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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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verwundert an. Er schluckte und nickte.
    »Ich habe schon als Sekundant in ein paar Duellen fungiert und sogar ein oder zwei selbst ausgetragen, aber nie ist jemand gestorben.« Er zwang sich zu einem Lächeln.
    »Jemanden umzubringen ist nicht leicht, oder?«
    »Nicht für einen Ehrenmann.«
    Mathews Blick glitt wieder zu den Gestalten auf dem Boden.
    »Wissen wir, wer sie sind?«
    »Ja«, antwortete Barnaby. Mit Emily dicht an seiner Seite ging er dorthin, wo Mathew und Lamb saßen.
    »Der eine ist der Mann, der versucht hat, mich umzubringen – der andere ist mein Butler Peckham.«
    »Peckham!«, rief Mathew abgelenkt, »dein Butler? Aber … Tom hat ihn eingestellt. Er hat mir geschworen, dass Peckham hervorragende Referenzen habe. Ehrlich, das hier ist …« Er schüttelte den Kopf, »es ist schlicht unfassbar. Und der andere?«
    Barnaby und Lamb sahen einander an. Ein Muskel in Barnabys Wange zuckte, verkrampfte sich. Mit einer Stimme, die sich anfühlte, als habe er rostige Nägel geschluckt, sagte er: »Es tut mir leid, aber es ist Tom.«
    Mathew starrte ihn an.
    »Tom?«, wiederholte er und stand auf, »mein Bruder Tom?«
    Emily schnappte nach Luft und schaute entsetzt auf den Leichnam auf dem Scheunenboden.
    Empört und ungläubig erklärte Mathew:
    »Ich weiß nicht, was für ein Spiel ihr hier treibt, aber es ist verdammt grausam.«
    »Es ist kein Spiel«, stellte Barnaby fest.
    »Das glaube ich nicht!«
    Mathew drängte sich an Barnaby und Emily vorbei und ging zu der Stelle, wo der größere der beiden Männer lag. Er kniete sich neben ihn und zögerte, dann, nachdem er tief Luft geholt hatte, drehte er den Leichnam um und starrte in das Gesicht seines toten Bruders.
    Barnaby und Lamb ritten die Tiere, die in der Scheune angebunden gewesen waren, aber es war ein stilles und niedergeschlagenes Quartett, das von dem Schauplatz der tödlichen Auseinandersetzung fortritt. Es war nur wenig gesprochen worden, aber man hatte entschieden, dass Lamb Luc und Simon über die Vorfälle des Abends unterrichten und sie nach Windmere holen würde. An der Weggabelung trennte sich Lamb von ihnen und ritt zum Dower House.
    In Windmere eingetroffen saßen sie schweigend ab und gingen dann, nach einer halblauten Besprechung zwischen Barnaby und Tilden, in Barnabys Arbeitszimmer. Cornelia, von Tilden über ihre Heimkehr informiert, gesellte sich zu ihnen. Kurz darauf betraten Simon, Luc und Lamb mit ernsten Mienen den Raum.
    Simon ging sofort zu dem Stuhl, auf dem Mathew wie versteinert saß. Seine Berührung war sanft, als er seinem Bruder die Hand auf die Schulter legte. Mathew zuckte zusammen und schaute zu ihm auf, dann sagte er mit belegter Stimme:
    »Ich habe ihn getötet, Simon. Ich habe Thomas getötet. Ich habe meinen eigenen Bruder getötet.«
    Simon nickte, spürte Mathews Schmerz wie seinen eigenen. Er war sich nicht ganz sicher, was er selbst angesichts Toms Tod empfand. Er hatte ihm nie nahegestanden, sie hatten einander nicht leiden können, aber er war sein Bruder gewesen … und ein Schmuggler, machte er sich bewusst. Jemand, der zum Mord bereit gewesen war, ja, der mehrere Mordanschläge ausgeführt hatte. Wenn er nicht aufgehalten worden wäre, hätte Tom Barnaby und Lamb kaltblütig umgebracht, um seinen Schmuggel zu schützen. Mathew hatte Tom erschossen, aber unwissentlich, und um sein eigenes Leben zu schützen und das der anderen. Simons Meinung nach war Mathew ein Held und trug keine Schuld an Toms Tod.
    Simon wusste, dass die Tage, die vor ihnen lagen, für niemanden von ihnen einfach sein würden – am wenigsten für Mathew. Er litt mit ihm. In einer kurzen Zeitspanne hatte Mathew zusehen müssen, wie ihm der sicher geglaubte Titel mitsamt dem Vermögen entrissen wurde, und jetzt musste er auch noch mit der schrecklichen Bürde leben, seinen eigenen Bruder umgebracht zu haben – und mit dem hässlichen Skandal, den das nach sich ziehen würde.
    Er blickte zu Barnaby, der mit hängenden Schultern neben Emily auf dem Sofa saß, und fragte:
    »Wann wirst du Deering rufen?«
    »Innerhalb der nächsten Stunde«, antwortete Barnaby mit ausdrucksloser Stimme. Er nahm sich ein Brandyglas vom Tisch neben dem Sofa und gönnte sich einen Schluck. Dann stellte er das Glas wieder ab und fügte hinzu:
    »Lamb und ich werden ins Dorf reiten und Deering genau erklären, was geschehen ist.« Ohne den Blick von Mathews Gesicht zu nehmen, sagte er langsam:
    »Deering wird von uns erfahren, dass Tom heute am

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