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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tag, Tilden«, sagte Barnaby und verfluchte im Geiste ihr Pech. Mit einem Blick auf die Flaschen fügte er amüsiert hinzu:
    »Wie ich sehe, wollen Sie den Weinvorrat oben auffüllen.«
    Tilden lächelte und nickte, aber es wunderte ihn immer noch, dass Barnaby hier war.
    Lamb schaltete sich ein und erklärte:
    »Ich habe Mylord von der beeindruckend großen und vielfältigen Sammlung von Wein und Brandy erzählt, die der vorherige Viscount angelegt hat.« Lamb schmunzelte.
    »Ich habe so begeistert davon gesprochen, dass er sie sich selbst ansehen wollte.«
    Tildens Züge hellten sich auf.
    »Natürlich! Ich bin überrascht, dass Peckham Ihnen noch keine Führung durch den Weinkeller gegeben hat. Der ist sein Reich, und er wacht eifersüchtig über ihn.« Grinsend hielt er die beiden Flaschen hoch.
    »Nur, wenn er nicht da ist, wage ich es, hier einzudringen.«
    »Nun, wenn das der Fall ist, dann bleibt mein Besuch hier«, erwiderte Barnaby mit einem Lächeln, »um des lieben Friedens willen besser unser Geheimnis.«
    Tilden nickte und grinste erneut.
    »Wie Sie wünschen, Mylord.« Damit ging er weiter.
    Als sie den in Dunkelheit getauchten Weinkeller betraten, sagte Barnaby:
    »Ich hätte mir gewünscht, dass er uns nicht gesehen hat, aber ich denke, wir können uns darauf verlassen, dass er nicht damit hausieren geht.«
    »Stimmt«, pflichtete ihm Lamb bei, während er rasch eine der Fackeln neben der Tür anzündete.
    »Und selbst wenn er zu einem der Dienstboten etwas sagen sollte, Peckham ist nicht sonderlich beliebt, sodass ich bezweifele, dass ihm unser Ausflug zu Ohren kommt.«
    Nachdem sich Barnaby eine Fackel von der Wand im Weinkeller genommen und angesteckt hatte, begaben sie sich zur Rückseite des Raumes und machten sich auf die Suche nach der Tür. Obwohl sie wussten, wonach sie Ausschau hielten, brauchten sie mehrere Minuten, bevor sie sie fanden. Die Tür war in der hintersten Ecke hinter einem hohen Regal voll mit Brandyflaschen, Rheinwein und Madeira versteckt. Bei näherer Untersuchung entdeckten sie auch den Riegel, den man betätigen musste, damit sich das Regal zur Seite schwingen ließ.
    Vor ihnen lag eine leere Wand. Weiteres Suchen brachte die Erkenntnis, dass die anschließenden Regale die Türspalten verdeckten. Hinter einer Burgunderweinflasche erspähte Barnaby schließlich einen kleinen Hebel. Er zog vorsichtig daran, und wie von Zauberhand tat sich vor ihnen eine große Öffnung in der Wand auf. Ausgetretene Stufen führten von da aus nach unten.
    Im Licht ihrer Fackeln stiegen die beiden Männer sie hinunter und betrachteten die Wände, entdeckten den Mechanismus, mit dem sich die Tür und das Eckregal vom Tunnel aus betätigen ließen. Mit vor Aufregung glitzernden Augen musste Barnaby sich davon überzeugen, wie gut es funktionierte. Mürrisch vor sich hinmurmelnd, ließ Lamb Barnaby allein im Tunnel und betrat den Weinkeller.
    Barnaby stand auf den Stufen, und Lamb schaute von innen zu, als Barnaby an dem Hebel zog und die Tür sich schloss. Einen Moment später glitt das Eckregal geräuschlos wieder an seinen Platz, sodass Lamb nun auf ein Regal voller Flaschen starrte. Kurz darauf wiederholten sich die Abläufe in umgekehrter Reihenfolge, und Barnaby tauchte wieder auf.
    »So, jetzt wissen wir«, erklärte Barnaby, als er wieder in den Weinkeller trat, »wie Peckham verschwunden ist.« Er schaute zurück zum Durchgang.
    »Bei Jupiter, ich würde mir das gerne genauer ansehen – am liebsten würde ich dem Tunnel bis zum Ende folgen.«
    »Dafür benötigst du deine Frau«, erwiderte Lamb mit leiser Ironie. »Sie hat gesagt, dass da noch andere Tunnel sind, aber nur einer zur alten Scheune führt – das Letzte, was wir gebrauchen können, ist, uns zu verlaufen und darauf warten zu müssen, dass deine Frau uns retten kommt.«
    Barnaby verzog das Gesicht, schaute aber weiter sehnsüchtig auf die verlockende Öffnung in der Wand. Wie zu sich selbst sagte er:
    »Ich wette, der Tunnel, den Peckham benutzt, ist gut gekennzeichnet, sodass wir ihm problemlos folgen können.«
    »Zweifellos, aber willst du wirklich den Zorn deiner Amazone riskieren«, wollte Lamb halb im Spaß wissen, »falls du es ohne sie versuchen solltest?«
    »Ausgezeichneter Einwand«, antwortete Barnaby geistesabwesend und blickte dabei wie gebannt in die Schwärze jenseits des Lichtscheins ihrer Fackeln.
    »Aber da sie ohnehin fuchsteufelswild sein wird«, murmelte er, »wegen unseres Treibens heute Nachmittag«

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