holbrook lächelte. „Erinnern Sie sich noch daran, dass ich vor einiger Zeit einmal davon erzählt habe, dass ein gewisser Angehöriger des Königshauses erpresst werde? Ich benötige immer noch einen hervorragenden Agenten mit der richtigen Einstellung, um besagten Angehörigen der Königsfamilie aus der Klemme zu retten. Aber da Sie ja so ein überzeugter Republikaner sind und keinen Finger rühren würden, um der Monarchie einen Dienst zu erweisen, habe ich es bislang nicht wieder angesprochen.“
    Vere seufzte. Unter gewöhnlichen Umständen hätte er abgelehnt: Nutzlosen Königshausmitgliedern zu helfen, zählte er nicht zu den lohnenswerten Aufgaben. Aber dieses eine Mal würde er es tun, und sei es lediglich, um sein Gewissen zu beschwichtigen, das

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