Eine skandalöse Versuchung
unter ihm wanden.
Ihn hatte innerlich nach mehr verlangt, und sie hatte es ihm ungefragt gegeben.
Nicht nur ihren Körper, sondern all dies - all ihre bedingungslose Hingabe an sie beide und an alles, was zwischen ihnen war.
All das schlug über ihnen zusammen wie eine Sturmflut - jenseits aller Kontrolle. Es stürzte auf sie ein, riss sie mit sich, wirbelte sie auf, ließ sie nach Luft schnappen und sich aneinanderklammern. Nach Atem ringen. Nach einem letzten verzweifelten Halt in dieser Welt suchen, ehe sie sich in strahlendem Glanz auflöste und ihre Körper sich krampfhaft umklammerten, erzitterten, erbebten.
Er ergoss seinen Samen tief in sie, verharrte völlig reglos, während die Ekstase sie beide überwältigte.
Sie erfüllte, sie durchdrang und dann allmählich abebbte und verschwand.
Er ließ alle Anspannung von sich abfallen, ließ sich von ihrer Wärme umfangen und festhalten, seine Stirn an die ihre gelegt.
Innig ineinander verschlungen, ihre Lippen sanft gegeneinandergepresst, ergaben sie sich in ihr gemeinsames Schicksal.
Sie blieb mehrere Stunden lang bei ihm. Sie sprachen kaum ein Wort. Es gab keinerlei Anlass; keiner von ihnen wollte diesen Zauber durch unzulängliche Worte brechen.
Er hatte das Feuer wieder geschürt. Vor dem Kamin hatten sie sich zusammen in einen Sessel sinken lassen. Sie, noch immer nackt, lag auf seinem Schoß zusammengerollt, bedeckt von ihrem Mantel, der sie vor der Kälte schützte, und darunter umfangen von seinen warmen Armen, die ihre nackte Haut berührten, während ihr Haar wie wilde Seidenfäden an ihnen beiden haftete. Er hätte am liebsten für immer in dieser Position verharrt.
Er sah auf sie hinunter. Vom Licht des Feuers erhellt, schimmerte ihr Gesicht golden. Derselbe Schimmer hatte zuvor ihren nackten Körper umspielt, als sie vor dem Kamin gestanden und er jede Linie, jede Kurve genauestens betrachtet hatte. Diesmal waren kaum Spuren zurückgeblieben; nur an den Hüften, wo er sie festgehalten hatte, waren Abdrücke seiner Finger zu sehen.
Leonora sah auf, begegnete seinem Blick, lächelte, dann ließ sie ihren Kopf wieder gegen seine Schulter sinken. Unter ihrer Handfläche, die sie auf seine nackte Brust gelegt hatte, spürte sie das gleichmäßige Schlagen seines Herzens. Wie ein Echo spürte sie das Pochen in ihren eigenen Adern. In ihrem ganzen Körper.
Die Nähe hielt sie beide umfangen, schuf eine Verbindung, die sie nicht beschreiben konnte und noch weniger erwartet hatte; ebenso wenig wie er. Doch beide nahmen sie die Verbindung bedingungslos an. Und einmal angenommen, war diese Nähe nicht mehr zu leugnen.
Es musste wohl Liebe sein, doch was wusste sie schon davon? Sie wusste nur eins mit Sicherheit: Dieses Gefühl war für sie unerschütterlich. Unwandelbar, dauerhaft und ewig.
Was immer auch die Zukunft für sie bereithielt - Heirat, Familie, Verwandtschaft und alles Übrige -, sie würde immer auf diese unverrückbare Kraft zurückgreifen können.
Es fühlte sich richtig an. Richtiger als alles, was sie jemals zuvor empfunden hatte, und richtiger, als sie es je für möglich gehalten hätte.
Sie war genau da, wo sie hingehörte. In seinen Armen. In Liebe vereint.
16
Am nächsten Morgen schwebte Leonora später als üblich die Treppe hinunter ins Frühstückszimmer; für gewöhnlich war sie von den Familienmitgliedern immer als Erste auf den Beinen, doch heute hatte sie einmal ausgeschlafen. Beschwingten Schrittes und ein Lächeln auf den Lippen trat sie über die Schwelle - und blieb abrupt stehen.
Tristan saß an Humphreys Seite und lauschte aufmerksam, während er eine Portion Schinken und Würstchen vertilgte.
Jeremy saß den beiden gegenüber; alle drei blickten auf, dann erhoben sich Tristan und Jeremy von ihren Plätzen.
Humphrey strahlte sie an. »Nun, meine Liebe, ich gratuliere. Tristan hat uns von euren Neuigkeiten erzählt. Ich muss gestehen, ich bin hocherfreut!«
»In der Tat, Schwesterherz. Herzlichen Glückwunsch.« Jeremy ergriff über den Tisch hinweg ihre Hand, um sie an sich heranzuziehen und ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. »Hervorragende Wahl«, murmelte er ihr zu.
Ihr Lächeln wirkte plötzlich ein wenig erstarrt. »Danke schön.«
Sie suchte Tristans Blick in der Erwartung, darin so etwas wie eine Entschuldigung zu entdecken. Stattdessen begegnete er ihrem Blick mit überzeugter und gelassener Selbstsicherheit. Sie nahm dies aufmerksam zur Kenntnis und neigte den Kopf. »Guten
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