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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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auf die zwei Hälften der Marmorbüste.
    Der Eindringling schoss. Der Knall drang nur mit Mühe zu Vere durch. Er verfolgte, wie Palliser zu Boden ging. Der Schuss hatte den anderen auf der linken Seite in die Brust getroffen und ein sauberes Loch in der Mitte der kitschigen Pfingstrose hinterlassen, die Palliser im Knopfloch trug.
    Der Fremde wandte sich nun Vere zu. Er betätigte den Abzug. Vere duckte sich. Der scharfe Schmerz in seinem rechten Arm vertrieb auf einmal die Schwere in seinem Kopf und weckte seine zuvor in Rum ertränkten Instinkte. Seine Hand schloss sich um die Zinnvase auf dem Boden.
    Sie flog durch die Luft und traf den Eindringling mitten auf der Stirn. Der Mann schrie auf und wankte. Ehe er sich erholen konnte, erwischte ihn ein Stuhl. Schließlich wurde er mit dem Beisteiltischchen umgeworfen, mit all der Kraft, die Vere aufbringen konnte.
    Der Mann brach zusammen. Näher kommende Schritte waren zu hören. Vere presste sich mit dem Rücken gegen die Wand, aber es waren lediglich zwei von Pallisers Dienern, nicht seine Leibwächter.
    „Sie, gehen Sie und holen Sie einen Arzt“, trug er dem einen der beiden auf, obwohl es ihn wundern würde, sollte Palliser noch am Leben sein. Der angesprochene Lakai lief los. Dem anderen sagte er: „Und Sie kümmern sich darum, dass der Konstabler benachrichtigt wird.“
    „Mr Palliser will aber nichts mit der Polizei zu tun haben.“
    „Nun, dann benachrichtigen Sie eben, wen auch immer er benachrichtigt haben will, wenn jemand ihn erschossen hat.“
    Der Lakai zögerte. „Ich weiß nicht, Sir. Ich bin neu hier. “
    „Dann holen Sie den Konstabler!“
    Nachdem er auch den zweiten Lakai losgeworden war und sich davon überzeugt hatte, dass nicht noch mehr Dienstboten auf dem Weg hierher waren, um Zeugen der Leichenfledderei zu werden, zog Vere die Kette von Pallisers leblosem Kopf. Er wickelte den Schlüssel in sein Taschentuch - heutzutage nahm die Polizei in solchen Fällen grundsätzlich Fingerabdrücke -, öffnete den Safe und entfernte das Bündel Briefe daraus. Er blätterte sie durch - ja, es wäre ziemlich peinlich geworden, hätte man sie veröffentlicht. Danach zählte er sie rasch nach. Sieben. Das war genau die Anzahl, nach der er hatte suchen sollen.
    Er war mit einem ähnlichen Briefbündel hergekommen, ebenfalls von dem besagten Mitglied des Königshauses, aber völlig unverfänglichen Inhalts. Holbrook hatte es bestens präpariert. Er legte diese Briefe an die Stelle der richtigen, steckte seine Beute ein und legte den Schlüssel wieder um Pallisers Hals. Wie es schien, weilte er längst nicht mehr unter den Lebenden.
    Erst jetzt blickte er auf seinen rechten Arm. Die Kugel hatte ihn unterhalb seiner Schulter gestreift, nur eine oberflächliche Wunde. Die würde er später versorgen, wenn er wieder sicher und ungestört in seinem Haus war.
    Jetzt aber musste er den Tatort verlassen, ehe der Arzt, der Konstabler oder sonst jemand hier auftauchte.
    Als er sich vor seinem Stadthaus befand, erkannte Vere, dass es besser gewesen wäre, hätte er sich zu einem von Holbrooks Verstecken begeben. Er hatte zwar daran gedacht, die Perücke abzunehmen, den falschen Schnurrbart zu entfernen und die Brille, die auch zu seiner Verkleidung für den heutigen Abend gehört hatte, aber leider vergessen, dass er besser nicht verletzt nach Hause kam.
    Und jetzt war er zu desorientiert und erschöpft, um sich zu einem anderen Ort zu begeben. Er wankte und beschloss, blutender Arm hin oder her, dass es am besten sei, wenn er das Haus betrat.
    Er schloss die Tür auf - und verzog dabei das Gesicht. Er war Linkshänder, sodass eine Wunde im rechten Arm ihn nicht sonderlich behinderte. Doch unabhängig davon verringerte diese Tatsache nicht den Schmerz, den er empfand.
    Irgendwo in der Nähe schlug eine Uhr. Es war Viertel nach vier. Er schleppte sich in sein Zimmer und machte gerade genug Licht, um sehen zu können. Das Bündel Briefe wanderte unverzüglich in ein abschließbares Fach in seinem Schrank - wobei ein Wort wie „unverzüglich“ Auslegungssache war. Für ihn bedeutete es: sobald es ihm gelang, den Schlüssel in das Schloss zu stecken. Die Zimmermädchen würden bald mehrere Kratzer um das Schlüsselloch herum entdecken.
    Er brummte, als er seinen Umhang auszog. Die Weste bereitete ihm keine Schwierigkeiten, aber der Stoff des Hemdes klebte an der Wunde, sodass er unwillkürlich vor Schmerz stöhnte, als er sich den Ärmel herunterzerrte.
    Es war

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