Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
Vom Netzwerk:
sich immer noch darüber empörte, dass er seine Frau so schadenfroh einer Gefahr ausgesetzt hatte.
    „Was muss ich wissen?“
    Der Erpresser war ein gewisser Mr Boyd Palliser. Holbrooks Informationen nach fürchtete Palliser, der in Schwierigkeiten mit gewissen raueren Elementen der
    Gesellschaft steckte, um seine Sicherheit. Sein Haus war aufwendig gegen Einbruch gesichert, und der einzige Weg, hineinzugelangen, bestand darin, vorgelassen zu werden.
    „Ich möchte, dass Sie gegen ihn genug Geld beim Glücksspiel verlieren, dass er Sie zu sich einlädt. Sobald Sie dort sind, trinken Sie ihn unter den Tisch, nehmen die Beweise an sich und entfernen sich - und vergessen Sie nicht Ihre Schuldscheine“, teilte ihm Holbrook mit.
    Vere verdrehte die Augen. „Eines Tages sollten Sie Ihre Pläne einmal selbst umsetzen müssen. Ich trinke nicht mehr gern übermäßig.“
    „Unsinn. Sie können ein Rhinozeros unter den Tisch trinken.“
    In seiner späteren Jugend, bis er Anfang zwanzig war, hatte Vere eine ganze Elefantenherde unter den Tisch trinken können, ohne am nächsten Tag irgendwelche Nachwirkungen zu spüren. Dieser Tage jedoch hatte seine Leber Einwände gegen eine solche Misshandlung. Aber so kurzfristig gab es nicht viel, was er sonst tun konnte.
    Er verließ White’s und fand Palliser in dessen Lieblingsspielhölle. Es waren Verluste in unvorstellbarer Höhe am Kartentisch notwendig, genügend Rum, um die RMS-Campania zu Wasser zu lassen, und Dämlichkeit in einem Ausmaß, das sogar ihn beeindruckte, aber schließlich wurde er doch gegen Ende der Nacht in Pallisers Haus eingeladen.
    Sie tranken. Sie sangen. Sie taten alles, außer gemeinsam zu huren. An einem Punkt, als sie gefährlich schwankend durchs Zimmer torkelten, schwang Palliser ein Schränkchen mit Kuriositäten und Nippes von der Wand weg und zeigte ihm den Tresor dahinter. Dann, nachdem er jede seiner Taschen abgeklopft hatte, zog er eine Kette von seinem Hals, öffnete den Safe und holte eine Jadestatue heraus, die eine derart heikle und unanständige Szene darstellte, dass Vere in seinem alles andere als nüchternen Zustand eine Weile benötigte, um anerkennend zu brummen.
    Und erst als Palliser den Safe erneut öffnete, um die Statue zurückzulegen, bemerkte er, dass sich darin zusätzlich ein Bündel Briefe befand.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig: Palliser musste so viel trinken, dass er bewusstlos wurde. Danach konnte er sich das Bündel Briefe schnappen und hoffentlich unbemerkt entkommen - ein Ziel, das jedoch in weitere Ferne rückte, je mehr Vere trank. Denn Palliser hatte die unangenehme Angewohnheit, Vere anzustarren, bis der sein Glas leerte. Auf diese Weise war es ihm unmöglich, sein Getränk unbemerkt in den Blumentopf hinter sich zu schütten.
    Palliser griff wieder einmal über den Tisch nach der Rumflasche und warf dabei eine Zinnvase um. Sie fiel laut scheppernd zu Boden.
    „Haben Sie das gehört?“, fragte Vere.
    „Natürlich habe ich das.“
    „Nein, etwas anderes“, erwiderte Vere. Er erhob sich unsicher von seinem Stuhl, um die Vase aufzuheben, nur um dabei einen Stuhl umzuwerfen, der plötzlich aus dem Nichts auf getaucht war.
    Der Stuhl landete krachend auf dem Boden.
    „Haben Sie das gehört?“, fragte Vere erneut.
    „Selbstverständlich habe ich es gehört“, entgegnete Palliser, mittlerweile ein wenig gereizt.
    „Nein, etwas anderes.“
    Palliser fasste nach seinem Spazierstock und richtete sich auf. Er lauschte. Dann fuchtelte er mit dem Stock und erklärte: „Ich höre nichts.“
    Der Stock traf unglücklich eine Marmorbüste in einem Regal, die prompt zu Boden fiel und zerbrach.
    „Mist!“
    „Psst“, verlangte Vere. „Da ist ein Handgemenge.“
    „Wo? Ich höre nichts.“
    Vere machte einen Schritt nach hinten und stieß das Beisteiltischchen um. Es fiel mit einem gewaltigen Scheppern um. „Ich glaube, jemand ist auf dem Weg hierher.“
    „Das wird aber auch Zeit. Wie es hier aussieht, ist eine Schande. Hier muss dringend einmal Ordnung geschaffen werden, und zwar sofort. Genau genommen ...“
    Die Tür öffnete sich, und ein Fremder kam hereingerannt. Ein Fremder mit einem Revolver in der Hand. Er hob den Revolver, wie es Vere schien, äußerst stockend. Oder verhielt es sich vielmehr so, dass seine Wahrnehmung und seine Reflexe unendlich langsam geworden waren? Vere blickte Palliser an. Der Mann hatte den Eindringling noch gar nicht bemerkt; er starrte immer noch stupide und fasziniert

Weitere Kostenlose Bücher