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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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du bist nervös, Mum. Das kenne ich doch gar nicht von dir.« Julian legt seinen Arm um mich und gibt mir auf dem Parkplatz einen Kuss auf die Wange. Nicht unbemerkt von Löhning und Seibert, die wie Türsteher vom Kiez im schwarzen Anzug mit dunkler Sonnenbrille ihre Gäste persönlich empfangen. Unfassbar, denke ich, Seibert hat sich kaum verändert. Zwanzig Jahre sind fast spurlos an ihm vorbei gegangen. Allerdings hat er wohl in jedem Jahr ein Kilo zugenommen und seine blonden Haare sind mit Sicherheit nicht mehr naturblond, aber sonst ist alles wie früher. Löhning hingegen ist mager geworden. Fahl, blass und kraftlos sieht er aus. Ihn hätte ich auf der Straße nicht wiedererkannt. Er mich schon. Mit einem gestellten Lächeln begrüßt er mich und meinen Begleiter.
   »Frau Talbach, wie schön, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind.« Ich stelle meinen Sohn nur als Julian vor und gehe an meinen ehemaligen Chefs vorbei und bestaune die imposanten, neuen Geschäftsräume der Solutions Partner. Loft Charakter, offene Architektur, meterhohe Grünpflanzen in Hydrokultur, moderne Kunst an den Wänden und wie befürchtet zahlreiche Großraumbüros, die mit schalldämmenden Trennwänden, die einzelnen Arbeitsplätze in kleine Karnickelställe abteilen. Neben den Telefonen liegen Headsets. Auf den weißen Schreibtischen befinden sich keinerlei persönliche Gegenstände der Mitarbeiter. Die Büros haben den Charme einer Legebatterie a la Wiesenhof und ich bin froh, nicht mehr in diesem Team mitspielen zu müssen. Ein Blick in die Gruppe der zahlreichen Anwesenden macht mir wieder deutlich klar, dass ich zu den Gesichtsältesten gehöre. Vermutlich sind die Hälfte der Gäste Studenten, die sich ihre Vita mit einem brotlosen Praktikum aufbessern.
   »Coole Location«, befindet Julian. Er ist diese Massentierhaltung aus den USA gewöhnt und stößt sich weniger daran als ich. Nach einem Klopfer auf meine Schultern schaue ich in das Gesicht eines grinsenden Mannes. Er ist gleichgroß und ich würde ihn unter Tausenden sofort wiedererkennen. »Buche!«, schreie ich fast hysterisch laut. »Du alte Socke, du hast dich kein Stück verändert!« Ich habe das tiefe Bedürfnis, ihn in meine Arme zu schließen und folge meinem Drang.
   »Komm mit nach unten. Da sind wir ALTEN versammelt. Du erinnerst dich doch noch an Dieter und Klaus. Und Ottmar hat auch versprochen, zu kommen.« Ich grinse über das ganze Gesicht und mein Sohn folgt mir wortlos, obwohl er gern mehr über den Grund meiner Hochstimmung wissen würde.

Ich treffe auf Männer mit vollem Haar. Meine Kollegen sind im Laufe der Jahre alle ein wenig in die Breite gewachsen, albern aber noch genauso kindisch wie früher herum. Die meisten von ihnen sind verheiratet, Väter von ein bis drei Kindern und ihrer Branche treu geblieben. Ich blicke auf zahlreiche Fotos in Brieftaschen und bewundere Häuser, Ehefrauen und Autos, als mich eine Stimme aufschrecken lässt.
   »Warst du nicht früher blond, Talbach?« Ohne mich umzudrehen, weiß ich, dass Meininger mit mir spricht. Er hat vergeblich auf seinen Stimmenbruch gewartet und quiekt noch immer wie ein Meerschweinchen.
   »Die dunklen Haare machen dich älter.«
   »Ich bin älter geworden, genau wie du, Meininger. Du hast ja noch immer den Charme einer Dampfwalze.«
   »Was machst du jetzt beruflich«, will er von mir wissen und ich antworte ihm wahrheitsgemäß.
   »Marmeladenköchin? Steile Karriere, Talbach. Ich bin beeindruckt«, lacht er mich feist aus.
   »Ich wollte nicht wie du als Fachidiot enden.« Mein Sohn folgt unserem offenen Schlagabtausch mit erstaunten Augen.
   »Du bist und bleibst eine spitzzüngige Schlange, Talbach«, beendet Meininger unsere Begrüßung und bemerkt erst jetzt, dass Julian zu mir gehört. Er mustert uns abwechselnd und ich könnte vor Freude laut loskreischen, denn ich ahne, dass er uns für ein Paar hält. Lutz Buchwald hat mir schon das dritte Glas Sekt in die Hand gedrückt und ich erhalte einen strafenden Blick von meinem Sohn.
   »Kurz hast du gesagt. Wenn wir den Tag noch genießen wollen, sollten wir langsam los.« Ich ziehe ein Gesicht und verabschiede mich von Buche mit einem Wangenkuss.
   »Schade, ich hätte O.J. zu gerne wiedergesehen. Grüße ihn lieb von mir und habt noch viel Spaß.« Buche entlockt mir noch meine Visitenkarte und verspricht, sich irgendwann mal wieder zu melden.

Ich verbringe den Nachmittag im

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