Eine sueß saure Liebesgeschichte
einverstanden?«
»Hat sie eine Wahl?«, lacht er und ich bin erschüttert über sein egoistisches Verhalten. Ich beschließe, meine Schwiegertochter anzurufen.
»Klar kommen wir zu deinem Geburtstag. Und nein, ich werde mit den Kindern hier bleiben. Ein Leben als einsame Manager Gattin in den USA kommt für mich nicht in Frage. Wir haben in Frankfurt unser Zuhause. Dort sind unsere engen Freunde, liebe Nachbarn und hier fühlen wir uns wohl. Wenn Julian die Karriere wichtiger ist als seine Familie, dann soll er gehen. Aber allein.« Ich seufze laut auf. Genau diese Reaktion habe ich vorhergesehen.
Ich bin noch ganz in Gedanken versunken, als das Telefon erneut klingelt.
»Frau Charlotte Talbach?«, fragt eine aufgeregte Frauenstimme und ich bejahe. »Hände weg von meinem Mann, sonst lernen Sie mich kennen!« Mir rutscht das Herz in die Hose, denn ich weiß sofort, mit wem ich spreche. Trotzdem stelle ich mich blöd und frage
»Wer sind Sie? Und was wollen Sie von mir?«
»Mein Name ist Ute Buchwald und es hat sich ausgelottet!« Ich breche in schallendes Gelächter aus und bitte Buches Madame, sich erst einmal locker zu machen, um im Sprachgebrauch ihres Mannes zu bleiben. »Streiten Sie es nicht ab. Sie wurden gesehen. Und dann auch noch in meinem Haus.«
»Ja, Frau Buchwald ich war in Ihrem wunderschönen Haus. Und Thea und Steffi haben mich gesehen. Aber ich bin nur eine alte Kollegin Ihres Mannes, die ihn davor bewahrt hat, sich vor Kummer ins Unglück zu stürzen. Wenn Sie an weiteren Details interessiert sind, dann fragen Sie Lutz.« Madame beruhigt sich langsam und fragt nach meiner Adresse. Sie möchte mich kennenlernen und bittet mich um ein Treffen. Ich weiß zwar nicht, was das bringen soll, denn ich mische mich grundsätzlich nie ein, aber ich stimme ihrem Wunsch zu.
Martin schmunzelt, als ich ihm abends von Utes Anschuldigungen berichte.
»Das geschieht dir Recht. Hoffentlich hat sie dir deine schönen Hammelbeine langgezogen. Ich fand auch, dass dein Trösten ein wenig zu weit ging.« Storchenbeine, Hammelbeine. Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Betrachtungsweisen der Männer sind. Ich setze mich auf, stütze mich auf seinen nackten Oberkörper und spreche leise, so als wenn ich ihm ein streng gehütetes Geheimnis anvertrauen würde.
»Im ersten Moment hatte ich eine Scheißangst, dass es deine Corinna ist, die mir den Marsch bläst.«
»Keine Angst, Lotte. Sie würde dir nicht den Marsch blasen, sondern eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einberufen und mich an den Eiern packen.«
»Wie meinst du das?«
»Themawechsel! Sie war es nicht und damit gut!« Ich schätze es gar nicht, wenn er ein Gespräch auf diese Weise beendet. Fehlt nur noch, dass er »Basta« sagt.
Ich erzähle ihm, dass Julian nicht zu meinem Geburtstag kommt.
»Planst du eine große Feier?«
»Bisher haben wir es immer so gehalten, dass ich Anjas Feste organisiert habe und sie meine Feiern ausgerichtet hat. Aber zwischen uns herrscht Funkstille und ich werde auf keinen Fall den ersten Schritt auf sie zu machen.«
»Sturkopf!«
»Mir steht sowieso nicht der Sinn danach, diesen runden Geburtstag zu feiern. Am liebsten würde ich mich den ganzen Tag unter der Bettdecke verkriechen.«
»Wunderbare Idee. Ich leiste dir Gesellschaft.«
»Daraus wird nichts. Meine Schwiegertochter und die Enkelkinder reisen aus Frankfurt an und bleiben über Nacht.«
»Dann werden wir beide reinfeiern. Warte, ich muss nur ein, zwei Termine verlegen und dann machen wir es so.«
»Du verlegst tatsächlich für dein Gspusi wichtige Termine?« Martin schüttelt den Kopf. Er hält mir vor, gar nicht zu wissen, wovon ich rede. Mit seinem Iphone öffnet er die Website vom Duden und liest mir laut vor
»Gspusi oder auch Liebste, Schatz, Auserwählte, Angebetete.....«
»Ja, diese Stellenbeschreibung finde ich eindeutig besser.«
»Was wünscht du dir von mir zum Geburtstag. Womit kann ich dir eine Freude machen?« Ich überlege nicht lange und sage »Ich möchte wieder einmal neben dir aufwachen. In dein verquollenes Gesicht schauen. Gemeinsam mit dir ausgiebig frühstücken, dich dann zur Arbeit schicken und mich danach noch einmal für zwei Stunden faul aufs Ohr legen, ohne dass ich von Motorengeräuschen oder Knoblauchgeruch gestört werde.« Ich kann selbst nicht glauben, dass ich das gesagt habe. Was
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