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Eine Stadt names Cinnabar

Eine Stadt names Cinnabar

Titel: Eine Stadt names Cinnabar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Bryant
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nicht, daß …“
    Sie schwieg.
    „Nein, wahrscheinlich nicht …“ Cafter starrte in den Springbrunnen. Ein langer Schatten fiel über das kräuselnde Wasser. Cafter schloß die Augen. Sanft berührte Trillinor einen Nervendruckpunkt im Nacken.
    Der Riese nahm Cafter auf und wiegte ihn leicht wie ein Kind. „Simulat, ausländisches!“ sagte er und schüttelte langsam den Kopf dabei. Unverwandt blickte Leah in das Brunnenbecken.
     
     
    Eines Tages tauchte auf der Straße nach Cinnabar ein Mann auf. „Fertig zur Neuaufnahme“, meldete Trillinor.
    Leah saß auf ihrem Stammplatz im Coronet und wartete, daß Kaufmann ihr ein geeistes Ginger-Ale brächte. Es war ein warmer Tag, wie immer in Cinnabar. Doch Leah überlief ein Schauer. Sie wartete auf das Eintreffen des Hauptdarstellers. Und Sie überlegte, ob vielleicht irgend jemand in Cinnabar einen Dokumentarfilm über Regisseure drehte.

 
    Blau-Jade
     
     
     
    „Und das“, sagte Timnath Obregon, „ist meine neueste Erfindung: ein Apparat, der die Zeit redigiert.“
    Das Quartett der verschwommenen und angewelkten Damen aus dem Craterside Park-Ästhetenzirkel säuselte ehrfurchtsvoll; es klang, als raschele ein trockener Wind durch die Abbildungen eines längst vergriffenen Kunst-Albums.
    „Die Zeit selbst!“
    „Faszinierend, ja!“
    „Absolut!“
    Die vierte Dame sagte gar nichts, sondern schob nur die runzligen Lippen vor und beäugelte den Erfinder kokett. Obregon sah woanders hin. Warum diese Hochschätzung? Schon wünschte er, die Damen würden ihn in seinem Laboratorium in Ruhe lassen.
    „Lieber Mr. Obregon“, piepste die Dame, die bisher geschwiegen hatte, „Sie können sich ja nicht vorstellen, wie sehr wir es genießen, daß wir Ihr Laboratorium besichtigen dürfen. Dieser Bezirk von Cinnabar wird langweilig. Es ist so erfrischend, sich mit einer solchen Berühmtheit wie Sie zu unterhalten.“
    Obregon lächelte leicht gequält. „Ich danke Ihnen, aber mein Ruhm ist vielleicht sehr vergänglich.“
    Vier Gesichter waren voller Entzücken, und Obregon fuhr fort: „Mein APE“ – die Damen zogen die Brauen hoch, und der Erfinder beeilte sich zu erläutern: „Ach so – das ist eine nicht sehr geistreiche Abkürzung für Artifizieller Probabilitäts-Erhöher. Es sieht so aus, als ob mein Apparat gleichzeitig, oder, was noch schlimmer ist, mit Vorrang von einem Konkurrenten am Tancarae-Institut erfunden wird. Ein gewisser Dr. Sebastian LeGoff.“
    „Dann ist Ihre Maschine also noch nicht … äh … vollständig erfunden?“
    „Nicht vollständig entwickelt. Nein, ich fürchte nicht.“ Obregon glaubte, von einer der Damen ein ts-ts zu hören – er hatte immer gedacht, so etwas gäbe es nur in der Literatur. „Doch er ist der Vollendung sehr, sehr nahe“, berichtigte er rasch. „Hier, ich zeige es Ihnen. Ich kann Ihnen natürlich keine volle Demonstration bieten, aber …“ Er lächelte gewinnend und setzte sich vor den vom Boden bis zur Decke reichenden kristallenen Pfeiler – das war APE. Er legte die Hände auf die Konsole aus angerauhtem Metall. „Das hier ist die Tastatur. Mit ihr werden die gewünschten Probabilitätsveränderungen programmiert.“ Er drückte mit dem Zeigefinger ein paar Tasten; die Kristallsäule glänzte orangerot fluoreszierend auf. „Der Apparat wird induktiv durch die Zeit-Wirbelströme gespeist, die im STADT ZENTRUM zusammenlaufen.“ Wieder stieß sein Finger vor, und die Säule wurde wieder durchsichtig. „Im Moment ist das alles, was ich Ihnen zeigen kann, fürchte ich.“
    „Aber das ist doch sehr hübsch.“
    „Ich glaube, Blau wäre noch viel attraktiver.“
    „Neulich habe ich einen wundervollen blauen Vorhangstoff gesehen.“
    „Jetzt wäre ein Täßchen Tee wunderbar, Mr. Obregon.“
    „Bitte, meine Damen – nennen Sie mich Timnath.“ Der Erfinder trat zu einem Gewirr von Plastikröhren auf einem antiseptischen Werktisch. „Ich bin leidenschaftlicher Teetrinker, daher habe ich mir diesen Instant-Kocher konstruiert.“ Er schob einen weißen Schieber zur Seite und entnahm dem dahinter befindlichen Fach fünf zierliche doppelhenkelige Becher. „Die heutige Mischung ist Black Dragon Pekoe. Sind Sie alle einverstanden?“
    Köpfe nickten; trockenes Rascheln sterbender Blätter.
    „Sahne und Zucker?“
    Die Lange, Dünne: „Ziegenmilch, bitte.“
    Die Kleine: „Zwei Stücken Zucker, bitte.“
    Die Verschwommenste: „Nichts, danke.“
    Die Kokette: „Muttermilch, wenn’s

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