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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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während sich ihr Fuß am gegenüberliegenden Ende des Raumes befand.
    Und genau dort lag Miss Timmins’ lebloser Körper, in sich zusammengesunken wie eine Flickenpuppe. Nach Daisys Aussage konnte wenig Zweifel daran bestehen, dass Miss Timmins nicht mehr lebte, aber dennoch machte Leonora einen Schritt nach vorn. Tristan war vor ihr stehen geblieben und versperrte ihr den Durchgang; sie legte ihre Hände auf seinen Rücken und stieß behutsam dagegen; er zögerte einen Moment, trat dann aber zur Seite und ließ sie vorbei.

    Leonora kniete neben Miss Timmins nieder. Die alte Dame trug ein dickes Baumwollnachthemd und darüber einen leichten seidenen Morgenmantel. Ihre Gliedmaßen waren unnatürlich verdreht, aber ihr Körper war zumindest züchtig bedeckt; sie trug ein Paar rosafarbene Pantoffeln an ihren schmalen Füßen.
    Ihre Lider waren geschlossen, ihre wässrig blauen Augen verdeckt. Leonora strich ihr ein paar dünne weiße Haarsträhnen aus dem Gesicht und spürte die spröde alte Haut unter ihren Fingern. Sie nahm eine der klauenartig verkrampften Hände in ihre und sah Tristan an, der sich neben sie gehockt hatte. »Können wir sie woandershin bringen? Es gibt doch keinen Grund, weshalb sie hier so liegen bleiben müsste.«
    Er betrachtete den leblosen Körper einen Moment lang aufmerksam; Leonora hatte den Eindruck, er versuchte, sich seine exakte Position einzuprägen. Sein Blick schweifte die Treppe hinauf bis ganz nach oben. Schließlich nickte er. »Ich werde sie tragen. In den vorderen Salon?«
    Leonora nickte; sie ließ die knochige Hand los, stand auf und ging voraus, um die Tür zu öffnen. »Oh!«
    Jeremy, der an der Leiche und dem Tisch mit dem Frühstückstablett vorbeigegangen war, um die Stufen zur Küche hinunterzusteigen, kam eilig durch die Pendeltür zurück. »Was ist los?«
    Leonora starrte nur sprachlos geradeaus.
    Mit Miss Timmins auf dem Arm trat Tristan näher heran und blickte über ihre Schulter, dann drängte er sie behutsam vorwärts.
    Dies holte sie in die Gegenwart zurück; sie eilte voraus, um die Kissen auf der Chaiselongue zurechtzurücken. »Lege sie hierhin.« Ihr Blick wanderte über das Chaos in dem ansonsten immer so penibel aufgeräumten Zimmer. Schubladen waren herausgezogen und achtlos über den Teppichen ausgekippt worden. Die Läufer selbst waren hochgehoben und beiseitegeschoben worden. Einigen Zierrat hatte man im Kamin zerschmettert. Die wenigen Bilder, die sich noch an den Wänden befanden, hingen schief. »Es müssen Einbrecher gewesen sein. Vermutlich hat sie sie gehört.«

    Tristan richtete sich wieder auf, nachdem er Miss Timmins sanft auf die gepolsterte Chaiselongue gelegt hatte. Mit gestreckten Gliedern und den Kopf auf ein Kissen gebettet, sah sie aus, als würde sie nur fest schlafen. Er wandte sich Jeremy zu, der in der Tür stehen geblieben war und sich erstaunt umsah. »Gehen Sie rüber zu Nummer zwölf und teilen sie Gasthorpe mit, dass wir Pringle erneut brauchen, und zwar sofort.«
    Jeremy nickte und wandte sich zum Gehen.
    Leonora, die damit beschäftigt war, Miss Timmins’ Nachthemd und ihren Morgenmantel zu richten, so wie sie es sich gewünscht hätte, blickte zu Tristan auf. »Wieso Pringle?«
    Er erwiderte ihren Blick, zögerte kurz, dann sagte er: »Weil ich wissen will, ob sie gefallen ist oder gestoßen wurde.«
     
    »Gefallen.« Pringle packte seine Utensilien sorgfältig zurück in die schwarze Tasche. »Ihre Leiche weist nicht die geringsten Spuren auf, die sich nicht durch den Sturz erklären lassen; keinerlei blaue Flecken, die auf irgendwelche Handgreiflichkeiten hinweisen. In ihrem Alter würde man die Spuren deutlich erkennen.«
    Er warf einen Blick über die Schulter und betrachtete den zierlichen Körper auf der Chaiselongue. »Sie war zwar alt und gebrechlich und hätte ohnehin nicht mehr lange auf dieser Welt geweilt, aber trotz alledem. Jeder Mann hätte sie ohne Weiteres packen und die Treppe hinunterstoßen können, aber gewiss nicht, ohne dabei die geringsten Spuren zu hinterlassen.«
    Tristans Blick ruhte auf Leonora, die gerade eine Vase auf dem kleinen Tisch neben dem Ruhebett wieder aufrichtete; er nickte. »Das ist immerhin ein kleiner Trost.«
    Pringle ließ seine Tasche zuschnappen und sah Tristan an, während er aufstand. »Vielleicht. Aber dennoch bleibt die Frage, warum sie überhaupt zu so später Stunde aufgestanden ist, vermutlich irgendwann zwischen ein und drei Uhr, und was sie derart erschreckt haben

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