Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
Vom Netzwerk:
Gesicht von Martin Seibert schaue.
   »Warum bist du gestern so früh gegangen? Ich hatte keine Chance, mit dir zu sprechen.« Er duzt mich?
Hallo ? Seit wann denn das ?
   »Gibt es Neuigkeiten von Thomas Löhning?«, frage ich und ignoriere seinen durchdringenden Blick. Er bittet mich auszusteigen und einen Kaffee mit ihm zu trinken. Mein Herz rast und ich frage mich, wie dieser Mann es schafft, meinen Puls derartig in Wallung zu bringen. Er ist nicht mehr mein Chef. Und ich bin schon lange nicht mehr seine naive, dreißigjährige Angestellte. Trotzdem folge ich ihm ohne Diskussion. Ich spüre aufsteigende Hitze, die von meinen Händen über die Arme kriecht und sich in Schweißperlen zwischen meinen Brüsten zu sammeln scheint. Hitzewallungen! So oft habe ich darüber gelesen, aber gespürt habe ich sie zum ersten Mal beim heutigen Zusammentreffen mit ihm.
   »Sorry, Herr Seibert. Ich muss. Ich bin auch selbstständig und habe noch eine Menge zu tun und ich sollte jetzt dringend aufbrechen und vielleicht treffen wir uns ja mal wieder und machen Sie es gut.« Viermal »und« in einem Satz und ich weiß, dass ich mich bis auf die Knochen blamiert habe.
   »Wann?«, ruft er mir noch hinterher, aber ich überhöre seine Frage und verlasse das Gebäude mit meiner Handtasche unter dem Arm und übergroßen Schritten. Im Wagen stelle ich die Klimaanlage sofort auf 16 Grad. Ich brauche Abkühlung. Dringend. »Gspusi vom Chef.« Julians Worte haben sich geradezu in mein Hirn eingebrannt. Und dann gehst du auch noch mit ihm in die Cafeteria. Wie blöd bist du eigentlich, Charlotte Talbach? Damit hast du die beste Vorlage für Klatsch und Tratsch geliefert. Ach, was soll’s. Ich sehe die Leute sowieso nie wieder. Sollen sie doch lästern.

»Guckst du beim Autofahren eigentlich nie in den Rückspiegel?« Ich erstarre, als ich die Worte höre. Direkt hinter mir steigt Martin aus seinem Wagen. Breit grinsend steht er auf meiner Einfahrt und reicht mir meine Jacke. Sein Ton ist eine Mischung aus Vorwurf und heimlicher Belustigung.
   »Ich bin dir über zwanzig Kilometer mit Lichthupe hinterher gefahren, aber du reagierst ja überhaupt nicht. Und deutlich zu schnell fährst du auch. Ich wundere mich, dass du überhaupt noch einen Führerschein hast.« Ich stottere, dass es nun wirklich nicht nötig gewesen wäre, aber bedanke mich für die Mühe, die er sich für meinen alten Fetzen gemacht hat.
   »So komme ich wenigstens in den Genuss, mir deine Firma einmal ansehen zu dürfen.« Gerade in dem Moment als ich ihm sagen will, dass ich wirklich nicht viel Zeit habe, fährt Anja mit dem Transporter vor. Sie ist gerade vom Großmarkt zurück und hat zwanzig Kisten Vierländer Tomaten im Laderaum, die darauf warten, ins Haus gebracht zu werden.
   »Soll ich beim Reintragen helfen?«, schreit King Kong über die Straße. Aber Martin antwortet ihm schneller, als ich etwas sagen kann.
  »Nicht nötig. Ich gehe den Damen gern zur Hand.« In der Küche zieht Anja mich abrupt zur Seite. Wer denn dieses charmante Exemplar ist, will sie wissen und schnalzt demonstrativ mit ihrer Zunge. Mein strenger Blick weist sie sofort wieder in die Schranken.
   »Kaffee?«, bietet sie dem freundlichen Packhelfer an.
   »Herr Seibert ist Teetrinker. Zumindest war es früher so.« Ihn in meiner Küche stehen zu sehen, scheint mir so absurd, dass ich für einen Moment glaube, in einem Traum festzustecken. Aber es scheint real zu sein, denn er sagt »Das weißt du noch?« Ich weiß alles. Schließlich habe ich noch keine Alzheimer. Und ich weiß auch, dass da nie etwas zwischen uns war. Aber ich frage »Grünen oder schwarzen Tee?«
   »Weder noch«, entgegnet er und holt eine Flasche Sekt aus seinem Wagen. »Gestern hast du mir nicht die Gelegenheit gegeben, mit dir anzustoßen. Dann holen wir es eben jetzt nach.« Ich blicke erst auf die Uhr und danach ungläubig in sein Gesicht. »Es ist gerade mal neun Uhr am Morgen!«
   »Mix ihm doch einen Hugo«, schlägt Anja vor und verabschiedet sich winkend aus der Küche. Ich muss den Hugo erklären. Trockener Sekt, Prosecco oder Champagner. Einen Spritzer unseres selbstgemachten Holunderblütensirups, eine Scheibe Limette und ein Blatt Minze. Und alles gut gekühlt.
   »Der Sekt ist pi..warm und ehrlich gesagt, ist es mir eindeutig zu früh für Alkohol.«
   »Dann stelle ihn kalt. Ich komme heute Abend wieder. So gegen acht! Also bis später.« Ich

Weitere Kostenlose Bücher